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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Antwort geben– etwas im Sinne von: Und wer genau hat gesagt, dass ich überhaupt interessiert bin?–, als ich es mir anders überlegte. Ich lachte stattdessen. » Absolut klar«, sagte ich und fragte mich, ob ich der größte Narr der Welt war.
    » Also gut«, sagte sie. » Und jetzt erzähl mir, wie genau du heute Nacht den ganzen Weg nach Tenkor im Dunkeln zurücklegen willst?«
    Ich starrte sie an und fragte mich, was ich sagen sollte, ohne richtig zu lügen.
    Als ich nicht sofort etwas sagte, sprach sie weiter. » Ein Langboot ist zwanzigmal größer als ein Gezeitengleiter, zwanzigmal stärker, und trotzdem gelten Reisen bei Nacht als gefährlich. Und ich weiß auch, dass Langbootmänner nur mit der Hilfe von Laternen fahren– und dass diese Laternen bei weitem zu groß für einen Gezeitengleiter sind.« Sie bezog sich auf die Skallionen-Laternen. Die Flamme in einer solchen Laterne wurde durch Glas verstärkt, das aus vielen Schichten polierter Körper durchsichtiger Seewesen bestand, die man Skallionen nannte. » Mein Vater begreift vielleicht nicht, wie unmöglich das ist, was du vorhast, aber ich tue es. Also erzähl mir, Elarn Jaydon: Wie genau willst du heute Nacht den ganzen Weg nach Tenkor im Dunkeln zurücklegen?«
    » Ich werde mit dem Langboot zurückfahren.«
    » Es fährt bis morgen früh keines mehr.« Sie neigte ihren Kopf zu einer Seite, und ihre violetten Augen blickten mich scharf an. » Ich habe zufälligerweise heute Nachmittag mit dem Wehrhüter gesprochen«, fügte sie erklärend hinzu.
    Ich weiß nicht, was ich darauf erwidert hätte, wären wir nicht unterbrochen worden. Dasrick trat ein; er brachte mehrere Briefe mit. Ich glaube, ich wurde blass. Jesenda würde ihm jetzt bestimmt erklären, dass sie mir nicht traute. Wie zum Graben sollte ich eine Nachtreise erklären, ohne das Geheimnis zu enthüllen, das ich seit Jahren zu verbergen trachtete?
    » Ich vermute, dass Jesenda sich gut um Euch gekümmert hat, Elarn«, sagte Dasrick.
    » Danke, Syr, das hat sie.«
    » Ich habe hier Briefe an den Hohepatriarchen und Euren Vater. Ich hoffe, Ihr könnt sie morgen nach Tenkor bringen.«
    Ich nahm die Briefe, während ich mich weigerte, noch einen einzigen Blick in Jesendas Richtung zu werfen. Während ihr Vater und ich miteinander sprachen und uns voneinander verabschiedeten, trat sie neben ihn. Ich wartete immer noch darauf, dass sie etwas sagen würde, aber sie ließ den Augenblick verstreichen. Ich verabschiedete mich von beiden, und der Diener führte mich zur Tür.
    Eine Stunde später saß ich beim Pier der Gilde auf meinem Gezeitengleiter. Maris machte so viel Aufhebens um mich wie eine Watvogel-Henne, die sich auf ihr Gelege setzen wollte. » Ich würde meine Pflicht vernachlässigen, Elarn, wenn ich dir nicht sagen würde, dass diese Idee kompletter Wahnsinn ist. Du kannst nicht in der Nacht auf einem Gleiter reiten. Wenn du Glück hast, wirst du einfach nur nicht in der Lage sein, die Umstände richtig zu erkennen, und die Welle verlieren. Was passieren wird, wenn du Pech hast, muss ich dir wohl nicht sagen.«
    » Und ich habe dir gesagt, dass ich dies auf ausdrücklichen Wunsch meines Vaters tue. Es ist Vollmond, Maris. Ich werde es schaffen.«
    » Aber wir haben nur einen Mond! Ich kann nicht glauben, dass dein Vater von dir verlangt, so etwas zu tun. Er kann nicht wollen, dass sein einziger Sohn sein Leben auf so närrische Weise verliert…«
    Darauf sagte ich nichts. Die Wahrheit war, dass mein Vater sich so viel wie eine Fischschuppe aus meiner Gesundheit machte. Allerdings vermutete ich, dass er ziemlich verärgert sein würde, wenn die Briefe von Dasrick verloren gehen sollten. » Komm, gib mir das Paddel.« Während ich es ihm abnahm, betraten ein paar andere Leute den Pier. Ich konnte sie nicht sehen, aber ich hörte die Geräusche, als sie über die Bretter zu uns kamen. Maris sah in ihre Richtung. » Warte besser noch einen Moment«, murmelte er. » Sieht so aus, als käme da jemand mit der Livree von Dasrick.« Einen Moment später fügte er hinzu: » Ja. Ein Diener. Und eine Frau.«
    Jesenda. Was zum Seeteufel tat sie in der Nacht hier draußen am Kai, wenn auch in Begleitung eines Dieners?
    Als sie uns erreichte, machte sie eine gebieterische Geste mit der Hand, und ihr Diener und Maris verschmolzen mit der Dunkelheit hinter uns. Sie ließ sich am Rand des Piers nieder. Ihre Füße baumelten über dem vorderen Teil meines Gleiters. Mein Kopf war nicht ganz auf der

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