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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Er erklärt ihr immer wieder, dass er dir nichts tun wird.
    Ich nickte so schwach wie möglich, traute mich aber nicht, irgendwie anders zu antworten, also flog er nach einer Weile wieder weg.
    Ich war fast erleichtert, als Morthred schließlich mit Flamme und Domino zurückkehrte; zwei Dunkelmagier und einige weitere bezwungene Silbbegabte begleiteten ihn.
    Offenbar hatten sie bereits entschieden, was sie mit mir tun würden, denn was dann geschah, ging ohne größere Unterhaltung zwischen ihnen vonstatten. Einer der Silbmagier warf ein Seil über den Balken, der sich über unseren Köpfen befand. Zwei andere packten mich bei den Armen. Das eine Ende des Seils war mit einem Laufknoten zu einer Schlinge geknüpft worden, und der Mann, der sie in der Hand hielt, näherte sich mir.
    Sie wollen mich hängen.
    Ich begann, heftig Widerstand zu leisten. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Dek die Ablenkung nutzte und einen Satz zur Tür machte.
    Ich stieß einem der Männer, die mich hielten, meine Ferse gegen das Knie, und als er zusammenbrach, trat ich ihm in den Bauch. Ich ließ mich auf ein Knie sinken und zog den zweiten Mann mit mir. Als er das Gleichgewicht verlor, schlug ich ihm mit der freien Hand mit aller Kraft auf die Nase und hörte das befriedigende Knirschen von brechenden Knochen. Ich griff nach dem Schwert des ersten Mannes und schwang es in einem weiten zweihändigen Bogen herum. Mit viel Glück schlitzte ich einem Wahrer-Silbmagier den Arm auf, stieß dann einem Dunkelmagier die Spitze in die Seite. Einen Sekundenbruchteil später traf mich etwas, das sich wie ein wütendes Walross anfühlte, in den Rücken. Ich landete platt auf der Erde, und sechs oder sieben Leute beeilten sich, mich dort festzuhalten. Die Schlinge wurde mir über den Kopf geschoben. Der ganze Kampf hatte weniger als eine Minute gedauert.
    Der Mann, den ich geschlagen hatte, tastete nach seiner gebrochenen Nase. Er schrie vor Schmerz auf, starrte das Blut an seiner Hand an und holte aus, um mir kräftig ins Gesicht zu treten. Da ich immer noch auf dem Boden lag und von etlichen bereitwilligen Händen niedergedrückt wurde, konnte ich nicht viel dagegen tun. Ich drehte meinen Kopf so weit weg, wie es mir möglich war, und sein Stiefel knallte gegen mein Ohr. Für einen Moment wurde mir schwarz vor Augen. Als ich wieder denken konnte, stand ich aufrecht da, die Hände auf dem Rücken zusammengebunden, während alle von mir zurückwichen. Ich schwankte, aber das Seil um meinen Hals hielt die Bewegung auf.
    Ich würgte. Ich richtete mich wieder auf, und der Druck um meine Kehle ließ so weit nach, dass ich atmen konnte. Gerade eben. Auf meinem rechten Ohr hörte ich nichts, abgesehen von einem lauten, beständigen Summen. Vorsichtig sah ich mich um. Die Tür zur Scheune war zugezogen. Dek stand bei der Wand und wurde von einem Wahrer-Silbmagier festgehalten. Er hatte eine Strieme auf der Wange. Der Mann mit der gebrochenen Nase atmete mühsam, vom Blut behindert. Flamme starrte ihn ohne jedes Gefühl an. Domino, der neben ihr stand, ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass er sich dabei eigentlich selbst verletzen sollte. Der Mann, der das Schwert in die Seite bekommen hatte, lag jetzt auf dem Boden; die Klinge steckte immer noch in seinem Körper. Das Opfer meines wilden Hiebs sah schlimm aus und roch noch schlimmer; ich bezweifelte, dass die ehemaligen Silbbegabten seine Wunden würden heilen können. Mein eigenes Schwert lag ebenfalls dort auf dem Boden, wo jemand es in dem Handgemenge hatte fallen lassen.
    Und ich fragte mich verwundert, wieso ich noch am Leben war.
    Morthred näherte sich und blieb direkt vor mir stehen. » Das war dumm«, sagte er.
    » Nein, war es nicht«, entgegnete ich. Ich atmete immer noch schwer. » Ihr wollt mich hängen. Ich könnte mich selbst nicht mehr im Spiegel ansehen, wenn ich kampflos sterben würde.«
    Einen Moment herrschte Stille, dann lachte er laut. » Der Graben soll dich holen, Glut Halbblut! Es gibt nicht viele Leute, die mich noch erheitern können.« Er schüttelte den Kopf in vorgeblichem Kummer. » Ein Jammer, dass du die bist, die du bist. Ich könnte meine kühnsten Träume noch übertreffen, wenn du hinter mir stehen würdest.« Seine Worte hatten nichts mit irgendwelchen sexuellen Absichten zu tun; Morthred hatte mich nie attraktiv gefunden. Er meinte lediglich, dass ich einen guten Handlanger abgeben würde.
    » Es ist nie zu spät«, sagte ich und versuchte, liebenswürdig zu

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