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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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übrigen Zeit für Euch arbeiten.«
    Er lächelte, jenes seltene Lächeln, das einen dazu brachte, so viel anderes an ihm zu vergessen. » In Ordnung«, sagte er. » Abgemacht.«

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    k
    Erzähler: Ruarth
    Ich tat, was Lyssal mir befohlen hatte: Ich ging zu den Ghemfen.
    Tatsächlich fragte ich mich, wieso ich nicht schon selbst daran gedacht hatte. Möglicherweise konnte ich ja über die Ghemfe Verbindung mit Glut aufnehmen. Ich hatte sie übersehen, wie die meisten, obwohl ich es eigentlich besser hätte wissen müssen, nach allem, was im Treibsee passiert war. Das entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Lyssal, die mich jetzt zu ihnen schickte, ahnte nicht, welche Gelegenheit sich mir dadurch bieten mochte. Sie hatte den Treibsee verlassen, bevor die Ghemfe aufgetaucht waren, und niemand hatte ihr je erzählt, dass sie gekommen waren, um uns zu helfen, und wir ihrem Eingreifen sehr viel zu verdanken hatten. Um Glut, Thor und Kelwyn zu retten, hatten sie sich entgegen ihrer sonst so sanften Natur verhalten. Und sie hatten es getan, weil Glut einst mit einem weiblichen Ghemf namens Aylsa befreundet gewesen war.
    Ich wartete nicht bis zum nächsten Morgen, sondern zog noch in der Nacht los, um die ghemfische Enklave zu suchen. Eine der diensthabenden Wachen bei der untersten Schwinge wies mir die Richtung und schickte mich runter zur Drecksgasse. Nachdem ich sieben Meilen die Bucht entlang bis ganz zum Ende der Ader gegangen war, erreichte ich die Stelle, an der der Kolkfluss in den Bottich floss. Hier, ein paar Schritt vom Wasser entfernt, befanden sich die grob aus dem Gestein gehauenen Behausungen der Ghemfe, im Grunde kaum mehr als Löcher für insgesamt fünf Haushalte. Wie immer, dachte ich, ziehen sie es vor, ein Stück entfernt von uns anderen zu wohnen.
    Als ich schließlich bei ihnen ankam, lagen einige dieser Löcher bereits im Dunkeln. Ich klopfte bei einer Behausung an, hinter deren Fensterläden noch Licht zu sehen war. Kurz darauf öffnete sich die Tür, und zwei wachsame, graue Augen musterten mich. Aufgrund der Falten in dem Gesicht vermutete ich, dass es alt war und daher männlich sein musste. » Syr«, sagte ich, » ich bin wegen einer Tätowierung hier.«
    Eine längere Pause entstand. » Syr?«, fragte er schließlich, als könnte er nicht ganz glauben, dass ich ihm diesen Ehrentitel gegeben hatte.
    » Syr«, bestätigte ich. » Ich hege großen Respekt vor Eurer Art. Ich bin einer von denen, die beim Treibsee waren.« Ich hoffte, dass er wusste, wovon ich sprach, und offenbar tat er das auch, denn er öffnete die Tür weiter und winkte mich hinein. » Ich brauche eine Bürgerschaftstätowierung«, sagte ich. » Als Bürger von Cirkase, nicht Breth.«
    Ich kann nicht sagen, dass er wirklich eine Braue wölbte, denn er hatte keine– wie alle Ghemfe war er vollkommen haarlos–, aber es gelang ihm dennoch, eine Miene vollkommener Überraschung zustande zu bringen.
    » Ich war ein Dunstigen-Vogel«, erklärte ich.
    » Oh.«
    » Meine Papiere«, sagte ich und gab ihm das, was Lyssal mir gegeben hatte.
    Er nahm sie und ging sie rasch durch. Dann sah er mich erneut mit fragendem Blick an. » Kaulquappe Storchenbein?«
    » Äh, nein«, sagte ich. » Aber Ihr werdet feststellen, dass die Beschreibung zu mir passt. Es handelt sich wirklich um meine Papiere, auch wenn mein wahrer Name Ruarth Windreiter ist. Es ist eine lange Geschichte.«
    Er bedeutete mir mit einer Geste, mich zu setzen. » Ghemfe«, sagte er sanft, » hegen eine große Liebe für gute Geschichten und haben eine Abneigung dagegen, Tätowierungen zu gewähren, die möglicherweise nicht rechtmäßig sind.«
    Wir starrten uns im Kerzenlicht an, und ich fragte mich, ob ich wohl irgendwelchen unbekannten Kriterien der Ghemfe gerecht wurde. » Dann werde ich die ganze Geschichte erzählen.«
    Er hob die Hand, offenbar, um mich daran zu hindern, sofort zu beginnen. » Wartet«, sagte er und verschwand im Nebenzimmer. Ich hörte Stimmen und nutzte die Gelegenheit, um mich umzusehen.
    Viel gab es allerdings nicht zu sehen. Es waren keinerlei Versuche unternommen worden, die rauen Felswände zu verhüllen oder den Boden zu bedecken, und der Tisch mit den Stühlen und ein paar Regale waren das einzige Mobiliar. In den Regalen befanden sich die Utensilien für die Tätowierungen: eine kleine Kohlenpfanne und ein Schmelztiegel, Porzellanfläschchen mit Färbemitteln und Glasfläschchen mit Muscheln und Perlen und Halbedelsteinen, ein kleiner Spiegel,

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