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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Gewand, und ihre Haare fielen genau so über ihre Schultern, wie sie es immer gemocht hatte. Sie hielt den Kopf aufrecht und schritt ohne irgendwelche Hilfe zu dem Pfosten. Ihr Blick wanderte durch die Menge, ohne irgendwie zurückzuzucken, bis sie mich gefunden hatte. Der Hauch eines Lächelns trat auf ihr Gesicht, während sie ruhig zuließ, dass man sie anband, damit sie dort, umgeben von Männern, den Tod fand. Niemand aus der Menge rückte näher; die Menschen brauchten Platz, um ihre Aufgabe zu verrichten, Platz, um zu sehen und sich an dem Anblick zu weiden. Ihre Gefühle überwältigten mich: Ich spürte jede Nuance in ihrem Geruch, der der Gestank einer verdorbenen Menschlichkeit war.
    » Ziel auf ihre Nase«, sagte neben mir ein Kerl zu einem anderen. » Ich gehe jede Wette ein, dass ich eher treffe als du.«
    Der andere lachte und nahm sich einen Stein von dem Haufen vor ihm. » Von dieser Entfernung aus triffst du nichts, das kleiner ist als ein Ochsenarsch.«
    Ein dritter tadelte die beiden. » Passt nur auf. Jemand könnte denken, dass du wirklich wetten willst, und dann steckst du plötzlich selbst in Schwierigkeiten! Auf alle Fälle solltest du nicht gleich auf das Gesicht zielen. Der Fellih-Priester, den ich gestern Nacht angehört habe, sagte, dass man ihr zuerst die Beine brechen soll und dann den Rumpf. Das Gesicht kommt ganz zuletzt.«
    » Warum?«, fragte der Erste.
    » Weil es so länger dauert und schmerzhafter ist. Er sagte, dass diejenigen, die gesündigt haben, langsam sterben sollten, um die Gelegenheit zu erhalten, über ihre Sünden nachzudenken. Abgesehen davon wirkt ihr Tod, wenn er schmerzhaft ist, mehr als … als Abschreckung auf andere.«
    Ich konnte es nicht ertragen, weiter zuzuhören, und ging weg.
    Einen Moment später trat der Exemplar Dih Pellidree auf den Platz und stellte sich neben Jastriá. Priester begleiteten ihn, stolzierten auf ihren hohen Schuhen herum, während ihnen Akolythen in schwarzer Kleidung folgten. Jeder von ihnen trug einen Korb mit fünf großen Steinen, die die Priester benutzen würden. Ein Mann neben mir, der sah, dass ich kein Gläubiger war, machte sich daran, mir die Sache zu erklären. » Sie dürfen vor uns werfen. Es ist eine Art Vorrecht. Eine der Vergünstigungen, die man erhält, wenn man Priester ist, schätze ich. Kennt Ihr diese Himmelsebenen-Hure, Hirte? Sie ist sehr hübsch, daran gibt’s keinen Zweifel.«
    Ich antwortete nicht. Der Exemplar verlas ihr Verbrechen und die Strafe und stimmte die Gebete für den Fellih-Meister an. Jedes Mal, wenn er einen Vers zu Ende gelesen hatte, schüttete er etwas parfümiertes Öl auf den Boden. Alles für Fellih, den Weisen, Fellih, den Herrlichen, Fellih, den Gerechten Richter. Als er geendet hatte, spuckte Jastriá auf den Boden.
    Ein Aufkeuchen ging durch die Menge, dann erklang verärgertes Gemurmel.
    Der Exemplar sah mich an. Ich öffnete meine Arme und hielt eine Hand hoch, um auf den Stein hinzuweisen, den ich darin hielt. » In der Tat ist dies Euer Vorrecht«, sagte er und neigte den Kopf, um seine Überraschung zu verbergen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich das Recht des geschädigten Ehemannes in Anspruch nehmen würde.
    » He«, sagte der Mann neben mir grinsend. » Das ist Eure Frau, ja? Nur zu, Hirte! Die Schlampe hat es verdient!«
    Ich trat vor und drehte den Stein in der Hand herum, als würde ich sein Gewicht abwägen. Wie viele Male hatte ich genau das als Junge getan, wenn ich die Selberherden gehütet und vor den Graslöwen der Himmelswiesen beschützt hatte? Es war wichtig für uns gewesen, dass wir genau zielen konnten. Lebenswichtig, denn die Leute der Himmelsebene töteten nicht. Nichts. Niemals. Ein Junge lernte deshalb, einen Stein genau so zu platzieren, ihn genau so gegen die Flanke eines Graslöwen zu schleudern, dass er genug Kraft hatte, um ihn zu verletzen, ohne das Tier aber zu töten oder auch nur zu verwunden.
    Ein Schauder der Erwartung wogte durch die Menge, als würde eine Windböe über das Gras streichen. Ich roch es, roch den säuerlichen, schweißfeuchten Gestank der unangebrachten Begierde. Mein Blick begegnete dem von Jastriá, und ich sah jenseits des Trotzes all die Dinge, die ich nicht sehen wollte: die Angst vor dem Tod, den Kummer über ein Leben, das ihr nur wenig Glück beschert hatte, die Enttäuschung über die Niederlage, Wut. Es war keine Liebe dort, und keine Unschlüssigkeit.
    Ich sah, wie ihre Lippen sich bewegten, und erkannte die

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