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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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ist eine Dunkelmagierin, das ist sie. Das Einzige, was für sie zählt, ist sie selbst. Wir gehorchen jetzt nicht mehr Gethelred, du Narr. Wir gehorchen jetzt ihr. Lyssal.« Er warf mir einen nachdenklichen Blick zu. » Als wir zwischen Rattéspie und Xolchasturm unterwegs waren, war ein Vogel auf dem Schiff. Ein dunkles, purpurnes Geschöpf. Warst du das?«
    Ich nickte.
    » Ah. Hinter dieser Sache steckt noch sehr viel mehr, nicht wahr? Aber du kannst jetzt unmöglich deine Haut riskieren, indem du dieser Dunkelmagierin erklärst, wer du bist. Sie wird dich nämlich nicht erkennen, oder?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Vermutlich würde sie es wirklich nicht.
    Er pflichtete mir bei. » Kann ich mir auch kaum vorstellen. Du siehst aus wie ein verfluchter Schwachkopf. Wieso ruckst du immer so eigenartig mit dem Kopf hin und her?«
    Selbst wenn ich die Antwort gewusst hätte, wäre es mir unmöglich gewesen, es ihm zu sagen. Ein Seemann kam jetzt polternd den Niedergang herunter; er war auf der Suche nach Kayed. » Kapitän, Syr– die Dunkelmeisterin will Euch sehen«, sagte er teilnahmslos. Seine Haut war in das Dunkelrot der üblen Nötigung gehüllt. Er stank. Ich vermutete, dass er sich nicht mehr gewaschen hatte, seit er versklavt worden war. Dann dachte ich: Jetzt nennen sie sie Dunkel meisterin. Meine Flamme.
    Kayed nickte, dann wandte er sich wieder an mich. » Bleib hier, Kaulquappe. Oder du bist tot, das schwöre ich dir. Wenn eins von den Miststücken runterkommt, tu so, als wärst du versklavt. Vertrau mir.«
    Aber ich traute ihm nicht, ganz und gar nicht. Ich traute auch meinen eigenen Instinkten nicht. Es fiel mir schwer, mir vorzustellen, dass Flamme mich töten würde, aber zu glauben, dass sie es nicht täte, war sogar noch schwerer vorstellbar.

4
    k
    Erzähler: Kelwyn
    An diesem letzten Tag in Xolchaspfeiler hatten Thor Reyder und ich eine Art Streit.
    Ich erinnere mich, wie ich ihn angesehen und mich gefragt habe, ob ich ihn deshalb nicht mochte, weil wir beide die gleiche Frau liebten und sie ihn zu bevorzugen schien, oder ob ich ihn auch sonst nicht gemocht hätte. Er war so selbstbewusst, so verdammt fähig in allem, was er tat, dass ich mich in seiner Gegenwart immer unzulänglich fühlte. Ich war ein unbeholfener Hochländer mit zwei linken Füßen, wuchernden roten Haaren und Sommersprossen– etwas, das mir bisher nicht viel ausgemacht hatte, das aber jetzt zu einem Problem wurde, seit ich diesen gutaussehenden, geschmeidigen Versprengten kennengelernt hatte, der einerseits voller verlockender männlicher Kraft war, sich aber andererseits auch mit der Anmut einer Frau bewegte. Ich war natürlich alt genug, um zu begreifen, dass meine Reaktion ihm gegenüber unreif und pubertär war, aber das änderte nicht viel. Die Wahrheit war, dass ich eifersüchtig auf den Mann war.
    Ich befand mich oben auf dem Dach des Herrscherhauses von Xolchasturm, als Thor mich aufsuchte und erneut bedrängte, mit ihm zusammen nach einem Heilmittel für die Magie zu suchen. Dabei war ich dorthin gegangen, um den reinigenden Seewind in meinen Haaren zu spüren und meinen Geist etwas von dem Schrecken zu befreien. Ich war wieder im Krankenhaus gewesen. Natürlich konnte ich nicht viel tun; niemand konnte viel tun. Es waren einfach zu viele Verletzte, zu viele Sterbende, zu viele Menschen, die den Verstand verloren hatten. Vor allem Kinder. Viele von ihnen waren noch zu jung, um mit dem fertig zu werden, was geschehen war, ja, noch nicht einmal in der Lage, auch nur zu sagen, wer sie waren. Ich hatte alles getan, was mir möglich war, um die Kinder mit ihren Eltern zusammenzubringen, indem ich mich meiner Fähigkeit bedient hatte, die Gerüche zu erkennen, die auf der Haut hafteten. Es war mir nicht immer gelungen. All der Kummer, das Entsetzen und der Schmerz, dieses Vermächtnis, das Morthred mit seinem Tod hinterlassen hatte: Es brach mir schier das Herz. Und es war meine Hand gewesen, die diese Veränderung herbeigeführt hatte. Ich wusste, dass es unumgänglich gewesen war, aber auch dieses Wissen machte es nicht leichter, damit zu leben. Hat es auch später nie leichter gemacht.
    Glut half mir, während sie auf die Ankunft des Schiffes wartete, mit dem sie Flamme folgen würde. Xetiana, der Turmherr, hatte eine Nachricht nach Stichpfeiler geschickt und darum gebeten, ihr ein geeignetes Transportmittel zur Verfügung zu stellen– ich glaube, die Bewohner von Xolchas benutzten abgerichtete Seevögel, um

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