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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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hatte.« Sie schenkte mir ein ironisches Lächeln, das allerdings mehr ihren eigenen Erinnerungen galt als mir. » Wie du schon sagtest, ein ungünstiges Alter. Ich war der Ansicht, dass die Leute mich wegen meines Verstandes und meines Charakters mögen sollten und nicht wegen meines Aussehens.«
    Ich spürte, wie meine Augen sich weiteten. Sollte das heißen, sie hatte mit vierzehn Jahren absichtlich dafür gesorgt, dass sie unattraktiv aussah? Der Gedanke, dass ein Mädchen in diesem Alter genügend Selbstvertrauen und Selbstsicherheit besaß, um sich plump und picklig zu machen, war fast zu viel für mich. Noch ärgerlicher war die Vorstellung, dass ich tatsächlich so vorhersehbar gewesen war und sie ignoriert hatte. Ich spürte, wie ich errötete, und versuchte die Reste meines Selbstwertgefühls zu retten. » Das wäre von einem Vierzehnjährigen etwas viel erwartet. Ich fürchte, ich habe bei diesem Test ziemlich schlecht abgeschnitten.«
    » Allerdings«, pflichtete sie mir bei.
    Es blieb mir erspart, nach einer Antwort zu suchen, da in diesem Moment ein Diener hereinkam. Sie drehte sich um und trug ihm auf, uns Tee zu bringen. Nachdem er wieder gegangen war, wechselte sie das Thema. » Vater hat mir gerade erzählt, dass die Dunstigen-Vögel sich auch auf Tenkor in Menschen verwandelt haben«, sagte sie ernst.
    Ich nickte. » Ich habe gesehen, wie es passiert ist.« Die Bilder kehrten jetzt wieder zurück, und in einem plötzlichen Anfall von Ekel wusste ich, dass ich sie nicht sehen wollte. Ich wollte an keines davon erinnert werden. Vor allem aber wollte ich nicht an Cissy denken. » Macht es dir etwas aus, wenn wir nicht darüber sprechen?« Zum ersten Mal, seit sie das Zimmer betreten hatte, sprach ich, ohne meine Worte abzuwägen und ohne mich zu fragen, welche Wirkung sie auf sie haben würden.
    Sie sah mich neugierig an, aber sie wechselte tatsächlich das Thema. Die perfekte Gastgeberin. Sie deutete auf das Buch, das zwischen uns lag. » Du interessierst dich für die Gezeiten?«
    » Ich bin ein Gezeitenreiter. Die Gezeiten sind für mich mehr als nur interessant, sie sind meine Lebensgrundlage.«
    » Ich weiß zwar, dass die Monde die Gezeiten beeinflussen, aber ich weiß nicht, wie. Kannst du es mir erklären?«
    Ich fragte mich, ob sie einfach nur höflich war und Konversation betrieb, aber sie beugte sich auf so eindringliche Weise nach vorn, dass ich begriff, es war mehr als nur flüchtiges Interesse.
    » Es ist kompliziert«, sagte ich.
    » Das ist kein Problem für mich.«
    Eingebildetes Miststück, dachte ich, konnte aber nicht verhindern, dass ich sie tatsächlich beeindrucken wollte. » Zunächst einmal weiß niemand, was genau geschieht. Wir wissen nur, dass die Monde, sobald sie über dem Ozean stehen, das Wasser nach oben ziehen, so dass sich eine Ausbuchtung bildet. Manche Menoden behaupten, dies passiert, weil es Gottes Wille ist. Dass es sich um eine göttliche Kraft handelt. Andere sagen, dass ganz unabhängig davon, ob es göttlich ist oder nicht, von den Monden eine messbare Anziehungskraft ausgeht. Und in einem geringeren Maße auch von der Sonne. Das Einzige, das wir ganz sicher wissen, ist, dass es passiert, und dass wir sehr hohe Gezeiten haben, wenn der Silbermond hinter den Blaumond gleitet und beide in einem Dunkelmond-Monat in einer Linie stehen.« Ich deutete auf ein Diagramm im Buch, das genau das erklärte, was ich gerade gesagt hatte. » Es ist, als wäre die Sonne ein gigantischer Magnet. Und das Einzige, das auf diese Anziehungskraft reagieren kann, ist der Ozean. Also steigt das Wasser auf der Seite der Welt, die der Sonne zugewandt ist… und wenn die Anziehungskraft beider Monde in dieselbe Richtung geht, ist die Wölbung so groß, dass wir eine Walkönig-Flut haben. Das bedeutet aber, dass es an dieser Stelle hier nur sehr wenig Wasser gibt.« Ich deutete auf eines der Diagramme.
    Sie verstand sofort. » Also deshalb ist die Ebbe dann gleich nach der höchsten Flut am niedrigsten.«
    » Richtig. In anderen Monaten ist es sogar noch komplizierter. Die Monde haben nämlich nicht den gleichen Abstand zur Welt und bewegen sich auch in unterschiedlichen Geschwindigkeiten um uns herum, das heißt, der eine Mond zieht den anderen zu sich heran…« Ich vergaß ganz, dass ich sie beeindrucken wollte, und stürzte mich in eine noch komplexere Erklärung über Viertelmonde und die Gezeiten des Einzelmonds und der Doppelmonde, weil ich es wie die meisten Leute genoss, über

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