Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Wissenschaft«, erklärte Nadoors Geliebte. »Irgendwie ist doch jedermann bestechlich.«
»Bargeld ist zuhauf vorhanden«, sagte Nadoor und zog seine Freunde zum wartenden Gleiter. Zusammen schwebten sie durch den Sonnenschein zurück zur Stadtmitte und sahen im hellen Licht, dass das Innere und das Äußere des Golden house ziemlich verwahrlost waren; Nadoor meinte, nachdem sie ihr Gepäck verstaut hatten:
»Es wird Zeit, dass wir diese Ruine entweder versteigern«, er ließ sich schwer in einen Bürosessel fallen, »oder in ein Obdachlosenasyl verwandeln. Oder sprengen.«
»Warten wir bis zum Ablauf des zweiten Jahres«, schlug Peet vor und ließ die KI die Personalunterlagen suchen und auf die Bildschirme projizieren. »Dann verlassen wir dieses gemietete Haus mitsamt unserer Organisation; bis dahin haben wir billige Unterkünfte.«
»Auch gut. Aber dann beauftrage ich Marabenta mit der Aufsicht über eine Säuberung und Teilrenovierung.« Anson deutete auf die Terminals. »Hast du den Verräter schon gefunden?«
»Gemach!«, antwortete Peet und begann die Psychogramme, die sie von jedem Angestellten besaßen, zu studieren; ein Verzeichnis des mattgläsernen Mitarbeiters. » Fortes fortuna adiuvat . Das Glück, sagt Seneca, hilft dem tapfer Suchenden.«
Jeder blätterte etwa 90 Minuten lang in den Verzeichnissen und ließ von der ersten eingestellten Sekretärin bis hin zu den hochbezahlten Verantwortlichen auf den Maharadscha-Urlaubs-Planeten jede und jeden an sich vorbeiziehen, der Zugang zu Informationen von und über l.c.i. hatte. Eine erste Auswahl dezimierte die Anzahl der möglichen Verdächtigen, eine zweite Spezifikation verringerte die Menge abermals, und schließlich suchten sie nach einer Person mit maßvollem Einkommen, gehobenem Lebensstil, sehr guter Bildung und Ausbildung, mit Überstundenbereitschaft und beachtlichem Geschick für finanzielle Transaktionen. Drei Namen blieben übrig; einer davon war Rut Deadra-Pum.
»Lies den letzten Passus, Ansie«, bat Peet. Nadoor las laut: »Wird in der Freizeit oft mit Militärs gesehen; progressive Uniformaffinität. Persönliche Bekannte der Spitzenkräfte des Garde-Verwaltungsdienstes.«
»Oberleutnant Cassegert ist Spitzenkraft dortselbst«, brummte Peet. »Ich brauche noch Informationen. Die Kodenummer für die Wirtschaftsauskünfte ... spezifizierte Detailauskunft.«
Kurz darauf baute sich das Bild eines Archivars auf. Peet schätzte ihn ein: leicht hyperplastischer Pykniker, Hang zur Genusssucht, schlecht bezahlt mit viel Ausgaben, ebenso schlechtes Kompensationsvermögen, der unglaubhaft lächelte.
»Schlechte Zeiten für Leute wie Sie und mich, Meister«, sagte Peet. Anson hörte aufmerksam zu. »Ich brauche eine hochsensible Auskunft. Was kostet die Datenausgabe?«
»Wird automatisch nach Länge und Schwierigkeit berechnet.«
»Sehr gut. Die Frage lautet: Welche Kapitalform hat die Firma TTT, hier in der Stadt?«
Die Pause dauerte nur zwei Sekunden, dann erschien die schriftliche Information auf dem Schirm; der Gardearchivar sagte: »Gesellschaft mit verteilter Haftung, zehn männliche Teilhaber mit gesamt 53 Prozent. Eine elfte Person kauft laufend Anteile und besitzt vom Rest 60 Prozent.«
»Seit wann?«
»Kauft seit elf Monaten.«
»Der Name und so weiter dieses elften Teilhabers?«
»Bedaure. Auskunftssperre.« Der Archivar lächelte auffordernd. »Ich bin verpflichtet, keinerlei Informationen preiszugeben. Sie wollen sich beschweren? Bitte. Ich wohne Taloon Plaza Neun, Nullvier; mein Name ist Kruckbergh.«
»Ich bin stark traumatisiert. Sie empfangen heute Abend einen Boten«, sagte Peet kalt, »der Ihnen fünf MillEcum bar übergibt. Koffer. Voller Patronen. Ich verhandle für die Interstellaren Freihändler.«
»Ihr Wort ... Entschuldigung; Sie sind bekannt für Korrektheit. Der Teilnehmer Nummer Elf ist Leutnant Cassegert.«
»Oberleutnant. Elf ist eine interessante Zahl. Danke. Spielen Sie hoch?«
»Mitunter. Die Zeiten sind hart für Männer wie mich, Sir.«
»Die Zeiten ändern sich bisweilen«, sagte Peet, grüßte und schaltete die Verbindung ab. Nadoor grinste breit und murmelte etwas von Korrektheit. Homo sarraviensis. Erfolgversprechende Gedankenkette.«
Peet und Nadoor unterhielten sich über das weitere Vorgehen. Als erfahrene Händler waren sie Konkurrenz gewohnt; als ehemalige Lancer-Studenten war ihnen das fachliche Vokabular in Fleisch und Blut übergegangen. Sie stellten sich dieser Auseinandersetzung,
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