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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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gefühlt.
    Etwa um ein Uhr sah ich Dasrick wieder. Er war peinlich freundlich und fragte mich, ob ich etwas dagegen hätte, mich um die Schutzmauer vor seinem Haus am westlichen Rand des Nabenbeckens zu kümmern. Er suchte jemanden, der seiner Frau half, da er selbst das wichtigere Gebiet um die Docks und die Gießereien zu befehligen hatte. Meinerseits ebenfalls höflich sagte ich ihm, dass ich mein Bestes tun würde. Tief in meinem Innern fragte ich mich, warum er mich darum gebeten hatte. Er musste gewusst haben, dass ich gut im Errichten von Schutzzaubern war: Jesenda hatte es ihm bestimmt erzählt. War da etwa– irgendwo in seiner arroganten Seele– ein bisschen Zweifel? Vielleicht fragte sich ein Teil von ihm, ob die Ghemfe nicht doch recht hatten, und er dachte, dass ich der Beste wäre, der sich um seine Frau und seinen Besitz kümmern könnte?
    Kurz nach meiner Ankunft bei Dasricks Haus sah ich, wie die Herz der Wahrer, die Stolz der Wahrer und die Gerechtigkeit der Wahrer ins Nabenbecken einliefen.
    Sie alle machten an den Kais fest. Der Schmerz in meiner Brust– wie ich jetzt begriff, war er die ganze Zeit dagewesen, seit ich Jesenda das letzte Mal gesehen hatte– nahm neue Ausmaße an. Ich spürte eine verzweifelte Sehnsucht, sie wiederzusehen, verbunden mit der Hoffnung, dass all die Dinge, die sie gesagt hatte, sich als schrecklicher Fehler herausstellen würden. Ich wollte sie vor der Flutwelle warnen. Gleichzeitig wollte ich sie auch nicht wiedersehen, niemals. Aber dann würde sie an diesem Tag sterben, und es gab nichts, aber auch gar nichts, das ich dagegen tun konnte.
    Ich versuchte, die Silbmagier, die sich in der Nähe von Dasricks Herrenhaus aufhielten, in irgendeine Ordnung zu bringen, aber sie nahmen die Sache gar nicht ernst. Unter ihnen waren etliche Matronen der feinen Gesellschaft, die plump, faul und selbstgefällig waren. Sie hassten es, draußen im Regen und in der Kälte stehen zu müssen, obwohl ihre Sklaven Schutzdächer am Strand für sie aufstellten. Als ich versuchte, sie die Schutzzauber üben zu lassen, machte ein grauhaariger Mann eine höhnische Bemerkung von wegen Kindern, die versuchten, den Älteren beizubringen, wie man säugte. Ich bemühte mich zu erklären, wie schwierig es sein würde, den Schutzzauber lückenlos aufzubauen: ein Silbe konnte schließlich nicht die Magie eines anderen sehen, sondern nur die eigene. Es war jedoch absolut notwendig, dass jeder Schutzzauber nahtlos in den anderen überging. Es hätte möglich sein müssen, aber es gingen immer wieder welche weg, sobald es einen Regenguss gab. Ich wollte, dass sie die Schutzzauber errichteten und dann dort ließen, um sie immer mal wieder zu verstärken, damit sie in dem Moment, wenn die Flutwelle kommen würde, stabiler wären. Einige der Silben erklärten, dass es ihnen zu viel Energie rauben würde und sie ihren Schutz dann errichten würden, falls und wenn die Flutwelle kommen würde. Ich verlor die Geduld und schrie sie wütend an. Ich deutete auf die Trümmer, die von der letzten Flutwelle zurückgeblieben waren; in vielen Fällen war sie bis in die Gärten vorgedrungen oder hatte Treibgut vor die Mauern ihrer Grundstücke gespült.
    Und in diesem Moment explodierte etwas.
    Der Knall war unglaublich laut, und ich schwöre, dass ich gespürt habe, wie der Boden unter meinen Füßen erzitterte. Wir alle drehten uns zu den Docks um. Es war nicht leicht zu erkennen, was dort passiert war. Das geschwungene Ufer der Bucht ließ keine ungehinderte Sicht auf die Docks zu, und es regnete, aber irgendwo entlang der Kais brannte etwas. Funken schossen in blutbefleckten Ausbrüchen in die Höhe, und brennendes Material kam mit dem Regen herunter, wie die verlassenen Trümmer eines ersterbenden Wirbelwinds. Flammenfinger leckten einen Mast hoch und hüllten das Krähennest ein.
    » Oh, mein Gott«, sagte jemand neben mir. » Die Schiffe brennen!«
    Wir standen da und sahen schockiert zu, völlig unfähig, uns vorzustellen, was da passiert sein könnte. Ich weiß, dass mir einige absurde Ideen durch den Kopf rasten: Vielleicht lag es am Errichten der Silbschutzmauer; vielleicht hatten die miteinander verbundenen Schutzzauber zu einer Explosion geführt, die die Schiffe in Brand gesteckt hatte. Meine Vernunft sagte mir, dass so etwas nicht passieren konnte, aber ich dachte es trotzdem.
    Ich versuchte, die Aufmerksamkeit der anderen wieder auf mich zu lenken, damit wir uns gemeinsam dem Problem der Schutzzauber

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