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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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dass es ein Mittel gegen Magie geben wird.« Ich erklärte ihr damit, dass sie einen zweifachen Mord begehen sollte, und der Geruch meiner Scham darüber erstickte mich beinahe.
    Als Antwort wehte ihr Schmerz mit dem Wind über die Docks. » Thor wirkt so überzeugt davon, dass du es schaffen wirst. Und deshalb werde ich sie zur Behandlung nach Tenkor bringen.«
    Die Vorstellung, dass sie eine widerstrebende Dunkelmagierin über die halben Mittelinseln schleppen wollte, war entsetzlich. Mein Mund wurde trocken. Wir hatten bereits darüber gesprochen, und eigentlich gab es dazu nichts mehr zu sagen. Dennoch sagte ich es. » Und wenn sie nich mitkommen will?«
    » Ich habe früher Gesetzesbrecher zur Nabe gebracht. Ich war eine Kopfgeldjägerin im Auftrag der Wahrer, schon vergessen? Es ist möglich. Was mich viel mehr interessiert: Wieso ist Thor nur so sicher, dass er das Mittel haben wird?«
    Ich wusste es nicht. » Er will es mir nich sagen. Vermutlich denkt er, dass ich kein Vertrauen in seine Vernunft habe, wenn ich es höre… Glut, ich weiß, dass du sie liebst, aber manche Dinge bringst nich einmal du zustande.«
    Sie nickte, aber ich spürte, dass sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatte. Ich hätte gern gesagt: Ich liebe dich. Tu das nicht. Stattdessen stand ich einfach nur da wie der unbeholfene Hochländer, der ich war.
    » Auf Wiedersehen, Kel«, sagte sie.
    Ich nickte; ich konnte mich auf meine eigene Stimme nicht verlassen. Dann lächelte ich Dek zu und ging weg.
    Als ich den Schoner erreichte, gab Reyder bereits Befehl, alles zum Aufbruch bereitzumachen. Ich fragte mich, um wie viel leerer die Schatztruhen der Menoden jetzt waren, so bestrebt, wie Kapitän Scurrey war, Reyders Wünsche zu erfüllen.
    Reyder schenkte mir ein dünnes Lächeln, als ich die Landungsbrücke hochkam. » Ihr macht Euch unnötig Sorgen, Gilfeder.«
    » Wie bitte?«
    » Ihr glaubt, dass Glut versuchen wird, Flamme nach Tenkor zu bringen.«
    Ich starrte ihn an. Konnte dieser Mann Gedanken oder Worte von den Lippen ablesen? Oder lag es einfach nur an der Tatsache, dass er die Gedanken von zu vielen Sündern kannte, um nicht zu wissen, wie der Geist eines Menschen funktionierte?
    » Das wird sie nicht tun«, sagte er. » Glut bricht ihr Wort nicht, Gilfeder. Niemals. Und sie hat Flamme versprochen, dass sie sie nicht am Leben lassen wird, wenn sie umgewandelt worden ist.«
    » Sie wird nich in der Lage sein, es zu tun«, sagte ich mit der gleichen Überzeugung. » Sie wird versuchen, Flamme zu uns zu bringen, weil sie davon ausgeht, dass wir irgendein Wundermittel für sie haben. Was unrealistisch is. Aber das is Euer Werk, nich meines.«
    » Ich habe versucht, sie dazu zu überreden, genügend Vertrauen aufzubringen, um genau das zu tun«, sagte er. » Aber ich bezweifle, dass sie es tun wird. Sie wird Flamme und das Kind töten.« Ich roch seine bedauerliche Gewissheit; sie hatte den üppigen Geruch von neuem Leder.
    » Das wird sie nich tun«, blieb ich hartnäckig. » Ihr werdet sehen.«
    Wir wechselten einen Blick. Es war ein törichtes Spiel, das wir da spielten, indem wir einander beweisen wollten, dass wir sie jeweils besser kannten als der andere. Und ich glaube, wir hatten beide den Anstand, uns wegen der Albernheit unseres Verhaltens zu schämen.
    Während wir zwischen den äußeren Pfeilern hindurchsegelten und ein Schwarm Seevögel über die Gischt unseres Kielwassers hinwegflog, dachte ich über die Ironie nach, die in alldem lag: Ich, der friedliebende Arzt, hoffte, dass die Frau, die ich liebte, ihre beste Freundin tötete; dass sie tatsächlich eine Frau ermordete, die ich gemocht und bewundert hatte.
    Ich war weit gekommen, seit dem Tag, an dem ich Glut und Flamme begegnet war– damals, als ich meine Frau getötet hatte, um sie davor zu bewahren, zu Tode gesteinigt zu werden. An jenem Tag war ich für immer aus meiner Heimat und von meinem Volk verbannt worden. Der Weg, den ich seither zurückgelegt hatte, hatte uns alle, die wir den gleichen Pfad beschritten hatten, auf eine Weise verändert, auf die wir nicht alle stolz waren. Und manchmal frage ich mich: Wäre Elarn Jaydons Leben anders verlaufen, hätten sich unsere Wege nicht an dem Tag gekreuzt, an dem wir auf Tenkor an Land gingen?

kkk
    Anyara isi Teron: Tagebucheintrag
    44 – 1 . Doppelmond – 1794
    Morgen werden wir zum ersten Mal an Land gehen, und zwar bei Mascerasia auf der Insel Merinon, einer Kolonie der Königsstaaten. Von meinem Bullauge

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