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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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meinen Onkel Garwin. Ich bin sicher, dass er Euch dabei helfen würde.«
    » Garwin Gilfeder ist Euer Onkel?«
    Ich nickte.
    » Ein interessanter Mann. Er hat Flamme mit seinen Kräutern und Heilmitteln höchstwahrscheinlich das Leben gerettet. Der einzige › Wundarzt ‹ allerdings, den wir für die Amputation ihres Armes auftreiben konnten, war ein Schlachter, der seine Frau ermordet hatte.«
    » Er besitzt enorm viel Wissen. Beim Anblick von frischem Blut wird ihm allerdings schlecht. Ihr hattet Glück, dass er Euch geholfen hat. Er hat eine Menge medizinischer Bücher auf seinen Reisen gefunden, aber ich glaube, dass unsere besser sind. Wir Hochländer blicken auf eine lange Geschichte zurück, was das Studium von Krankheiten und ihrer Ursachen, deren Behandlung und so weiter betrifft. Auf dem Dach von Mekaté werden die Verstorbenen immer seziert, bevor sie bestattet werden, und alle Behandlungen und Todesfälle werden genauestens aufgeschrieben. Unsere Berichte reichen tausend Jahre zurück.«
    Er wirkte nachdenklich und stellte noch viel mehr Fragen über unsere Heilmittel und Behandlungsmethoden. Wie Glut begründete er sein Interesse damit, dass er ein Wissender war und die Silbheilung daher nicht bei ihm angewandt werden konnte. » Wie so viele andere Patriarchen«, fügte er hinzu. » Alles, was Heilung bietet oder ein wirksames Mittel ist, ist für uns von Interesse.«
    Seine Erklärung ergab durchaus einen Sinn. Wenn ich nicht meinen Geruchssinn gehabt hätte, ich hätte sie als wahr empfunden und für logisch gehalten. Aber ich wusste, dass er log, oder dass er zumindest nicht die ganze Wahrheit sagte. Allerdings begriff ich nicht, warum er das tat. Thor Reyder hatte seine eigenen Gründe, seine eigenen Pläne, und ich tat gut daran, dies nicht zu vergessen.
    Während wir uns durch das Pandana hindurchschoben, war ich mir mehrmals nur zu bewusst, dass im Wasser etwas war, das uns folgte. Wenn ich mich umsah, sah ich nur einen Wirbel und erhaschte einen kurzen Blick auf einen grauen Körper. Was immer es war, es blieb nie lange genug an einer Stelle, damit ich es richtig erkennen konnte. Ich war mir nicht einmal sicher, ob es mehrere dieser Kreaturen gab oder ob es sich immer nur um die gleiche handelte, die uns absichtlich folgte. Ich hätte zu dem Schluss kommen können, dass an diesem Ort meine Phantasie mit mir durchging, wäre da nicht noch etwas anderes gewesen. Ich konnte die Kreatur nicht riechen. Wasser mochte Gerüche mit seinen Bewegungen wegschwemmen, aber es konnte nicht das verbergen, was sich direkt unter meiner Nase befand. Und das, diese … Dinger glitten unter dem Floß hindurch. Ein fehlender Geruch war schlimmer als ein zu starker. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich blind, und das gefiel mir ganz und gar nicht.
    Es gab noch ein paar andere Dinge, die in dieser Welt des Treibsees unheimlich wirkten: Manchmal bewegten wir uns eine halbe Stunde oder sogar noch länger durch einen Tunnel, folgten verschlungenen Wegen aus schwarzem Wasser, und das dichte Netzwerk aus dornigen Blättern zerteilte das bisschen Sonnenlicht, das sie erreichte, in unzählige feine Lichtsplitter. Manchmal teilten sich diese Tunnel und vereinigten sich später wieder wie ein Netzwerk aus Arterien, Adern und Kapillaren. Noch beunruhigender fand ich, dass ein Tunnel sich manchmal hinter uns schloss, als wollten die treibenden Pflanzen unsere Rückkehr verhindern. Ein dummer Gedanke, ich weiß; die Inseln bewegten sich nur, weil wir an ihnen vorbeikamen und dadurch die Ruhe des Gewässers störten. Vermutlich wurde mein Gefühl durch die seltsamen Geräusche dieses Ortes noch verstärkt: unharmonisches Pfeifen, das überall um uns herum in seltsamen Abständen aus dem Wasser zu dringen schien und der Musik ähnelte, die der Wind erzeugte, wenn er um die Ecken eines Gebäudes strich. Ich hätte es als unbedeutend abtun können, wenn es hier Wind gegeben hätte – nur, da war keiner … und dann kamen mir die Töne gelegentlich auch sehr … beabsichtigt vor. Wie eine Sprache. Nur, wer – oder was – sprach da? Und zu wem? Ich zitterte.
    Wir brauchten zwei Stunden, um die Insel zu erreichen, und kamen eine Stunde nach Tagesanbruch dort an. Kurz vorher passierten wir ein Gebiet, in dem der Gestank der Dunkelmagie so dick war wie Frühlingshonig, aber deutlich weniger süß. Übelkeiterregend. Reyder erklärte, dass es sich um einen Schutzzauber aus Dunkelmagie handelte, aber ich konnte nichts davon sehen, und

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