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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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sagte schwach: » Ich weiß immer noch nicht, wie ich Flamme helfen kann.«
    » Doch, das wisst Ihr«, sagte Anistie unerbittlich. » Ihr habt gerade gesagt, dass Ihr es wisst, Lieber, und nur noch nicht erkannt hättet. Ihr müsst darüber nachdenken, das ist alles. Im Laufe der Zeit wird Euer Verstand die richtigen Verbindungen mit dem Wissen herstellen, das Ihr bereits habt.«
    Ich schwankte immer noch.
    Sie drückte mich in den Stuhl zurück und setzte sich gegenüber vom Tisch hin. Plötzlich war sie eine ganz und gar andere Frau. Ernsthaft und klug, eine Frau, die es gewohnt war, ernst genommen zu werden. » Kelwyn, ich habe Euch beobachtet, Euch beinahe jeden Tag zugehört, seit Ihr nach Amkabraig gekommen seid. Und es macht mich traurig, dass Ihr weder auf Euer Herz noch auf Euer Gewissen gehört habt. Ihr seid von Eurem Zuhause verbannt worden, ohne jede Hoffnung, jemals zurückkehren zu können. Eure Pläne sind verschwommen und biegsam. Aber als man Euch Freundschaft und ein Ziel geboten hat, habt Ihr Euch von beidem abgewandt. Kelwyn, hohe Ziele befeuern die Seele mit dem Willen zu leben. Und Freunde unbekümmert wegzuwerfen ist schlicht dumm. Freunde sind alles, was Ihr jetzt noch habt; habt Ihr das nicht gewusst?«
    Ich war still. Es klang so einfach in ihren Worten, so selbstverständlich, und dabei war es gar nicht leicht und selbstverständlich.
    Oder etwa doch?
    » Ich weiß, dass Ihr denkt, ein Arzt sollte kaum in solche Sachen verwickelt sein wie das Töten eines Dunkelmeisters. Ich hätte einmal genauso empfunden. Aber dann hatten wir einen Statthalter hier in Amkabraig, der sich als Dunkelmeister entpuppte, vor gar nicht allzu langer Zeit. Ein übles Geschöpf. Er hatte es zuerst auf die Wissenden abgesehen, die die anderen hätten warnen können. Er hat sie getötet, bevor sie begriffen haben, was vor sich ging. Dann hat er Zwang eingesetzt, um die Macht zu ergreifen. Als Nächstes hat er illusorischen Zauber benutzt, um die Rechtmäßigkeit seiner Position herzustellen. Und schließlich hat er Gewalt eingesetzt, um sie zu erhalten. Wir litten darunter, und zwar in einer Weise, die ich Euch nicht einmal annähernd beschreiben kann. Er war nur deshalb in der Lage, das alles zu tun, weil sich ihm am Anfang niemand entgegenstellen wollte. Und dann, als es doch jemand tat, hatte er bereits genug Akolythen um sich geschart und genug Macht erlangt, um den Widerstand niederschlagen zu können.
    Wisst Ihr, wer uns aus dem Fegefeuer befreit hat, dessen Errichtung wir mit unserer Blindheit und unserer Furcht selbst unterstützt haben?«
    Ich starrte sie an. Sie war immer noch die gleiche lockenköpfige ergrauende Frau mit dem lieblichen rosenblütigen Lächeln und den Falten, aber sie war auch noch so vieles mehr. Ich hatte es nur nicht gesehen.
    Sie beantwortete ihre Frage selbst. » Eure Glut Halbblut. Sie wurde vom Wahrer-Rat geschickt.«
    Ich starrte sie an. » Wer seid Ihr?«
    » Im Augenblick? Nicht mehr als das, was Ihr seht: eine alte Frau, die ihren Garten liebt und ihre Freunde und den Blick aus dem Fenster ihres Hauses. Die mit ihrem Leben zufrieden ist und die gelegentlichen Besuche von Eurem Gauner von Onkel genießt. Wer ich einmal war? Oh, das ist eine andere Geschichte. Ich war mit dem Mann verheiratet, der der stellvertretende Statthalter von Porth war, als der Dunkelmeister gekommen ist. Eine dumme, leichtfertige Frau, die nicht dankbar zu sein wusste für das, was sie hatte, und die erst alles verlieren musste, um es zu begreifen.« Ich spürte Trauer über sie hinwegschwemmen, und dann war sie fort, und das sonnige Lächeln war wieder in ihrem Gesicht. » Ah, hört mich nur an! Wie rührselig mich die Vergangenheit macht. Es nützt nichts. Und Ihr, mein Junge, Ihr geht jetzt zurück zur Schenke und packt Eure Taschen und geht hinter ihnen her, nehmt den Weg über den Wilden Kilgair. Freunde sind alles. Und abgesehen davon müsst Ihr in der Lage sein, mit Eurem Gewissen zu leben.«
    Ich spürte, wie ich fröstelte. Sie hatte recht. Wenn ich mich von der ganzen Angelegenheit mit der Dunkelmagie abwandte, würde ich eine andere Schuld auf mich laden, die mich quälte. Ich war ein Narr gewesen, so gefangen in der einen moralischen Frage, dass ich nicht gemerkt hatte, dass andere genauso mächtig waren.
    Ich stand auf und küsste sie auf die Wange. » Ich danke Euch, Anistie. Garwin hatte recht. Er hat gesagt, Ihr wärt eine weise Frau. Oh – was ist mit seiner Medizinkiste?«
    » Sie

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