Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
aber TTT hatte den Kampf mit der Zerstörung der Planetaren Sender eröffnet. Für Peet reduzierte sich das Problem auf eine »Auge-um-Auge«-Reaktion, und er schlug Nadoor eine Serie Maßnahmen vor, die, sofort begonnen, nur den Händlern und sonst niemandem nützen würden. Anson Nadoor stimmte dämonisch grinsend zu, fügte einige Änderungen hinzu und warnte vor allzu drastischem Vorgehen. In tiefem Einverständnis trennten sie sich.
Peet Malinowski parkte seinen Gleiter neben dem Taloon-Plaza-Hochhaus, identifizierte sich am Pförtnerterminal und benutzte den Expresslift in den hundertzwölften Stock. Er fand ohne Mühe die Wohnung Dushan Kruckbergs; sie war monochrom, aber zutiefst bürgerlich eingerichtet und entsprach der Wesensart des Bewohners. Kruckberg zählte dreimal nach, dankte überschwänglich und begleitete Peet bis zum Lift.
Peet steuerte den Gleiter durch nächtliche Parks, an beleuchteten Museen und bis zu dem futuristischen Wohnbau, in dem Oberleutnant Cassegert seine teure Miete zahlte. Ein Robotwächter mit einem Rottweiler an der Kette bewachte den Gleiterparkplatz. Peet schien vertrauenswürdig, und unangebellt ging er zum Glasschott der Lobby.
Bevor er den Rufknopf betätigte, entsicherte er den Strahler und schob ihn in die Hülle zurück. Es dauerte eine Minute, bis die Stahl-Edelholztür einen Spalt weit zurückglitt und Cassegert seinen Besucher verschlafen anstarrte. Peet war offensichtlich unerkannt geblieben und sagte verbindlich:
»Ich bin der Vertreter der Orba-Yrom-Privatbank, die an Teilhaber-Schuldverschreibungen stark interessiert ist. Kann ich Sie kurz sprechen?«
Der Begriff Aktien öffnete die Tür; Peet trat ein und sah sich einer karg, aber teuer eingerichteten Wohnung gegenüber. Cassegert wickelte sich in seinen Seidenmantel, dessen Farbe die Augen blendete, bot Peet einen mit Echsenleder bezogenen Designersessel an und nahm an einem Schreibtisch Platz, der aus einer schwebenden Glasplatte bestand. Etwa 100 Kerzenflammen-Hologramme leuchteten den Raum aus, als erwarte Cassegert eine halbblinde Freundin. Es roch nach etwas Preiswerten von Kestrel fragrances.
»Ich hoffe, Sie stört mein Mantel nicht«, begann er.
Peet schüttelte den Kopf und antwortete:
»Nur sein grelles, unschuldiges Weiß. Lassen wir die Kleinigkeiten. Wollen Sie nicht Ihre Beteiligung an der TTT am günstigsten Zeitraum mit erheblichem Gewinn verkaufen? Kurz nach der Ausschüttung der Dividende?«
Cassegert sprang auf, holte Flaschen und Gläser und verteilte sie klirrend auf der Platte. »Verkaufen? Wie kommen Sie darauf?«
»Der Vorstand der Bank, nicht ich. Überdies sind wir auf einen bedenklichen Umstand gestoßen, der Ihnen den Verkauf erleichtern könnte: Angehörige der Raumgarde dürfen keinen persönlichen Finanzbesitz haben, der nicht nachweislich vom Sold erworben wurde. Oder wie wollen Sie beweisen können, 3000 Vorzugsaktien zu je 1000 Ecum vom Sold gekauft zu haben?«
»Ihre Bank würde mich anzeigen?« Der Leutnant füllte mit fahrigen Bewegungen einige Gläser. »Woher kennen Sie die Höhe meines Aktienvermögens?«
»Gehört zu meinem Beruf.« Peet wählte einen milden, gekühlten Jerez. »Eigenes Vermögen, Bankdarlehen, Gelder von Ihrer hervorragend bezahlten Freundin und, geliehen von Ihren Kameraden. Was tun Sie, wenn die Kurse fallen?«
»Sie haben kein Recht, das alles zu wissen und solche Fragen zu stellen!« Cassegert schwebte in seinem Sessel quer durch den Raum und halbwegs wieder zurück. Peet hob das Glas und antwortete:
»Sie ahnen nicht, in welchen Schwierigkeiten Sie stecken!«
»Ich kann derlei nicht erkennen.«
»Ich bin einer der zehn stellaren Händler. Sie erinnern sich an den Fall Wilyam Iove Siccine? Sie haben uns beleidigt, und das vergessen wir nicht. Mit den Prämien, die Sie von TTT dafür bekamen, dass Sie interne Informationen von Rut Deadra verrieten, kauften Sie ebenfalls Aktien.«
Der Leutnant drehte seinen Sessel, riss aus einer aufgleitenden Schublade eine Waffe. Mit einer einzigen Bewegung hielt Peet den Nadelstrahler in der Hand. Die Mündung deutete genau zwischen die Augen des Gardisten.
»Langsam«, knurrte Peet. »Eile verdirbt jedes Geschäft. Betrachten Sie mich als Ihren überfallartigen Wohltäter.«
Cassegert setzte sich und warf die Waffe auf den Tisch. Er leerte ein Glas und zuckte mit den Schultern; er mochte arrogant und feige sein, aber nicht dumm. Peets Stimme wurde geschäftsmäßig.
»Ich mache Ihnen einen
Weitere Kostenlose Bücher