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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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den Atem aus, den ich angehalten hatte. Natürlich; das hätte ich längst begreifen müssen. Sie brauchte für sich selbst einen Syr-Heiler und war bereit, ihm die besten Gemächer zu bieten, um ihn zu bekommen. Keren und seine Familie waren– im Augenblick– in Sicherheit.
    Der Mann verbeugte sich tief. » Es wäre mir eine Ehre. Darf ich um Eure Erlaubnis bitten, auch den gewöhnlichen Leuten von Brethbastei zu dienen?«
    » Aber natürlich! Wie könnte die Herrin von Breth Euch eine solche Bitte abschlagen? Vergesst jedoch nie, dass Ihr zuallererst mir gegenüber verpflichtet seid. Und natürlich gegenüber dem Basteiherrn. Und jetzt wird sich mein Stallmeister Kaulquappe Storchenbein um Euch kümmern. Er ist allerdings leider ein bisschen einfältig.«
    Ich ignorierte die Beleidigung und schob die Familie nach draußen. Wortlos bedeutete ich ihnen, mir zu folgen, und ging zum Büro des Verwalters. Unterwegs fragte Keren höflich: » Darf ich fragen, Syr-Stallmeister, ob Ihr vielleicht ein Wissender seid?«
    Ich schüttelte den Kopf. » Nein.« Ich sagte es ziemlich ruhig, aber mein Herz fing an, heftig zu pochen. » Was bringt Euch zu einer solchen Annahme?«
    Er zögerte, dann zuckte er mit den Schultern. » Herrscher oder auch ihre Gemahle haben oft Menschen mit Weißbewusstsein als engste Berater.«
    » Es gibt keine Menschen mit Weißbewusstsein in Brethbastei.«
    » Oh. Meine Frau wird erleichtert sein, das zu hören. Sie, äh, hat uns gebeten, ihr Aussehen zu verbessern, wisst Ihr. Aber wir lieben sie so, wie sie ist, also entfernen wir nur ein paar graue Haare und ein paar Falten. Trotzdem hasst sie es, irgendwelchen Wissenden zu begegnen, weil diese durch die Magie hindurchsehen können.«
    Abgesehen von mir, dachte ich verdrossen. Ich sehe nichts anderes als Magie. Was darunter liegt, kann ich nicht richtig erkennen.
    Seine Bemerkung wirkte zwar unschuldig, aber trotzdem verwunderte sie mich. Hatte er irgendetwas an mir gespürt, das darauf hindeutete, dass ich ein Wissender war? War seine Frau doch eine Wissende? Aber wenn dem so war, wieso bereiteten sie sich dann in aller Ruhe darauf vor, hier am Hof zu leben, statt die Wahrheit über Lyssal zu verkünden? Aber vielleicht würden sie das auch tun, wenn sie die Gelegenheit dafür bekamen.
    Ich dachte darüber nach und kam zu dem Schluss, dass ich paranoid war. Nichts an ihrem Verhalten deutete irgendwie darauf hin, dass sie Angst hatten. Es gab keinerlei Anzeichen, dass Lyssal sie schockiert hatte, als sie sie gesehen hatten. Warum also machte ich mir Sorgen? Es war Keren, der mich beschäftigte, wie ich begriff. Die Art, wie er sich bewegte, zeugte von Entschlossenheit und Kompromisslosigkeit. Wenn er mit mir sprach, hatte ich das Bedürfnis, den Kopf zu senken, um meine Kehle zu schützen. Und wenn er näher kam, hatte ich das Gefühl, als würden sich die Federn in meinem Nacken aufstellen. Kein Mann, mit dem man sich ungestraft anlegte, dachte ich.
    Wir erreichten das Büro des Verwalters, und ich ließ die drei dort, während ich weiterging, um mich um ihre Unterkunft zu kümmern. Gemächer im Palast waren immer begehrt, und jemand hatte die Räume des Sekurias bezogen, kaum dass der Mann tot war. Ich musste die neuen Bewohner erst bitten, auszuziehen, was sie nicht gerade fröhlich stimmte. Es dauerte einige Zeit, bis ich zum Büro des Verwalters zurückkehren konnte.
    Die Familie wartete im Vorraum auf mich, nachdem die Angelegenheit mit dem Verwalter geklärt worden war. Die Tochter, die einen ganz und gar mürrischen und gelangweilten Eindruck machte, hatte ihre Schuhe ausgezogen und wackelte jetzt mit den Zehen. Als ich sie anlächelte, starrte sie mich an und stopfte die Füße eilig in die Schuhe zurück. Das bisschen, was ich unter der Silb-Illusion von ihrem Gesicht erhaschen konnte, verriet mir, dass sie unattraktiv und die finstere Miene dauerhaft war.
    » Ich habe an Eurer Tätowierung bemerkt, dass Ihr von Cirkase stammt«, sagte Keren, während ich die drei zu ihrer Unterkunft führte. » Seid Ihr schon lange hier?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er sah mich besorgt an, als würde ihn etwas beunruhigen. Einen Moment lang dachte ich, er würde es aussprechen oder mir etwas erklären, aber dann änderte er seine Meinung. Noch nervöser, als ich ohnehin schon war, fragte ich mich, was ich getan hatte, dass er so misstrauisch war.
    Wir erreichten die Gemächer des Sekurias, und ich öffnete ihnen die Tür. Trysis schnappte nach Luft,

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