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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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schmerzhafter.«
    » Du weißt Bescheid?«
    » Dass sie mich steinigen wollen?« Sie nickte.
    » Ich könnte dir ein Mittel zum Einnehmen geben, wenn sie mich noch einmal zu dir lassen, eine Droge.« Aber sie würden mich natürlich durchsuchen und sie mir wegnehmen. Ihr Duft verriet mir, dass sie das Gleiche dachte.
    » Man hat mir gesagt, dass der geschädigte Ehemann das Vorrecht erhält, den, äh, ersten Stein zu werfen.« Sie räusperte sich. » Du … du bist sehr stark, Kelwyn.«
    Die Galle stieg in mir auf. Nein! Nicht das. Niemals. Ich schluckte die Flüssigkeit zurück.
    » Bitte, Kel.«
    » Du weißt nicht, was du da von mir verlangst. Ich bin Arzt. Und vor allem hab ich dich einmal über alles geliebt …«
    » Oh, ich weiß. Aber ich bin wie immer selbstsüchtig. Und ich habe Angst. Ich würde es nie von einem geringeren Mann erbitten.«
    Sie beeinflusste mich, wie sie es schon tausendmal zuvor getan hatte. Es war unmöglich, dass sie nicht wusste, was sie da von mir verlangte; ganz sicher nicht. Da war sogar eine Spur von etwas in ihrem Geruch, das mir unangenehm war. Aber was hätte ich sagen können? Ich berührte ihr Gesicht durch die Gitterstäbe hindurch, versuchte, meinen Schmerz so gut wie möglich zu dämpfen, damit sie ihn nicht spüren konnte. » Wenn sie … wenn sie es mir gestatten.«
    » Versprichst du’s mir?«
    » Ich schwöre es.«
    » Du bist ein guter Mann, Kel. Du hast was Besseres verdient.«
    Aber das bezweifelte ich. Ich hatte sie im Stich gelassen, und ich wusste es.
    » Geh jetzt«, sagte sie. » Und mögest du stets eins mit der Schöpfung sein.«
    Ich erstickte fast, als ich ihr den Gruß zukommen ließ, den man Sterbenden gab: » Kehre in Frieden zur Schöpfung zurück.« Ich zog meine Hand zurück und griff nach den Gitterstäben, unwillig zu gehen.
    Die andere Frau hinter ihr rührte sich und trat zu uns. Sie nickte mir mit ruhiger Miene zu. » Geht«, sagte sie. » Versucht, den Havenherrn zu sprechen. Oder seinen Kanzler.« Sie legte Jastriá einen Arm um die Schultern.
    Ich nickte. » Das tue ich. Und Ihr … geht es Euch gut? Ich hatte den Eindruck, als wärt Ihr gestern Nacht bewusstlos gewesen.«
    » Ja, das muss ich wohl auch gewesen sein.« Sie lächelte ironisch. » Wenn nicht, säße ich jetzt nicht hier drin. Habt Ihr heute Morgen die blonde Cirkasin gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf und drehte mich um, um wegzugehen, aber die Wache am anderen Ende des Ganges rief mir etwas zu. » Wartet! Ihr müsst auf eine Eskorte warten.« Er läutete eine Glocke an seinem Tisch, um eine andere Wache zu rufen. » Bleibt, wo Ihr seid.«
    Ich setzte mich auf die unterste Treppenstufe und wartete, den Kopf in die Hände gestützt. Ich fühlte mich vollkommen hilflos, und so schuldig. Aber ich wusste auch nicht, wo ich etwas falsch gemacht hatte. Ich wusste es einfach nicht. Ich wusste nicht, was ich hätte tun können, um Jastriá glücklich zu machen, und doch musste es einen Weg gegeben haben. Ich hatte ihn nur einfach nie gesehen.
    Ein oder zwei Minuten später kam eine Wache die Stufen herunter, aber sie brachte jemand anderen her: die Cirkasin. Sie trug immer noch ihre Reisekleidung, obwohl die Fellih bei Frauen Kleider bevorzugten, und hatte sich das Schwert der anderen Frau über den Rücken gehängt. Ich war so bedrängt von meinen eigenen Gefühlen, dass mir fast gar nicht auffiel, wie unpassend ihre Anwesenheit hier war, ihre bewaffnete Anwesenheit, und auch die Tatsache, dass die andere Frau nach ihr gefragt hatte.
    » Jemand will den Mischling sehen«, sagte die Eskorte zur Wache im Gang. Er sah mich an. » Ihr wollt gehen? Nun, wartet, bis die Cirkasin auch fertig ist, dann kann ich Euch zusammen abholen. Bleibt einfach, wo Ihr seid.« Er wandte sich mit einem erwartungsvollen Grinsen an die Cirkasin. » Ich muss Euch durchsuchen, wie Ihr wisst.«
    Ich sah mit wachsender Verwunderung zu, wie er durch ihre Gürteltasche kramte und sie – eher gründlich als aufdringlich – abklopfte, während er das Schwert die ganze Zeit über unbeachtet ließ, als wäre es gar nicht da. Sie nahm es ab, während er in den Beutel sah, und ließ es auf den Boden der Zellentür gleiten. Keine der Wachen schien es zu bemerken. Die Eskorte grinste mit offensichtlicher Freude, als seine Hände über ihren Körper tasteten; sie selbst blieb vollkommen ungerührt. Als er fertig war, deutete er auf Jastriás Zelle. » Sie ist da drin, Mädchen.« Er schenkte ihr ein letztes Grinsen und

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