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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Geschwüren aus Dunkelmagie töten. Und er konnte bezwingen, was bedeutete, dass er jemandem seinen Willen aufdrücken konnte. Der Arzt aus Quiller schien über Dunkelmeister nicht viel sagen zu können, und auch sonst konnte das niemand, abgesehen davon, dass sie ihren Namen dadurch erhielten, dass sie mächtiger waren als normale Dunkelmagier.
    Seufzend ließ ich die Abhandlung los, die sich sofort wieder auf Anisties Tisch zusammenrollte. Ich lehnte mich auf dem Küchenstuhl zurück, als Anistie gerade vom Garten hereinkam. Ihre Hände waren noch dreckig von der Gartenarbeit, und sie brachte einen Zweig Orchideen für den Tisch mit. » Puh, ist das heiß draußen«, sagte sie und stellte die Blumen vor mich hin.
    » Tut mir leid«, sagte ich. » Ich habe Euren Tisch ganz in Beschlag genommen.«
    » Oh, es ist gut, Gesellschaft zu haben«, erwiderte sie. » Wie kommt Ihr mit Euren Studien voran?«
    Ich seufzte erneut. » Nicht so gut. Ich hatte gehofft, etwas zu finden, das mir zeigen würde, wie ich meiner Freundin Flamme helfen kann. Wie ich die Reste einer Ansteckung durch Dunkelmagie beseitigen kann. Es ist immer nur die Rede von Silbheilung, aber sie hatte bereits einige der besten Silbheiler der Inseln, und sie haben sie offenbar trotzdem nicht von allem befreit, das sie angesteckt hat.«
    » Das ist traurig. Wird sie sterben?«
    » Ich weiß es nicht. Das Schreckliche ist, dass ich den Eindruck habe, die Lösung würde direkt vor meiner Nase liegen. Dass ich irgendwo in diesen Büchern oder Schriften etwas gelesen habe, das mir den Schlüssel gegeben hat. Aber ich habe ihn nicht erkannt.« Entmutigt zuckte ich die Schultern. » Vermutlich spielt das jetzt alles ohnehin keine Rolle mehr. Ich werde sie wahrscheinlich nie wiedersehen.«
    Anistie sah mich mit einem scharfsichtigen Blick an. » Was das betrifft, habt Ihr einen Fehler gemacht, Junge.«
    Ich musterte sie fragend.
    » Ihr solltet immer Eurem Herzen folgen. Und Euer Herz hat Euch gesagt, dass sie Euch brauchen.«
    » Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, sagte ich und legte die Schriftrollen und die Bücher ins Regal zurück. » Es ist jetzt, äh, achtzehn Tage her, seit sie weggegangen sind, und ich habe keine Ahnung, wo sie sind.«
    » Noch könnt Ihr sie einholen«, sagte sie gelassen, während sie sich die Hände wusch und dann einen Milchkrug mit Wasser füllte, in den sie die Orchidee hineinstellte. » Sie haben den langen Weg genommen, nicht wahr?«
    Ich drehte mich um und sah sie an. Ich verstand nicht. » Den langen Weg?«
    » Wusstet Ihr das nicht?«, fragte sie. » Es gibt drei Wege von hier zum Treibsee. Man kann ein Boot zum nördlichen Hafen von Rattéspie nehmen und den Trägen Kilgair entlangreisen. Das ist ein Fluss. Allerdings würde ich das niemandem raten; es ist zu schwierig, in Rattéspie einen Anlegeplatz zu bekommen. Dann ist da der Weg, den Eure Freunde genommen haben: Er folgt der Straße, die um das Kilgair-Massiv herumführt und schließlich am Treibsee endet. Dieser Weg nimmt alles in allem drei Wochen in Anspruch, oder sogar noch mehr, wenn das Wetter unfreundlich ist, was gewöhnlich der Fall ist. Die Straße windet sich durch zerklüftetes Gelände den Berg hoch und ins Tal hinunter, und bei Regen ist sie furchtbar matschig. Dann gibt es noch den dritten Weg. Dabei steigt man erst das Kilgair-Massiv hoch und nimmt dort ein Floß, mit dem man den Wilden Kilgair hinunterfährt. Es dauert drei Tage, um von hier bis zur Quelle des Flusses zu kommen, und zwei Tage, um mit dem Floß nach unten zu gelangen. Alles zusammen fünf Tage. Aber es ist teuer. Deshalb stand es für Eure Freunde vermutlich auch gar nicht zur Debatte. Aber wenn Ihr jetzt gehen würdet, könntet Ihr etwa zur gleichen Zeit wie Eure Freunde am Treibsee ankommen. Oder zumindest nicht mehr als einen oder zwei Tage später.«
    Ich war vollkommen still. Einen Moment hatte ich den Eindruck, als wäre mein Herz stehen geblieben. Erst jetzt begriff ich, wie froh ich gewesen war, dass ich keine Entscheidung hatte treffen müssen, oder zumindest hatte ich gedacht, dass ich es nicht hatte tun müssen, nachdem ich Ginna gesehen hatte. Ich wollte einfach niemandem begegnen, der über Dunkelmagie verfügte. Ich wollte mich nicht den zwiespältigen Gefühlen aussetzen, die ich in Bezug auf Glut und Flamme hatte. Ich wollte weggehen und sagen können: » Leider ist es zu spät, da jetzt irgendetwas zu tun.« Und diese Möglichkeit war mir gerade genommen worden.
    Ich

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