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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Huldigungshaus verweigert. Wie er erklärte, konnte ich den Segen Gottes nicht erhalten, solange ich meine Bösartigkeit nicht unter Kontrolle hatte. Ich habe keine Ahnung, wie er auf den Gedanken gekommen ist, so etwas könnte meine Frömmigkeit verstärken und nicht vielmehr zum gegenteiligen Ergebnis führen. Aber, na ja, mein Vater hatte schon immer eine verdrehte Seele.
    Trotzdem bin ich immer noch Menode; zweifelt nicht daran. Nur eben kein sehr guter.
    Entschuldigung, ich schweife ab. Ihr wollt, dass ich mit dem Tag anfange, an dem die Leute vom Himmel gefallen sind? Also schön. Dann beginne ich damit. Passt eigentlich sowieso ganz gut, weil das auch für mich der Tag war, an dem der Große Wandel einsetzte. Glut wird Euch erzählen, dass es auf Gorthen-Nehrung angefangen hat, aber das ist ihre Geschichte und nicht meine. Für mich hat es alles mit dem Fall angefangen. Wir haben es so genannt, weil wir hofften, dieses unschuldige Wort könnte das Entsetzen von allem nehmen. Was es nicht tat. Und auch immer noch nicht tut.
    Der Fall war eine Wasserscheide, die die vorangegangene alte Welt und die nachfolgende Welt des Großen Wandels voneinander trennte. Seither werden Ereignisse auf Tenkor darauf bezogen. » Ach, das ist zwei Jahre vor dem Fall passiert.« Oder: » Oh, er ist zehn Jahre nach dem Fall gestorben.« Vor allem aber war es ein Entsetzen, das so eindringlich war, dass niemand, der das miterlebt hat, es jemals vergessen würde.
    Ich erinnere mich an alles, was damals passiert ist, als wäre es erst gestern gewesen und nicht vor mittlerweile fünfzig Jahren.
    Ich war gerade in der Gildenhalle unten am Kai von Tenkorhaven, in der wir Gezeitenreiter wohnten. Ich wartete darauf, dass meine Arbeit begann, und schlug die Zeit bis dahin tot. Ich hätte sie auch zum Lernen nutzen können– eine Woche später hatte ich noch eine Abschlussprüfung in Astronomie und eine Reihe von Abhandlungen über die Ethik der Gezeitenreiter, Wellenanomalien, Gezeitenfeinheiten und die neuen Sandkonfigurationen der Nabenrinne zu schreiben. Sie nicht zu bestehen hätte bedeutet, ein ganzes Jahr bis zur Wiederholung der Prüfung warten zu müssen, und das wiederum hätte zur Folge gehabt, dass ich auch erst ein Jahr später das Flutwellen-Zertifikat und damit die volle Mitgliedschaft in der Gilde sowie den Ehrentitel » Syr-Gezeitenreiter« erhalten würde. Ich wusste, dass ich lernen sollte. Aber stattdessen saß ich mit meinem besten Freund Marten Lymick plaudernd im Gemeinschaftsraum der Gilde. Marten war ein großer, schlaksiger Kerl, ein sehr guter Reiter mit einem guten Gleichgewichtssinn und viel Ausdauer, aber ein bisschen langsam im Oberstübchen. Einer von denen, die die Pointe in einem Witz erst zehn Minuten später erkennen, nachdem die Übrigen schon wieder aufgehört haben zu lachen. Er war nicht dumm, einfach nur langsam, und er nahm immer alles wortwörtlich.
    Und ich damals? Na ja, ich war erst zwanzig und genauso unreif und verantwortungslos wie alle anderen in diesem Alter auf den Wahrer-Inseln. Es gab nur zwei Dinge, die ich ernst nahm: das eine war das Wellenreiten, und das andere– na ja, das andere war einfach das, was die meisten jungen Männer in dem Alter umtreibt. Ich vermute, selbst Ihr Kellen wisst, was das ist.
    Marten und ich, wir haben uns über die Herz der Wahrer unterhalten, wenn ich mich recht erinnere. Das Schiff hatte einiges Aufsehen erregt, als es ein paar Monate zuvor an Tenkor vorbei in den heimatlichen Hafen gesegelt war. Die Stolz der Wahrer folgte einen Tag später mit ähnlichen Schäden. Marten war neugierig und wollte wissen, ob ich bereits herausgefunden hatte, was passiert war.
    Ich zuckte zur Antwort mit den Schultern. » Nur weil mein Vater der Gildner ist, heißt das noch lange nicht, dass ich irgendwie über die Angelegenheiten des Wahrer-Rates Bescheid wüsste. Du weißt doch, dass der Rat uns Tenkoraner verabscheut und uns so wenig wie möglich mitbekommen lässt.« Abgesehen davon hätte mein Vater nicht im Traum daran gedacht, mir ohne Not irgendwelche Informationen zu geben, aber das sagte ich ihm nicht.
    Er dachte einen Moment nach, dann teilte er mir zögernd seine Meinung mit. » Sie verabscheuen doch sicher nur den Menoden-Rat und die Tenkor-Patriarchen, nicht uns Gildenleute. Der Rat der Wahrer braucht Gezeitenreiter und Langbootmänner.«
    » Kann sein. Aber wie auch immer, Syr-Silb Ratsherr Dasrick wird uns kaum etwas erzählen, wenn es nicht unbedingt nötig

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