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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Dunkelmeister ihr erklärt. » Du und ich, wir werden die Kanonen befehligen und die Wahrer-Inseln zwischen Breth und Cirkase zerquetschen wie eine Krabbe, die in den Scheren eines Krebses gefangen ist…«
    Flamme hatte den Plan verabscheut. Sie hatte jedesmal gezittert, wenn Morthred den Namen des Basteiherrn erwähnt hatte. Er hatte sie gezwungen, sich zu unterwerfen, aber sie hatte es nicht gewollt, nicht damals. Federn und Schwanz, sie war von Cirkase weggelaufen, um genau dieser Hochzeit zu entgehen!
    Und jetzt erzählte Kayed mir, dass sienach Breth ging, weil sie es wollte.
    Es war die Umwandlung. Mit jedem Tag, der verging, gewann die Dunkelmagie mehr Raum in ihrer Persönlichkeit, verrenkte und verzerrte sie. Und ich konnte nichts dagegen tun. Gar nichts. Ich neigte den Kopf und starrte auf meine Füße, als wenn ich entzweigebrochen worden wäre. Auf die Füße starren: Das ist eine schlechte Angewohnheit, die Vögel haben, wenn sie nicht wissen, was sie sonst tun sollen.
    Manchmal erinnere ich mich an diese Reise nach Breth als einen ständigen Nebel aus Schmerz, und ich versuche, es dabei zu belassen. Es ist schlimmer, wenn ich mich an die Einzelheiten erinnere, wenn Szenen auftauchen, klar herausgemeißelt durch meine tief empfundene Qual. Ich liebte Flamme so sehr. Mein ganzes bewusstes Leben war sie da gewesen, war sie mein Fenster zu einer menschlichen Welt gewesen, zu menschlichen Gefühlen, zu der Art von Leben, nach der ich so hungerte. Sie war die menschliche Seite in mir, und jetzt war es schwer, die Person auch nur zu finden, die ich einst geliebt hatte. Der Körper war da, aber nicht die Frau.
    Ich stellte fest, dass ich an diese von Dunkelmagie durchtränkte Kreatur als Lyssal dachte. Als ob ich sie dadurch, dass ich ihren Geburtsnamen nannte, von der Person trennen könnte, die Flamme war. Als könnte ich meine Flamme, diejenige, die ich kannte, rein halten– einfach, indem ich Wortspielchen in meinem Kopf spielte.
    Manchmal fragte ich mich, ob ich noch ganz gesund war.
    Die ersten Tage an Bord der Reizend war ich die meiste Zeit krank, aber ich wusste nicht, ob es die Seekrankheit war oder eine Folge des Wechsels in den Körper eines Menschen. Ironischerweise schien Lyssal, die auf der Fahrt von Lekenbraig nach Amkabraig so krank gewesen war, überhaupt nicht krank zu sein. Die Dunkelmagie, so schien es, stellte ein unerwartetes Heilmittel gegen Seekrankheit dar.
    Kayeds Plan war, mich in den Mannschaftsunterkünften zu verstecken, bis ich stark genug war, um die Dunkelmagier zu überwältigen und zu töten– auch Lyssal. Ein seiner Meinung nach einfacher Plan, den noch dazu nur ich ausführen konnte, weil ich der Einzige an Bord war, der immun war gegen Dunkelmagie.
    » Es wird leicht sein«, murmelte er eines Tages, als wir zusammen in der Offiziersmesse aßen. » Die Windreiter ist keine Schwertkämpferin. Und Gabania ist alt. Du kannst sie dir eine nach der anderen vornehmen…« Die Dunkelmagie um ihn herum wurde dichter, und er wechselte rasch das Thema. » Aber du musst stärker werden. Geh auf und ab… trainiere deine Muskeln. Beim Graben in der Tiefe, wirst du wohl damit aufhören?«
    Ich sah ihn verwirrt an. Ich trank gerade aus einem Becher, und ich dachte, ich hätte es ganz ordentlich hinbekommen. Ich hatte den Becher weder fallen gelassen noch Wasser verschüttet.
    » Sieh dich doch nur an! Nimmst einen Schluck und reckst die Nase in die Luft, so dass das Wasser deine Kehle runterlaufen kann. Aber du bist kein flügelschlagender Vogel mehr, du federhirniger Tölpel!« Er gab einen Laut des Abscheus von sich. » Du musst lernen zu sprechen, Kaulquappe. Du bringst mich noch zum Trinken, das schwöre ich, und ich spreche nicht von Wasser.«
    Nach außen hin erklärte ich mich mit seinem Plan einverstanden. Wenn Gabania und Stracey zuerst starben, würde ich weniger Probleme haben, mich Flamme zu nähern. Und ich hatte absolut vor, ihr zu sagen, wer ich war. Ich musste stark sein, ich wollte lernen, wie man spricht. Wenn ich mit Flamme nicht reden konnte, wie sollte ich ihr dann dabei helfen, sich der vergiftenden Dunkelmagie zu widersetzen?
    Jeden verfügbaren Augenblick arbeitete ich daran, ein Mensch zu sein. Ich versuchte zu lernen, wie man die menschlichen Sinne benutzt, mich an das menschliche Gehör zu gewöhnen, an das menschliche Sehen, den menschlichen Geschmack. Ich lernte, wie man ging, ohne an den Türrahmen zu stoßen. Mit Besteck zu essen, Wasser zu trinken, ohne

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