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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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mich nicht so besorgt an, Glut«, sagte er. » Akzeptiere einfach die Tatsache, dass ich ein vollkommen persönliches Interesse daran habe, dich gesund und am Leben zu sehen.«
    » Ich bin bisher ganz gut allein zurechtgekommen«, stellte ich klar. Irgendwie fand ich, dass das Leben auf Gorthen-Nehrung allmählich anstrengend wurde; ich bezweifelte, dass ich auch nur eine einzige Person getroffen hatte, die wirklich das war, was sie vorgegeben hatte zu sein. Alle hatten ihre Geheimnisse …
    » War deine Suche nach der cirkasischen Sklavin schon irgendwie erfolgreich?«, fragte er und wechselte das Thema. In dem schwachen Licht war es schwer zu erkennen, wie er meine Zurückweisung aufgenommen hatte, aber er wirkte nicht sonderlich beeindruckt.
    » Noch nicht.«
    » Du bist hinter einer ganz bestimmten Sklavin her, nicht wahr? Der Tochter des Burgherrn? Ich habe gehört, dass sie verschwunden ist. Und du glaubst, Flamme könnte es sein – oder dass sie irgendetwas darüber weiß.«
    » Zur Hölle – woher weißt du das? Das Verschwinden von Burgfräulein Lyssal ist ein gut gehütetes Geheimnis! Und sie ist auch erst zwei Monate weg. Weniger …«
    » Oh, ich komme herum«, sagte er unbestimmt. » Ich war auf den Wahrer-Inseln, bevor ich hierherkam, und ich kenne dort ein paar Leute. Glut, das Mädchen ist wahrscheinlich weggelaufen, verstehst du. Sie hatte Gründe dafür. Diese gottlosen, heuchlerischen Wahrer wollten sie mit diesem schleimigen Basteiherrn von Breth verheiraten. Er ist grausam und hat keinerlei Moral, ein Perverser – ein Mann, der sich Kinder sucht, Jungen, die nicht alt genug sind, um zu wissen, was mit ihnen geschieht, ehe es zu spät ist. Er ist außerdem fünfzig Jahre alt.«
    Zu diesem Zeitpunkt stammelte ich vor Überraschung wie eine Idiotin. Wie kam es nur, dass plötzlich alle über die Politik der Inselherren Bescheid zu wissen schienen? Es war eine Sache, in einer kleinen Seitenstraße von Cirkasenburg ein paar Gerüchte aufzuschnappen, aber etwas ganz anderes, wenn in anderen Inselreichen offen darüber gesprochen wurde. » Niemand dürfte das alles wissen«, sagte ich. » Wer bist du?«
    » Niemand Besonderes. Ich halte nur einfach meine Ohren offen. Ich interessiere mich für das, was die Wahrer vorhaben. Und sie sind diejenigen, die den Burgherrn zu dieser Partie getrieben haben. Ich würde gern wissen, warum. Du weißt nicht zufällig …«
    » Nein, das tue ich nicht! Ich bin keine Vertraute der Wahrer, ich kenne ihre Geheimnisse nicht!« Und ich wusste, dass nicht einmal das, was Flamme gesagt hatte, erklärte, wieso die Wahrer daran interessiert waren, eine Heirat zwischen zwei Inselvölkern in die Wege zu leiten.
    Er schüttelte traurig den Kopf. » Dieses arme Mädchen – ist es ein Wunder, dass sie weglaufen wollte? Ein Wunder ist eher, dass sie den Mumm dazu hatte.«
    Etwas knibbelte neugierig an meinen Zehen. Ich wackelte heftig verärgert mit den Füßen und hoffte, dass es nichts Größeres war als eine Elritze. » Sie war dumm«, sagte ich dann. » Sie ist beinahe sofort irgendwelchen Sklavenhändlern in die Hände gefallen. Sie wäre besser dran gewesen, wenn sie zu Hause geblieben wäre.«
    » Du hast wirklich vor, sie diesen Mistkerlen zurückzugeben, wenn du sie findest, oder?«
    » Ich bekomme zweitausend Setus dafür. Natürlich werde ich sie zurückgeben.«
    » Du arbeitest immer noch für die Wahrer?«
    » Und wenn ich es tue?«, fragte ich streitsüchtig. Ich fühlte mich aus dem Konzept gebracht, sonst hätte ich mich sicher nicht so dumm angestellt. Dann zuckte ich zusammen und fragte mich, wo mein Verstand geblieben war. » Woher weißt du das eigentlich alles? Und was meinst du mit noch ?«
    » Ich habe schon vorher von dir gehört. Die Wahrer haben dich vor zehn Jahren nach Untercalment geschickt, um dort bei der Niederschlagung einer Rebellion zu helfen. Du warst die Ratsbeauftragte, die den Sohn des Gouverneurs von Untercalment gerettet hat, als der Konvoi angegriffen wurde, in dem er gereist ist. Ich habe gehört, dass der Gouverneur dir als Belohnung dafür das Bürgerrecht angeboten hat, aber du hast abgelehnt.«
    Blut rauschte in meinen Ohren. Das war etwas, woran ich lieber nicht denken wollte. Ich war der kostbaren Tätowierung so nahe gekommen wie noch nie, nur um herauszufinden, dass ich letztlich einen hohen Preis dafür würde zahlen müssen.
    » Da waren … Bedingungen, die an das Angebot geknüpft waren«, sagte ich mit gepresster Stimme.

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