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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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hätte ich keinerlei Hirn im Kopf. » Elarn«, wiederholte sie. » Du bist ein Silbmagier. Für Silben gibt es unzählige Möglichkeiten, an Geld zu kommen. Und du hast noch einen zusätzlichen Vorteil, weil viele der gewöhnlichen Leute gar nicht begreifen, dass du ein Silbbegabter bist. Bei einem Gezeitenreiter von Tenkor rechnet niemand damit.«
    » Was im Namen aller Inseln schlägst du vor?«
    » Ich weiß nicht. Geh zu einem der Bordelle am Hafen, die ihr Männer sonst immer aufsucht, und setze Illusionsmagie ein, um die nächtlichen Einnahmen zu stehlen. Betrüge mit Hilfe irgendwelcher Zauber in irgendeiner zwielichtigen Schenke beim Würfelspiel…«
    » Um Himmels willen, Jesenda! Meinst du das ernst?«
    » Natürlich meine ich das ernst! Oh, ich sage nicht, dass du einem ehrlichen Menschen etwas wegnehmen sollst, aber es gibt sicherlich genügend unehrliche Leute und Orte. Und indem du dich verbirgst…« Sie zuckte mit den Schultern. » Elarn, wenn du es in deinem Leben zu irgendetwas bringen willst, musst du dir die entsprechenden Gelegenheiten selbst schaffen. Es ist sicherlich nichts Schlimmes daran, einen Dieb zu bestehlen. Und einen Dieb zu finden ist leicht, wenn man sich so gut wie unsichtbar machen kann.«
    Das Blut gefror mir in den Adern. Ich erinnerte mich daran, dass sie gesagt hatte, sie würde ihre Informanten bezahlen. Hatte sie wirklich so viel Nadelgeld? Oder hatte sie es gestohlen? Ich wollte lieber nicht darüber nachdenken, was sie vielleicht getan hatte… Aber es war etwas dran an dem, was sie gesagt hatte. Es musste unzählige Möglichkeiten für einen Silbmagier geben, um zu stehlen– ganz besonders für einen, von dem man nicht wusste, dass er einer war. Ich dachte über die Ironie ihres Vorschlags nach: Sie glaubte, dass Kaufmann zu sein unter meinem Niveau wäre, aber sie empfahl mir, etwas zu stehlen, um mein eigenes Geschäft zu eröffnen! Gott, dachte ich, irgendetwas an der Art und Weise, wie sie erzogen worden ist, stimmt nicht. Eine Frau, die so hübsch war wie sie, sollte nicht so denken.
    Ich zitterte und zog mir den Umhang fester um den Körper.
    » Denk darüber nach«, sagte sie und schmiegte sich an mich, während wir ein paar Stufen hochgingen.
    Und das tat ich auch, wenngleich ich nicht wusste, ob meine Gedanken in eine Richtung führten, die ich tatsächlich wollte.
    » Komm noch mit rein«, sagte sie, als wir an eine Hintertür gelangten. » Du musst auch ziemlich müde sein. Komm mit und ruh dich etwas aus.«
    Ich dachte, sie würde einen Witz machen. » Ich bin für einen Besuch wohl kaum passend angezogen.« Wir hüllten uns beide in Illusionen von Kleidung und unsere echten Umhänge, die Heser zum Bootshaus gebracht hatte; darunter trugen wir jedoch unsere Anzüge zum Gezeitenreiten. Der Rest meiner Sachen befand sich immer noch im Bootshaus.
    Sie lachte und griff nach meiner Hand. » Komm«, sagte sie. » Wir machen uns unsichtbar.« Und damit löste sie sich vor meinen Augen auf. Diese Fähigkeit war unheimlich; ich konnte ihre Hand in meiner spüren, aber sie selbst war plötzlich weg. Wenn ich ganz genau hinsah, konnte ich einen Schimmer von ihr erkennen, eine leichte Verzerrung in der Luft, doch das war auch alles. Ich schaute mich rasch um, aber es war niemand da. Ich war mir sicher, dass ich diese Fähigkeit nicht so gut beherrschte wie sie. Bestimmt würde mich jemand, der nach etwas Ungewöhnlichem Ausschau hielt, auch entdecken, aber sie zog mich bereits mit sich zur Tür.
    » Sei leise, du tenkoranischer Walfuß!«, flüsterte sie mir zu, während wir durch die Eingangshalle schlichen.
    Um die Wahrheit zu sagen, ich war starr vor Schreck. Nicht genug damit, dass ich mich heimlich ins Haus des Wahrerherrn schlich– nein, ich war außerdem auch noch kurz davor, die Keuschheit seiner Tochter zu gefährden, wenn sie mich wirklich nach oben in ihr Zimmer ziehen würde. Oder besser in ihre Gemächer, wie ich schon bald herausfand. Die Üppigkeit ihrer Räume raubte mir den Atem. Sie hatte ein ganzes Zimmer nur für ihre Kleidung und ganze Regalbretter voll mit Schuhen. Es gab ein eigenes Zimmer zum Lernen, in dem sie früher von einer Riege von gebildeten Männern und Frauen unterrichtet worden war. Sie hatte ihr eigenes Wohnzimmer. Und jeder Zoll von alldem war mit Blattgold oder Holztäfelungen, Porzellanteilen oder Webteppichen verziert. Ich glaube, erst in diesem Moment verstand ich die wahre Macht der Silbmagie. Erst jetzt bekam ich eine echte

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