Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
zum Reinigen medizinischer Instrumente hernehme. Wenn man ihn unverdünnt oral einnimmt… immerhin würde es schmerzlos sein. Und er wirkt schnell.«
    Sie verströmte ein solches Aroma der Verzweiflung, dass mir die Worte in der Kehle stecken blieben. Selbst wenn ich es versucht hätte, ich hätte kein weiteres Wort herausgebracht. Ich streckte einfach nur die Hand aus und zog sie in meine Arme. Der Geruch ihres Schmerzes überflutete meine Sinne.
    » Es tut mir leid«, flüsterte ich schließlich. » Es tut mir so schrecklich leid. Ich wünschte… ich wünschte, ich wäre klüger gewesen. Wenn ich nur erkannt hätte, dass sie schwanger is…«
    » Wir haben beide Fehler gemacht«, sagte sie. » So was passiert hin und wieder.«
    Ich spürte, wie meine Augen feucht wurden. Sie hatte mir einmal gesagt, dass Flamme die einzige Freundin war, die sie jemals gehabt hatte. Darin lag etwas unaussprechlich Trauriges: sich vorzustellen, dass eine Frau in ihrem Alter so lange allein gewesen sein konnte. » Du passt gut auf dich auf, ja?«, fragte ich. » Ich weiß, das is eine dumme Frage, schließlich hast du dein ganzes Leben lang gut für dich gesorgt, aber diesmal… na ja, diesmal bist du gefühlsmäßig beteiligt. Das könnte dein Urteilsvermögen beeinflussen. Behalte immer einen klaren Kopf, Mädchen.«
    Meine brüchige Stimme verriet mich. Sie löste sich ein bisschen von mir, um mir ins Gesicht zu sehen. Dann hob sie eine Hand und berührte eine Träne an meiner Wange. » Nicht viele Menschen haben bisher um mich geweint«, sagte sie leise. » Verdammt wenige, genau genommen. Bist ’n feiner Kerl, Kelwyn Gilfeder. Mach dir keine Sorgen, du großer glotzender Tölpel.«
    Sie hatte meine Art zu sprechen auf höchst unbarmherzige Weise nachgeahmt, jede einzelne Nuance. Ich musste lachen, und genau so trennten wir uns schließlich– lachend.
    Es wäre mir lieber gewesen, sie hätte mich in ihr Bett gebeten.
    Als ich das Zimmer betrat, das Dek und ich gemeinsam bewohnten, fand ich den Jungen dort vor; er war gerade mit dem Schwert beschäftigt, das Xetiana ihm geschenkt hatte. Er hatte es bekommen, weil er dabei geholfen hatte, Xolchaspfeiler von den Dunkelmagiern zu befreien, und er polierte es, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass die Waffe bereits makellos glänzte. Er war so stolz wie ein Junge auf der Himmelsebene, der sich sein erstes Selber verdient hatte.
    » Glut hat gesagt, dass wir morgen früh aufbrechen«, sprudelte es aufgeregt aus ihm heraus.
    » Ja«, sagte ich. » Das hat sie mir auch gerade erzählt. Reyder und ich legen morgen mit Kapitän Scurrey ebenfalls ab.«
    Er seufzte. » Wieso kannst du nicht mit uns mitkommen? Schließlich liebst du sie doch, oder nicht?«
    » Flamme?«, fragte ich überrascht.
    » Nein, die doch nicht! Glut!«
    Ich starrte ihn mit offenem Mund an. War das so offensichtlich? Ich presste meine Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. Der dümmliche Selberhirte, dachte ich, der sein verdammtes Herz vorn auf dem Tagaird trägt, wo alle es sehen können. » Ich hoffe, du hast diesen Schwachsinn nich Glut erzählt?« Ich knurrte die Worte beinahe.
    » Nein, natürlich nicht«, sagte er. » Ich bin doch nicht bescheuert.« Da war nur eine kleine, leichte Betonung auf dem Wort » Ich«.
    » Abgesehen davon wäre sie sowieso nicht interessiert. Sie hat nur Augen für den Syr-Wissenden Reyder.« Er seufzte. » Es ist nur… es klingt ganz wie in einer dieser Geschichten von meiner Mutter, in denen es um Helden und ungewi… ungewiderte Liebe geht…«
    » Oh, halt den Mund, Dek, bei allen weiten blauen Himmeln dieser Welt. Und es heißt › unerwidert ‹ .« In mehr als einer Hinsicht.
    Er verfiel in ein verletztes Schweigen, während ich mich daran machte, meine Sachen in meinen Reisesack zu stopfen.
    Nach ein paar Minuten konnte ich es nicht mehr aushalten. Ich spürte seine Empörung wie ein beißendes, würziges Aroma. » Da is was, worum ich dich bitten möchte«, sagte ich schließlich. » Du könntest mir einen Gefallen tun, und zwar einen sehr wichtigen.«
    » Soll ich auf Glut aufpassen?«, fragte er, und der Eifer, mit dem er diese Frage stellte, war genau das, was ich befürchtete.
    » Äh, nein, nich direkt. Tatsächlich geht es genau um das Gegenteil. Glut is nämlich imstande, ihre eigene Sicherheit deinetwillen aufs Spiel zu setzen. Sie fühlt sich verantwortlich für dich.«
    » Oh. Du meinst, das ist so was wie eine Ehrensache?«
    Ich unterdrückte einen

Weitere Kostenlose Bücher