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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Gewicht auf ihn. Wir fielen zusammen hin, aber ich war oben. Sein Kopf blutete, und er hätte gewaltige Kopfschmerzen davon bekommen müssen, aber es schien ihn unberührt zu lassen. Dunkelmagie-Heilung, dachte ich. Als würde man Krätze wegkratzen.
    Irgendwie hatte er immer noch seine Hände um meine Kehle und drückte weiter zu. Ich verdrehte seine Nase ziemlich kräftig, stieß ihm dann einen Daumen ins Auge. Er schrie auf und ließ meinen Hals los. Die Reste eines Stuhls fingen neben uns an zu brennen. Er rollte uns darauf zu und versuchte, mich ins Feuer zu stoßen. Ich musste meine ganze Kraft aufbieten, um mich dagegen zu wehren. Er packte mich an den Haaren und schlug meinen Kopf auf den Boden. Ich rammte ihm den Handballen gegen die Nase und brach sie. Er ließ los und sprang fluchend auf. Blut lief aus seiner Nase, und er würgte, erstickte beinahe. Dann hörte das Blut auf zu fließen, ein bisschen zu schnell, als dass es hätte natürlich sein können. Er packte eine der zerbrochenen Fahnenstangen, die bei den Überbleibseln des Geländers gelegen hatte. Die zerfetzte Fahne am Ende fing an zu brennen, und er stieß sie in meine Richtung, benutzte die Stange wie eine Lanze. Ich stolperte, und einen panikerfüllten Moment lang war ich in Flammen und Rauch gehüllt, als der Stoff sich um meinen Körper legte. In wahnsinniger Angst zerrte ich ihn weg, versengte mir dabei die Hände und stolperte zur Seite.
    Als ich wieder aufsah, war Morthred verschwunden.
    Ich wirbelte wild herum, aber ich konnte ihn nirgendwo mehr sehen. Die Leute, von denen ich gedacht hatte, dass sie tot wären, rührten sich jetzt, stöhnten und erbrachen sich. Eine neue Gruppe von Wachen kam über die Dächer herbeigerannt, um uns zu Hilfe zu kommen.
    Ich drehte mich um und suchte Glut. Der Kampf war mir endlos vorgekommen, und so stellte ich erstaunt fest, dass sie immer noch vor dem Chaos flüchtete, das sie von hinten zu überwältigen drohte. Mit rücksichtsloser Verzweiflung stürzte sie sich von Felssäule zu Felssäule. Als ich gerade fürchtete, dass sie von der Lawine überrollt worden war, sah ich sie wieder; sie sprang immer noch, tat immer noch das scheinbar Unmögliche. Ein letzter Sprung brachte sie auf die Spitze einer dünnen Felssäule, die vielleicht fünf Schritt breit war und sich am Rand des Pfeilers befand, aber immer noch deutlich oberhalb der Wasseroberfläche. Erst jetzt drehte sie sich um und warf einen Blick hinter sich.
    Die Felslawine polterte weiter; die Gesteinstrümmer ergossen sich am Fuß der Säule, auf der sie hockte, ins Meer. Sie sank auf die Knie, als der Fels unter ihr als Antwort auf die Erschütterung bebte. Allmählich verklang der Lärm, und es blieb nur das Gejammer der Seevögel zurück. Wundersamerweise stand die Säule noch immer. Sie kroch zum Felsrand und sah hinunter. Reihen um Reihen mächtiger, brodelnder Wellen wogten vom Dünnhals her heran und hämmerten ohne Unterlass gegen den Fuß ihres Turms. Die Säule schwankte.
    Entsetzt begriff ich, dass die Felssäule nicht die geringste Chance hatte, diesen Ansturm zu überstehen. Offensichtlich wurde dies auch Glut klar, denn sie rappelte sich auf und lief drei Schritte weit, ehe sie mit einem gewaltigen Satz in die Luft sprang, eine winzige Gestalt vor dem Hintergrund einer riesigen blauen Welle, die den Platz einnahm, auf dem sie eben noch gestanden hatte. Als das Wasser sich wieder zurückzog, war die Felssäule verschwunden, als hätte sie nie existiert.
    Erst jetzt bemerkte ich, dass Thor Reyder und Dek neben mir standen und sich im Bann der gleichen heftigen Gefühle und mit ebenso weißen Knöcheln am Geländer festhielten. Reyder hatte irgendeine Kopfverletzung erlitten; getrocknetes Blut verfilzte seine Haare. Er drehte sich zu mir um, und ich wusste, dass mein eigenes Gesicht das gleiche Entsetzen spiegelte, das ich in seinem las. Und aus den gleichen Gründen.
    » Verflucht, Gilfeder, wenn Ihr sie getötet habt«, sagte er leise.
    Ich stand reglos da, unfähig, irgendetwas zu sagen. Oder auch nur zu denken.
    Er besiegte seine rachsüchtige Dunkelmagie und fügte etwas beschwichtigend hinzu: » Sie hat mehr Leben als ein Tintenfisch Tentakel. Und sie kann schwimmen.«
    Ich wandte mich als Erster ab und sah hinter mich.
    Yethrad stritt heftig mit Shavel, deutete auf mich und verlangte die Verhaftung desjenigen, der Gethelred angegriffen hatte. Andere Höflinge standen in verschiedenen Schockzuständen um uns herum, verliehen

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