Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin
nutzen, um das Burgfräulein zur Zusammenarbeit zu zwingen, oder auch Reyder. Es wird gemunkelt, dass der Hohepatriarch krank wäre und Reyder in seine Fußstapfen treten könnte.«
» Manchmal glaube ich, dass dein Vater nicht besonders…« Ich sprach nicht weiter, aus Angst, sie zu beleidigen, aber sie lachte nur.
» Nein, Elarn, er ist nicht besonders nett. Das kann er sich nicht leisten. Aber er ist ein Anführer. Ein Mann mit Visionen. Er hat Fehler gemacht, sicher, aber er ist bestrebt, die Wahrer-Inseln zum stärksten Inselreich der Ruhmesinseln zu machen. Sie sollen zu einem Zentrum der Kultur und des Friedens werden, das allen offen steht, die ihren Beitrag zur größten Zivilisation leisten wollen, die die Welt je gesehen hat. Er sieht über sich hinaus in eine Zukunft, von der wir im Augenblick nur träumen können.« Ihr Gesicht glühte genauso wie draußen, in der Nabenrinne. Gott, war sie schön! Keine Illusion hätte ihre Schönheit nachahmen können. Ich glaube, es war in diesem Moment, dass ich nicht mehr einfach nur das Gefühl hatte, in sie verliebt zu sein, sondern ganz und gar mein Herz verlor.
Es ist die einzige Erklärung für meine Dummheit. Dafür, dass ich alles akzeptierte, was sie sagte, ohne es zu hinterfragen und die Ungereimtheiten darin zu sehen. Dafür, dass mich ihr seltsames Leben gar nicht verwunderte.
14
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Erzähler: Elarn
Die Reise zurück verlief ereignislos. Die Flutwelle war hervorragend, und es wurde genau die Art von Ritt, die ich mir erhofft hatte. Jesenda fing die Welle ein wie eine richtige Gezeitenreiterin. Irgendwann kamen wir an dem Wahrer-Schiff vorbei, das wir von der Schenke aus gesehen hatten. Mut der Wahrer stand am Bug. Noch so ein Schiff, das mit Kanonen ausgestattet werden sollte?
Als wir schließlich zum Bootshaus der Dasricks paddelten, war Jesenda der Erschöpfung nahe. Ich konnte es ihr kaum verübeln; der lange Ritt wäre sogar für Wellenreiter, die sehr viel erfahrener waren, eine Herausforderung gewesen, und das sagte ich ihr auch. Das freute sie natürlich, aber sie hatte das Lob auch wirklich verdient.
Normalerweise hätte sie mich jetzt allein gelassen, damit ich mich umziehen konnte, während sie zum Haus weiterging. An diesem Tag bat sie mich jedoch, ihr beim Gang durch den Garten meinen Arm zu reichen. » Meine Beine fühlen sich ziemlich wackelig an«, sagte sie leise ächzend. » Macht es dir etwas aus?«
Ich nahm ihren Arm und genoss das Gefühl, ihren Körper so dicht an meinem zu spüren.
» Elarn«, fragte sie mich, als wir das Bootshaus verließen, » was hast du jetzt vor?«
» Inwiefern?«, fragte ich.
» Im Hinblick auf deine Zukunft. Willst du einfach nur hier herumsitzen und von der mickrigen Unterstützung deines Vaters leben und dabei den Rest deines Lebens auf weiß der Himmel was warten?«
» Nein, natürlich nicht. Ich glaube nicht, dass mein Vater mir jemals erlauben wird, in die Gilde zurückzukehren. Ich habe vor, seine Entscheidung bei der nächsten Jahresversammlung der Gilde zur Diskussion zu stellen. Wenn die Mehrheit der Gildenmitglieder dafür stimmt, dass ich wieder für die Gilde arbeite, kann mein Vater das nicht verhindern. Dummerweise sind es noch neun Monate bis zur nächsten Versammlung.«
» Und was ist bis dahin?«
» Bis dahin… es ist jemand auf mich zugekommen, der in Tenkor Gezeitengleiter und Wellengleiter herstellt. Er will hier in der Nabe ein Geschäft eröffnen und möchte, dass ich es leite und das Gezeitenreiten in der Nabe populär mache…« Weiter kam ich nicht, denn sie unterbrach mich.
» Aber du kommst aus der führenden Familie von Tenkor! Du kannst kein Kaufmann sein!«
» Ich kann auch nicht von der Großzügigkeit meines Vaters leben«, sagte ich ziemlich sarkastisch. » Ich habe nicht einmal die Garantie, dass er mir weiter finanzielle Unterstützung gewährt. Es ist sicherlich am besten, wenn ich mir das Geld für meinen Lebensunterhalt selbst verdiene.« Während ich das sagte, war ich froh, dass ich frei von dem Snobismus der Nabe war, der zu ihrer Bemerkung geführt hatte.
» Hast du gar keinen Stolz?«, fragte sie. » Elarn, du bist ein Silbmagier!«
» Ja, und? Viele Silbbegabte haben ein eigenes Geschäft!«
» Genau. Ein eigenes. Sie führen aber nicht das von jemand anderem. Sie bezahlen Leute dafür, dass sie für sie arbeiten!«
» Und woher soll ich deiner Meinung nach das Geld nehmen, mit dem ich mein eigenes Geschäft eröffne?«
Sie sah mich an, als
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