Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

klang wieder ganz normal.
    Oder ich fliege so lange herum, bis ich irgendeinen Hinweis auf Dunkelmagie finde, sagte Ruarth.
    Am Ende erhielten wir die nötigen Informationen, indem wir meinen Vorschlag befolgten. Die Dörfler waren nur zu bereit, über das zu reden, was sie belastete, auch wenn die Geschichte, die wir hörten, sehr verworren klang. Tatsächlich befand sich auf der Insel in der Mitte des Sees etwas Seltsames, wie man uns erklärte. Ursprünglich war dort eine Siedlung aus Pandana-Sammlern und ihren Familien gewesen, aber jetzt konnte sich aus einigen sehr seltsamen Gründen niemand mehr diesem Ort nähern.
    Als ich näher nachfragte, scharrten sie unruhig mit den Füßen und wirkten verlegen. Sie konnten nur einfach nicht mehr überall hingehen, das war alles. Niemand wollte mehr hinausgehen und Pandana sammeln, denn man konnte nicht sicher sein, dass man auch wieder zurückkehrte. Leute verschwanden. Möglicherweise lag es an Seegeistern. Aber da war dieses Mädchen aus dem Nachbardorf. Sie war von Fremden ergriffen worden, oder zumindest hatte sie das hinterher behauptet.
    Von Dunkelmagie wussten sie gar nichts, denn hier waren alle gottesfürchtige Menoden, erklärten sie uns entrüstet. Aber es gab Gerüchte. Sie hatten Angst. Es waren Fremde gekommen, die ihre Boote genommen hatten, ohne zu fragen und ohne zu bezahlen. Wenn man Einwände erhob, wurde man krank und starb. Es war besser, man war gar nicht da, wenn solche Leute kamen. Das Oberhaupt des Dorfes war mutig genug gewesen, eine Nachricht an den Havenherrn zu schicken, aber es war ein langer Weg nach Mekatéhaven, und der Gouverneur von Porth, der in Amkabraig lebte, war eine pingelige kleine Maus, die keinen Ton von sich gab …
    Die Pandana-Sammler waren nur zu bereit, uns ihr Boot für einen außergewöhnlich hohen Preis zu verkaufen, weigerten sich aber beharrlich, es für uns durchs Wasser zu lenken.
    » Wenn Ihr den Dreck mit Eurer Stake aufwühlen wollt«, sagte einer von ihnen, » ist das Eure Sache. Erwartet nur nicht, dass wir Euch dabei helfen, dieses Ungeheuer aufzuwecken.« Die anderen versammelten sich um uns herum und nickten ernst. Ich konnte nicht erkennen, ob das metaphorisch gemeint war oder nicht.
    Ich warf einen Blick auf das Boot. Es war flach und breit und dazu gedacht, große Mengen an Pandana zu transportieren, aber keine Leute. Es würde schwierig werden, es zu lenken. Sucher hüpfte hinein und sah sich kurz um, und dann, als er offenbar alles zu seiner Zufriedenheit vorgefunden hatte, machte er es sich bequem und trommelte mit dem Schwanz gegen die Bootsplanken.
    » Wo genau liegt die Insel?«, fragte ich.
    » Direkt nördlich von hier«, sagte der Bootsbesitzer und wies in die entsprechende Richtung.
    » Du bist wahnsinnig, Skedriss«, sagte einer der anderen zu ihm. » Du kriegst dein Boot nie zurück.«
    Er zuckte mit den Schultern. » Na und? Im Augenblick nützt es mir sowieso nichts, weil wir alle viel zu viel Angst haben, um auf den See rauszufahren. Und ich brauche das Geld, um meine Familie zu ernähren.«
    Ich versprach ihm, mein Bestes zu tun, um ihm das Boot zurückzubringen, und wir feilschten eine Weile. Zuerst kamen wir keinen Zoll von der Stelle, weil er ein kleines Vermögen verlangte. Als ich schließlich den Esel ins Spiel brachte, breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, und wir hatten das Boot. Ich vermute, dass es ihn angesichts der Gegenleistung nicht sehr bekümmerte, ob er es jemals wiedersehen würde.
    » Ihr wollt aber nicht jetzt noch aufbrechen, oder?«, fragte er erstaunt, als wir anfingen, unsere Taschen zu verstauen.
    Ich nickte. » Wieso nicht?«
    » In einer Stunde geht die Sonne unter.«
    » Und wie lange braucht man, um die Insel zu erreichen?«
    » Etwa zwei Stunden. Mehr, wenn Ihr Euch verirrt. Und es wird dunkel sein. Allerdings überlege ich gerade, ob Ihr Euch nicht am Tag genauso verirren könnt.«
    » Ja«, sagte ich als Antwort auf seine Frage. » Wir brechen tatsächlich jetzt noch auf.« Ich machte mir keine Gedanken darüber, dass wir uns verirren könnten, schließlich besaß ich Weißbewusstsein. Sollte Morthred dort sein, würde ich seine Dunkelmagie sehen.
    Skedriss zuckte mit den Schultern und reichte mir die Stake. » Es gibt ein paar tiefe Rinnen, in denen die Stake nicht am Boden aufkommt. An diesen Stellen müsst Ihr stattdessen die Paddel benutzen. Das Wasser fließt von Süden nach Norden, aber nicht sehr schnell, abgesehen von der Stelle, wo der