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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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überflüssigerweise. » Aber wir haben Euch nie schwimmen sehen!«
    » Wir leben immer am Meer oder irgendeinem Fluss. Wir schwimmen in der Dunkelheit, wenn wir nicht gesehen werden können. Am Morgen wird man uns dann in unseren Betten finden.«
    » Emiliassa: Was hat ihr Lied gesagt?«
    » Dass wir Euch folgen sollen. Um für Eure Sicherheit zu sorgen. Weil Ihr unsere Schalen-Schwester geworden seid und den Dunkelmeister jagt, der eine von uns getötet hat.«
    » Emiliassa ist hier?«
    » Ja, das ist sie. Ich selbst komme von der Insel Ezun. Wir wussten, dass Ihr hierher wolltet, und dass Ihr hier unsere Hilfe benötigen würdet. Also sind wir nach Süden geschwommen und von Port Rattéspie her den Trägen Kilgair heraufgekommen, um im Treibsee auf Euch zu warten.«
    » Krabbenmist«, murmelte ich. » Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    » Lerne von uns. Wenn du nichts zu sagen hast, sage nichts.«
    Er beugte sich zu Dek hinunter, der mit offenem Mund zugehört hatte. » Junge, du wirst nichts von dem erzählen, was du heute von mir gehört hast. Und du wirst auch niemandem sagen, was hier geschehen ist, oder zumindest nichts davon, welche Rolle mein Volk hier gespielt hat.«
    Deks Augen glänzten. » Nein, das werde ich nicht. Ich schwöre es. Bei meiner Ehre, wirklich.«
    Der Ghemf machte ein Geräusch, das ein Lachen sein mochte. » Ich gebe dir etwas, das dich daran erinnern wird, das Versprechen zu halten. Schließe deine Augen und öffne den Mund.«
    Dek tat voller Ehrfurcht, was von ihm verlangt wurde. Der Ghemf hob ein Bein und legte eine Klaue an Deks zerstörten Zahn. Der Junge zuckte zusammen, dann wurde er ruhig. Etwas Flüssigkeit strömte aus der hohlen Furche der Kralle. Als der Ghemf seinen Fuß wieder zurückzog, hatte Dek einen leuchtenden goldfarbenen Zahn im Mund. Er fuhr zögernd mit der Zunge darüber.
    » Glut?«
    Ich sah auf. Gilfeder stand in der Tür. » Ich habe Thor zu einem der Häuser bringen lassen.«
    Ich erhob mich, wobei ich entsetzt bemerkte, wie schwach ich mich fühlte. » Könnt Ihr ihn retten?«, fragte ich und fürchtete mich vor seiner Antwort.
    Er schwieg.
    » Bitte«, sagte ich flehentlich. » Es muss einen Weg geben. Es muss.«
    Er wirkte untröstlich, als er sich abwandte, und fuhr sich mit der Hand durch die zerzausten Haare. » Es wäre diese Magie nötig, von der Ihr gesprochen habt«, sagte er. » Die Silbmagie. Ich habe getan, was ich konnte, aber es ist nicht genug, Mädchen.«
    Ich starrte ihn benommen an. Dann ging ich zu Domino, der immer noch reglos auf dem Boden lag und stöhnte. Er sah zu mir hoch, voller Angst, und schwieg angesichts dessen, was er in meinem Gesicht sah. Ich setzte die Klingenspitze an sein Auge und trieb sie so fest und weit hinein wie ich konnte.
    Thor war ein Wissender, und die Wissenden waren vor aller Magie gefeit. Vor aller Magie, eingeschlossen der heilenden Magie der Silbbegabten.

23
    k
    Erzähler: Kelwyn
    Als das Ghemf sich auf das Floß hievte, starb ich tausend Tode, bis ich es als Ghemf erkannte. Meine Angst um Glut, um Thor und auch um mich selbst hatte meinen Sinn für die Wirklichkeit bereits bis zum Zerreißen gespannt. Das Gefühl, schuldig zu sein, weil ich sie allein gelassen hatte, hämmerte mit der Wildheit einer tropischen Mittagssonne auf meine Sinne ein; meine Integrität, mein innerster Kern fühlte sich nackt an, bloßgelegt, im Begriff, zerstört zu werden. In diesem Zustand verwandelte meine überaktive Vorstellungskraft das Ghemf in ein Dutzend verschiedener Dinge, die alle irgendwelche Ungeheuer waren, die tief in irgendwelchen Seen lauerten, eine verdiente Strafe dafür, dass ich so eine treulose Haut war …
    Und dann, als ich sie als das erkannte, was sie waren, als ich begriff, dass etwa fünfzig oder mehr von ihnen da waren, hatte ich Schwierigkeiten, es zu glauben – genauso, wie es mir schwerfiel zu glauben, dass ich vielleicht doch noch eine Zukunft haben würde.
    » Ist Glut in Schwierigkeiten?«, fragte das Ghemf höflich, während ein Hagel aus Pfeilen an uns vorbei ins Wasser schoss. Wenn sichtbare Gefühle irgendein Maßstab waren, hätten wir auch gemütlich in einem Wirtshaus sitzen und gemeinsam einen Krug Met leeren können, während wir uns beiläufig unterhielten. Ich roch nichts bei ihm.
    Ich kauerte mich auf den Boden des Floßes und blinzelte, während ich versuchte, meine Angst so weit zu verringern, dass ich mit ihr umgehen konnte. Einen kurzen Augenblick dachte ich daran, Fragen

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