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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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das war es nicht. Und der Wahnsinn war auch immer noch dort, weniger unterdrückt als vielmehr unter Kontrolle. Kontrolle, das war es. Er hatte die Kontrolle in einer Art und Weise, wie es vorher nicht der Fall gewesen war. Mir sank der Mut. Es war ausgeschlossen, dass dieser Mann auf eine ähnliche Täuschung hereinfallen würde wie die, mit der ich ihn damals in Kredo reingelegt hatte.
    » Ihr seht gesund aus«, sagte ich ruhig. » Und sehr …« Ich ließ meinen Blick anerkennend an ihm auf und ab wandern, » … hübsch. Was habt Ihr mit Euch gemacht?« Ich achtete sehr darauf, dass nicht der geringste Hauch von Spott in meiner Stimme war.
    Dek starrte mich an, als könnte er seinen Ohren nicht trauen. Er hatte die Augen so weit aufgerissen wie ein Tintenfisch. Morthred lächelte immer noch sein bezauberndes Lächeln. » Es hat beinahe hundert Jahre gedauert, aber schließlich habe ich das Mittel gegen mein kleines, äh, Problem gefunden.« Er wedelte mit einer Hand und bedeutete mir, neben ihn zu treten und mit ihm wegzugehen, weg von unserem Lager.
    » Würde es Euch etwas ausmachen, wenn ich zuerst meine Stiefel anziehe?«, fragte ich, als wäre dies eine vollkommen vernünftige Bitte, auf die er selbstverständlich eingehen würde.
    Mit einer Geste, die wohl seine Großzügigkeit unterstreichen sollte, deutete er auf die Stiefel. Ich setzte mich hin und zog sie an, ohne sie zuerst auszuleeren, was gewöhnlich keine gute Idee ist, wenn man im Freien übernachtet. Diesmal allerdings schien sich nichts darin verkrochen zu haben. Ich stand wieder auf. Dek schob seine Füße in seine eigenen Schuhe, ohne extra auf eine Erlaubnis zu warten.
    Wir ließen unser Gepäck mit allem, was sich darin befand, auf dem Boden zurück. Ich bemerkte allerdings, dass der Silbmagier, der mein Schwert genommen hatte, es mitnahm. Eines Tages, dachte ich mürrisch, würde ich diese verdammte Calmenter-Klinge für immer verlieren. Etwas, das ich ziemlich sicher auch verdient hatte, angesichts der Häufigkeit, mit der mir das immer aufs Neue passierte.
    Während wir auf das Dorf zugingen, hielt Morthred sich ein gutes Stück links von mir, während seine Untergebenen sich um mich herum verteilten. Ich spürte erschrocken, dass ein unruhiger, nervöser ehemaliger Silbbegabter seine Armbrust auf meinen Rücken richtete. Die Silblichter hüpften in Schulterhöhe neben uns her, ein übelkeiterregender rötlicher Rest von ehemals reinen Silbbegabten.
    » Silbheilung«, sagte Morthred.
    » Wie bitte?«, fragte ich höflich.
    » Das Mittel gegen mein Problem.«
    » Silbbegabte haben Euch geheilt?« Ich konnte es kaum glauben.
    » Meine Silbbegabten«, verbesserte er mich und deutete auf die Leute um sich herum.
    » Bezwungene Silbbegabte? Ihr erwartet doch wohl nicht, dass ich das glaube. Sie verlieren sicher ihre Silbbegabung, wenn sie erst bezwungen sind, selbst dann, wenn sie, äh … überredet werden konnten.« Aber noch während ich diese Worte sagte, verrieten mir die Silblichter, dass ich falschlag, zumindest teilweise.
    Er lächelte selbstgefällig. Alles an ihm zeugte davon, dass er ein Mann war, der sich sowohl seines Sieges sicher war als sich auch unbesiegbar fühlte.
    Als klar war, dass er nicht antworten würde, sagte ich: » Dann müssen die zusätzlichen Silbmagier, die Dasrick in Gorthen-Nehrung als Verstärkung erhalten hat, gerade zur rechten Zeit gekommen sein, vermute ich.«
    » In der Tat.« Er lächelte immer noch. Ich hörte, wie Dek scharf die Luft einsog, und ich wusste, warum. Morthreds Augen glitzerten mit einer Wildheit, als würde er sich an etwas erinnern.
    Ich klatschte zweimal in die Hände. » Meinen Glückwunsch. Ihr habt Euch verbessert, was Euer Aussehen betrifft, wenn ich an den Kellner Janko denke.« Sucher schlich unterwürfig weg, wobei er noch einen letzten gekränkten Blick über die Schulter warf.
    Mein Verstand raste nach wie vor, suchte nach einem Weg, wie wir hier rauskommen konnten. Morthred hatte mich noch nicht getötet; das war sein erster Fehler. Aber die einzige echte Hoffnung, die ich erkennen konnte, bestand darin, dass Flamme ihm nichts von Ruarth erzählt hatte. Und vielleicht auch nichts davon, dass Dek ein Wissender war. Ich warf ihr einen Blick zu. Sie trat zur Seite und wirkte auf eine Weise zerbrochen, die sie teilnahmslos erscheinen ließ. Mein Herz machte vor Übelkeit einen Satz, und was zuvor an Wut in mir gewesen war, löste sich in diesem Moment auf. Wer war ich, dass ich

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