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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Zorn, indem sie ihm Flamme raubte. Die beiden machten sich auf die Suche nach Morthred.
    Ich musste die Geschichte glauben, oder besser, ich musste glauben, dass sie sie für die Wahrheit hielt. Ich konnte keine Täuschung riechen, auch wenn ich mir bewusst war, dass da einige Auslassungen und Umgehungen stattgefunden hatten. Sie hatte mir zum Beispiel nichts von ihren Gefühlen für den Patriarchen und Wissenden Thor Reyder erzählt; das habe ich erst sehr viel später erfahren. Das Übrige wurde einfach so vor mir ausgebreitet, damit ich es nach Belieben aufnahm. Als sie fertig erzählt hatte, war Mitternacht lange vorüber.
    Stille kehrte ein, während ich über all das nachdachte, was sie gesagt hatte. Sie fragte mich nicht nach meiner Meinung und drängte mich auch nicht zu irgendeiner Reaktion, wie die meisten Frauen es getan hätten; sie ging einfach zum Fenster und blickte hinunter in die Dunkelheit der Kais.
    » Woher wusstet Ihr, dass der Dunkelmeister nach Mekaté unterwegs war?«, fragte ich.
    » Er hat den Fehler gemacht, Flamme zu erzählen, dass er hier eine weitere Enklave von Dunkelmagiern hätte. Da Kredo in Trümmern lag, schien es uns nur logisch zu sein, dass er versuchen würde, dorthin zu gelangen. Tatsächlich ging er zuerst nach Mekatéhaven, um das Schiff mit neuen Vorräten zu beladen. Als wir schließlich den Hafen von Kap Kan erreichten, war das Schiff längst wieder weg. Ein dort ansässiger Kaufmann, auch ein Wissender, hat der Hafenmeisterei sogar gesagt, dass das Schiff und seine Mannschaft die Farben der Dunkelmagie tragen würden, aber der Hafenmeister war ein Dummkopf, und während er noch hin und her überlegt hat, ist die Freiheit der Wahrer auf und davon gesegelt. Dies war der Moment, als Flamme und ich beschlossen haben, die Ghemfe aufzusuchen – und stattdessen auf den Fellih-Priester gestoßen sind.«
    » Also«, sagte ich, » Ihr habt Euch die Feindschaft eines Rates der Wahrer zugezogen. Wird das in der Zukunft ein Problem darstellen?«
    » Ja. Syr-Silb Ansor Dasrick ist kein versöhnlicher Mann, und er ist sehr mächtig in der Nabe. Er verfügt auch über gute Beziehungen. Seine Frau ist ein richtiges echtes Miststück aus einer guterzogenen Silbfamilie.«
    » Er kommt mir vor wie ein Dummkopf. Wieso hat er Flamme nich besser bewachen lassen?«
    Sie drehte sich um und grinste. » Weil er dachte, ich hätte die Nehrung bereits mit Thor verlassen.«
    » Es is eine interessante Geschichte. Das gestehe ich Euch jedenfalls zu.«
    » Denkt darüber nach, Gilfeder. Ich lasse Euch jetzt allein. Es ist schon spät.«
    Nachdem sie gegangen war, konnte ich eine ganze Zeit nicht einschlafen. Ich lag wach und versuchte herauszufinden, was an der Geschichte wahr war und was Selbsttäuschung. Dunkelmagie-Geschwüre, zum Beispiel. Vielleicht waren sie einfach nur eine Art brandige Infektionen? Vielleicht hatte dieser Morthred einen Weg gefunden, wie er andere Leute anstecken konnte, und es war die Infektion, die ihre Persönlichkeit veränderte? Diese Geschichte über das Kind, das eine Silbbegabte der Wahrer auf dem Schiff geboren hatte … Eine Infektion, die von der Mutter auf das Kind übertragen wurde? Da war eine interessante Bemerkung über die Farbe der » Magie« gewesen, die sie bemerkt hatte. Und die Schutzzauber? Was waren das für Zauber – diese Netze aus magischem Licht –, die Flamme nicht hatte überschreiten können? War sie irgendwie hypnotisiert worden, zuerst von Morthred in Gorthen-Hafen und Kredo, und dann von Dasrick an Bord seines Schiffes? Es gab Ärzte auf der Himmelsebene, die nutzten hypnotische Beeinflussung, um Schmerzen zu lindern, und ich wusste, dass so etwas sehr wirksam sein konnte. Oder war es nur die Macht der Beeinflussung? Wenn man jemandem einredete, dass dieser Schutzzauber da war, bis dieser jemand daran glaubte, vielleicht würde er – oder sie – dann nicht in der Lage sein hindurchzugehen …
    Es musste eine vernünftige Erklärung für all das geben. Die Welt war ein wirklich erstaunlicher Ort, das wusste ich von meinem Leben auf der Himmelsebene. Aber es war das Geheimnis der Schöpfung, das es dazu machte, nicht irgendwelche Zaubersprüche. Und das Erstaunliche zu erklären setzte nur voraus, die Logik hinter all den kleinen Wundern zu finden, die unser Leben ausmachten.
    Dennoch dauerte es wirklich lange, bis ich endlich einschlief.
    An den Kais von Lekenbraig herrschte ständig hektische Betriebsamkeit. Schiffe legten ununterbrochen

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