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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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wollte.
    Mit anderen Worten, Thor Reyder wollte die Welt verändern.
    Am späten Nachmittag erreichten wir Kalgarry, das Dorf an der Mündung des Wilden Kilgair. Ich erkundigte mich nach der Straße, die um das Kilgair-Massiv herumführte, und erfuhr, dass diese bei einem anderen Dorf herunterkam, nämlich dem ein paar Meilen weiter östlich gelegenen Gillsie. Dieser Ort war zu weit entfernt für mich, als dass ich am Geruch hätte erkennen können, ob Glut und Flamme sich dort aufhielten. Niemand in Kalgarry konnte uns sagen, ob Glut und Flamme am Treibsee angekommen waren, ganz zu schweigen davon, wo sie sich jetzt befanden, aber ganz offensichtlich war Gillsie der Ort, an dem wir weiterfragen sollten. Reyder erkundigte sich nach der Insel, von der die Ghemfe auf Mekaté gesprochen hatten, und erntete eine Sturzflut von Geschichten über Wahrer, Entführungen, magische Barrieren und rachsüchtige Seegeister.
    Niemand wollte uns zur Insel bringen; niemand wollte uns ein Boot leihen. Nur unter Einsatz seines nicht gerade unbeträchtlichen Charmes schaffte Reyder es mit Mühe und Not, Jakan und Mackie das Floß abzukaufen. Offensichtlich verkauften die Brüder – so wie andere Flößer – ihr Gefährt gewöhnlich an die Pandana-Schnitter, bevor sie über die Straße nach Amkabraig zurückkehrten; die Schnitter beluden die Flöße dann mit der Ernte und ließen sie den Trägen Kilgair hinunter zur Küste treiben. Jetzt allerdings schnitt niemand mehr das Pandana, denn alle hatten zu viel Angst davor, sich auf den See hinauszuwagen, und so wollte auch niemand mit den Brüdern handeln.
    Reyder feilschte mit einer Gewandtheit, die ich nur bewundern konnte, und wir teilten uns die Kosten für das Floß. Tatsächlich sprachen wir nie richtig darüber, dass wir uns zusammentun würden; irgendwann stellte sich einfach bei jedem von uns ganz natürlich die Erkenntnis ein, dass wir, wohin wir auch gehen würden, es miteinander tun würden. Ich kann nicht sagen, dass ich ihm voll und ganz vertraute. Nach außen hin wirkte er ruhig und nachdenklich, ein Mann, der zur Selbstbeobachtung neigte, aber meine Nase begann, mir eine andere Geschichte zu erzählen. Er war ein Mann voller starker Leidenschaften, darunter auch einer beständigen Wut, die von Gewalttätigkeit nicht weit entfernt war und dicht unter seiner glatten Oberfläche lag. » Habt Ihr eine Ahnung«, fragte er mich sehr viel später einmal, » wie schwer es mir manchmal fällt, bestimmte Mitglieder der menschlichen Rasse nicht einfach ins Verderben zu schicken?« Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn dafür bewundern sollte, wie unnachgiebig er seine tieferen Emotionen unter Kontrolle hatte, oder ob ich Angst vor ihm haben sollte, weil genau diese Emotionen durchbrechen und ihn in einen aggressiven Menschen verwandeln konnten. Ganz sicher führte es dazu, dass ich ihm gegenüber Vorbehalte entwickelte. Ein paar Wochen früher hätte ich ihn überhaupt nicht verstanden, denn bis vor kurzem hatte ich mein Leben gelebt, ohne jene Art von Wut zu spüren, die er mit sich herumtrug. Aber dann hatte ich Exemplar Dih Pellidree im Fellih-Büro für Religions- und Rechtsangelegenheiten über seinen Schreibtisch hinweg angesehen. Seit damals hielt ich den Stein in der Hand, der Jastriá das Leben genommen hatte. Seit damals hatte ich Flamme kennen gelernt und von Dunkelmagiern gehört. Ich wusste inzwischen, zu was ich fähig war, wenn die Umstände entsprechend waren. Und wenn ich eine solche Gewalttat zustande bringen konnte, dann konnte das sicherlich auch Reyder.
    Um meinen Argwohn noch zu verstärken, holte er ein riesiges Schwert hervor, ehe wir in dem Dorf ankamen. Er trug es jetzt in einem schwarzen Harnisch, genauso wie Glut. Als er es später in der Nacht herausnahm, um es zu ölen, tat er das mit der gleichen leichten Vertrautheit und Anmut, wie Glut es bei ihrem getan hatte, und ich wandte mich beunruhigt ab. Dann fiel mir sein Mitgefühl für das Kind mit der Hautkrankheit wieder ein, und ich dachte an seine Liebe zu Glut, die ihm so viel Schmerz bereitet hatte, und fragte mich, ob er wirklich so gefährlich war. Die Fähigkeit, menschliche Gefühle riechen zu können war nicht immer von Vorteil; mitunter verstärkte sie die Verwirrung auch einfach nur.
    Wir zogen nie ernsthaft in Erwägung, Kalgarry noch in dieser Nacht zu verlassen. Als wir schließlich nach langem Handeln das Floß bekommen, zusätzliche Vorräte gekauft und die Dorfbewohner so eingehend befragt

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