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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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an, wurden entladen und legten wieder ab; ein unablässiger Strom von allen möglichen Schiffen und Waren und Seeleuten. Natürlich hätte man so etwas erwarten können: Mekaté war an allen Seiten von steilen Klippen umgeben; Tropenwälder trennten die Buchten der Küste voneinander, und ein Großteil davon war durchsetzt von Sümpfen, Gezeiteneinbuchtungen und Mangroven. Der leichteste Weg, sich und seine Waren von einem Ort zum nächsten zu schaffen, war der übers Wasser.
    Die Hauptinsel Mekaté wurde sowohl im als auch gegen den Uhrzeigersinn von den Handels- und Postschiffen umfahren. Manche Schiffe verließen Lekenbraig auch, um andere Inselreiche anzusteuern; die dazugehörigen Kais bildeten den Mittelpunkt des Handels zwischen den Bewohnern von Mekaté und Xolchaspack, Breth und der Nabe. Die dritte Gruppe von Booten, die in den Hafen ein- und ausliefen, gehörten zur Fischereiflotte; wie die meisten Leute auf den Ruhmesinseln oder zumindest jene der Küstenregionen ernährten sich die Mekaténer täglich von Fisch und Meeresfrüchten.
    Kaum hatte Flamme begriffen, wie geschäftig es am Hafen zuging, war sie wild entschlossen, für uns einen Platz auf einem Frachter zu finden, der nach Amkabraig auslief, dem südlichen Hafen von Porth. » Weil nämlich Glut«, wie sie mir erklärte, während Glut in Hörweite war, » eine Laune haben wird wie ein hungernder Hai, wenn sie eine oder zwei Wochen in dieser Bruchbude warten muss, ohne irgendetwas tun zu können.«
    » Geduld ist nun mal nicht meine Stärke«, räumte Glut ein. » Du solltest hoffen, dass wir erfolgreich sind.«
    Sie verließen die Schenke nach dem Frühstück am nächsten Tag, zusammen mit Sucher. Nach außen hin erweckten sie den Anschein, als wären sie Mann und Frau, die ihren Hund zu einem Spaziergang ausführten. Ruarth flog ebenfalls weg; er sagte, er würde sich auf die Suche nach weiteren Dunstigen-Vögeln machen. Es kam mir so vor, als hätten sich die Vögel über die gesamten Ruhmesinseln verstreut, seit die Inseln untergegangen waren. Ruarth hoffte, irgendwo in Lekenbraig den ein oder anderen Schwarm auftreiben zu können; wenn er erfolgreich war, hätte er eine direkte Informationsquelle.
    Ich blieb in meinem Zimmer, während ich darauf wartete, dass alle anderen zurückkehrten. Ich stellte aus den Heilmitteln, die ich mitgenommen hatte, ein Stärkungsmittel für Flamme her und verbrachte den Rest der Zeit damit, so viel über die Vogelsprache der Dunstigen aufzuschreiben, wie ich noch in Erinnerung hatte. Dann sah ich dem geordneten Chaos des Be- und Entladens der Frachtschiffe zu, das unter meinem Fenster stattfand. Die Segel der lokalen Schiffe faszinierten mich: Sie waren farbenfroh und aus breiten Streifen in raffinierten Mustern aus Scharlachrot und Gold, Türkis und Purpur gewebt. Ich hatte so etwas schon zuvor ein- oder zweimal gesehen, aber ich war mehr das farblose Segeltuch gewöhnt, das aus tropischem Hanf oder Flachs von Venn hergestellt wurde, wie es sie in Mekatéhaven gab; viele der zwischen den Inselreichen verkehrenden Schiffe trugen diese Segel.
    Um die Mittagszeit kehrten alle zurück und berichteten von unterschiedlichen Erfolgen. Ruarth hatte eine kleine Gruppe von Dunstigen gefunden. Es sind Spitzbuben , sagte er, aber einem anderen Dunstigen tun sie nur zu gern einen Gefallen. Glut ihrerseits hatte herausgefunden, dass niemand bereit war, irgendwem von uns einen Platz zu geben.
    » Wieso eigentlich nich?«, fragte ich beim Mittagessen, das wir gemeinsam unten im Schankraum einnahmen. » Wir haben Geld, um zu bezahlen!«
    » Es hat gedauert, bis wir es herausgefunden haben«, sagte sie. » Und es war Ruarth, der die Information von seinen neuen Dunstigen-Freunden erhalten hat. Es scheint so zu sein, dass die Postschiffe, und damit auch diejenigen, die rund um Mekaté unterwegs sind, einer einzigen großen Familie namens Dendridie gehören. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, ist diese Familie außerordentlich reich. Sie unterstützt auch den menodischen Havenherrn und hat durchgesetzt, dass in Mekatéhaven ein Gesetz erlassen wurde, demzufolge es jedem Schiff abgesehen von dem Postschiff verboten ist, zahlende Passagiere an Bord zu nehmen. Wer das tut, läuft Gefahr, sein ganzes Schiff an die Beamten des Havenherrn zu verlieren, und der Kapitän erhält das Verbot, jemals wieder zu segeln. Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass ich keinen Kapitän oder Schiffsbesitzer gefunden habe, der bereit war, dieses Risiko auf

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