Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin
Gefühl, ganz ähnlich wie das, das ich bei Wissenden empfand. Federn und Pocken, dachte ich, war es möglich, dass einer von ihnen Weißbewusstsein besaß? Es musste Trysis sein, denn die anderen beiden waren Silben. In meinem Bauch breitete sich Panik aus, aber als ich meine Sinne auf die Frau richtete, fand ich keine Spur von Weißbewusstsein. Keiner meiner Sinne– nicht der Tastsinn, der Geruchssinn, das Sehvermögen, das Gehör, der Geschmack, das Weißbewusstsein– war noch genauso wie damals, als ich ein Vogel gewesen war. Ich konnte mich auf das, was ich spürte, nicht länger verlassen, und ich würde gut daran tun, mir das zu merken.
Als hätte sie meine Gedanken erraten, wandte Lyssal sich jetzt an Trysis. » Ihr seid keine Silbin? Oder Wissende?«
» Nein, Herrin. Ich bin nichts von beidem. Ich assistiere meinem Mann lediglich. Es gibt viele Frauen, die sich nur dann von einem Heiler behandeln lassen, wenn eine andere Frau anwesend ist. Mein Mann ist Spezialist für Frauenleiden und Niederkünfte. Ihr versteht, was das bedeutet.«
Lyssal neigte den Kopf.
Ich hätte die drei am liebsten angeschrien, ihnen gesagt, dass sie weglaufen sollten, dass sie alles Mögliche tun sollten, nur nicht hierbleiben. Ich wartete darauf, dass Lyssal ihren Zug machte, dass sie ihre Dunkelmagie in sie verströmte, aber sie plauderte einfach nur freundlich weiter. » Wohin wollt Ihr?«, fragte sie den Mann.
» Wir sind Wanderheiler«, sagte er. » Wir gehen dahin, wohin uns das Schicksal führt. Ich bin der Überzeugung, dass die Silbheilung allen zustehen sollte, nicht nur den Wohlhabenden. Und ich möchte gern neue Orte sehen. Deshalb reise ich. Ein paar Monate hier, ein paar Monate dort.«
» Im Palast gibt es gerade keinen Heiler«, sagte Lyssal. » Ein Umstand, den ich baldmöglichst behoben haben möchte.«
Der Mann war nicht dumm. Für einen Moment trat Stille ein, ein bisschen zu lang; es war klar, dass er über ihre Worte nachdachte. Dann sagte er: » Vergebt mir, Syr-Herrin; wir wären nicht hergekommen, wenn man uns nicht gesagt hätte, dass wir uns registrieren lassen sollen. Unseres Wissens sind Silbbegabte am Hof von Brethbastei nicht sehr willkommen. Berichtigt mich, wenn dieser Eindruck falsch ist.«
Ein mutiger Mann, dachte ich, der sich nicht leicht einschüchtern lässt. Oder ist er einfach nur tollkühn? Zumindest schien Lyssal nicht erpicht darauf zu sein, ihn oder seine Tochter umzuwandeln. Noch nicht.
» Nein, das war tatsächlich so«, erwiderte Lyssal sanft. » Aber die beiden Männer, die den Kern des Problems dargestellt haben, sind nicht mehr am Hof: der Hauptberater des Basteiherrn, Ikaan, und der Sekuria Yebenk. Beide waren Wissende und hatten ihre eigenen Antipathien. Es ist nicht allgemein bekannt, wisst Ihr, aber ich bin selbst eine Silbin, und ich habe die volle Absicht, Silbmagier am Hof des Basteiherrn willkommen zu heißen.«
Der Mann und seine Frau lächelten. Ein Teil der Spannung in diesem Raum hätte sich jetzt auflösen müssen, aber dem war nicht so. Irgendjemand war so angespannt wie ein Spinnennetz in einer Brise, und ich hatte keine Ahnung, warum.
» Das sind wundervolle Neuigkeiten«, sagte Keren. » Darf ich dem Hof in diesem Fall meine Dienste als Heiler zur Verfügung stellen?«
Lyssal lächelte zur Antwort. » Nichts würde mir mehr gefallen.« Eine Spur Dunkelmagie strömte von ihr aus und wand sich sanft um die drei, aber es war eher ein sanftes Anstupsen als ein richtiges Bezwingen, und es war unmöglich, dass irgendjemand von ihnen es bemerkt haben konnte. » Schwört Ihr mir, dass Ihr mir mit Euren besten Möglichkeiten dienen werdet und mir mit diesem Dienst keinen Schaden zufügen werdet?«
» Natürlich«, erwiderte Keren.
Trysis und Devenys murmelten ebenfalls ihre Zustimmung, und das Lächeln, das Lyssal den beiden schenkte, war gütig. Es bereitete mir eine Gänsehaut. Sie wandte sich an mich. » Geh und suche den Hausverwalter, Kaulquappe. Bitte ihn, eine Vereinbarung fertigzustellen, die die Entlohnung von Syr-Silb Keren regelt. Und dann suche geeignete Räume für unseren Silbheiler und seine Familie. Die Gemächer des letzten Sekurias könnten dafür geeignet sein, denke ich, da der neue Mann in Ikaans Räume gezogen ist.« Sie ignorierte mein Erstaunen, dann sah sie wieder Keren an und legte eine Hand auf ihren Bauch. » Wie Ihr sehen könnt, erwarte ich den Erben von Breth. Ich werde für die Geburt einen guten Heiler brauchen.«
Ich stieß
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