Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Vorschlag: Ich unterlasse die Anzeige bei der Garde, wegen passiver Bestechung und Wirtschaftsspionage. Sonst wären Sie binnen einer Woche unehrenhaft entlassen. Ich kaufe Ihnen die Beteiligung nach dem Zeitpunkt der Dividende ab, jenem Abschabsel tüchtiger Mehrung. Ich zeige Ihre Freundin nicht wegen Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen an und erspare Ihnen beiden einige Jahrhunderte Gefängnis oder Schlimmeres. Einverstanden?«
Cassegert schwieg. Für ihn schienen Welten kollidiert zu sein. Er füllte, ohne zu wissen, was er tat, mit zitternden Fingern verschiedene Gläser mit unterschiedlichem Inhalt und fragte stockend:
»Warum tun Sie das?«
»Ich will die Sperrminorität bei TTT. Entweder Verkauf mit Zugewinn oder Anzeige.«
Nach einer Weile, während der er wahllos Gläser leerte, sagte Cassegert: »Ich gebe auf. Sie unterlassen die Anzeige?«
»Noch nie hat ein stellarer Händler sein Wort gebrochen. Wenn Sie weitermachen, zeige ich Sie an. Gehen Sie morgen zu Ihrer Bank und veranlassen Sie das Notwendige. Nennen Sie mir ein Konto, auf das Sie am Fälligkeitstag – das ist in vier Monaten und sechzehn Zinstagen – die Kaufsumme überwiesen haben wollen. Mit Rut Deadra-Pum reden wir; unsere Angestellte. Wenn ich gegangen bin, können Sie Rut anrufen. Mit ihr unterhält sich gerade ihr Vorgesetzter, der ehrenwerte Mister Nadoor.«
Peet steckte die Waffe zurück, leerte das Glas und verabschiedete sich kühl. Im goldenen Haus unternahm er die notwendigen Vorkehrungen für den Stichtag und ging zu Bett. Vor dem Einschlafen dachte er intensiv über Begriffe wie Kurspflege, Junk-Bonds und Dividende nach und lächelte sich in den Schlaf. Seine Träume waren abwechslungsreich und von Ziffern und Zahlen bestimmt, und mehrere Male tauchten, wie gespenstische Wiedergänger, Doppelgänger made by AndroPlus auf Aikmon auf: Clarity, Teane Tweet und marsgrüne Extraterrestrier, die wie kleine Saurier keckerten.
22. Kapitel
Der Flug der Cosmic Queen
Die Cosmic Queen, ein lang gezogener Passagierraumer, schnittig, neu und strahlend, schwebte planetenfern seit drei Tagen durch das All, auf den fünften, gerade erschlossenen Urlaubsplaneten zu. Das Kreuzfahrt-Raumschiff, der Stolz der TTT, ausgestattet mit Luxuskabinen und einem Swimmingpool, dessen Wasser nach Apfelblüten duftete, brachte ausgesuchte Gäste zu einer Einweihungsfeier; mit beträchtlichem Werbeaufwand waren die Spitzen von Terra, Kobenah und Ronrico eingeladen worden. Die Cosmic Queen war vor einigen Stunden aus dem Hyperraum hervorgeglitten und jagte nun entlang kosmischer Nebelfelder, die vom Sternenlicht und von Sonnen in ihrem Inneren diffus beleuchtet wurden. Die Gäste genossen das einmalige Schauspiel, flirteten an den zahlreichen Bars und erwarteten, umgeben von Musik, ausgesuchtem Essen und geistvoller Unterhaltung, den nächsten Hyperraumsprung, der die Queen nach Suusveld Mare beta bringen sollte, einer Welt weißer Strände und großer, zutraulicher Fische.
Mitten in dieses Idyll hinein heulte der Alarm.
Schiff voraus! Raumschiff in Not!
Die Bildschirme des Ortungsradars zeichneten ein brennendes, offensichtlich havariertes Schiff auf Kollisionskurs, dessen Funker zusätzlich zum automatischen Alarm ununterbrochen seinen Notruf hinausjagte. Medienleute und Fotografen an Bord der Queen bereiteten sich auf die Sensation während des ›Erstfluges‹ vor. Der Kapitän der Queen ließ die Fahrt verlangsamen und den gefährlichen Kurs ändern. Die Bilder wurden deutlicher: Das fremde Schiff überschlug sich unentwegt und langsam entlang der Querachse, brannte an drei Stellen mit weißen Flammen, und durch ein gezacktes Loch in der Flanke strahlten durchbrennende Maschinen. Der Passagierraumer kam fast zum Stehen. Aus den gewechselten Funksprüchen sprach die Not des Havaristen.
›Hier Lancelot ... wir treiben mit ausgefallenen Antigravelementen ... könnt ihr uns helfen, Schiff Galactic Queen ... schnell! Unsere Ecum-Meiler glühen durch ...!‹
»Wir gleichen Geschwindigkeit an, gehen breitseits und feuern Magnettrossen. Verstanden?«
›Danke. Verstanden. Ende.‹
Prasselnde Störungen flirrten über die Bildschirme. Der Passagierkreuzer drehte fast auf der Stelle, öffnete die Luken, und die Mannschaften brachten die Rettungsgeräte in Stellung. Drei Beiboote schwebten vorsichtig auf die Lancelot zu, die hilflos, in weißen Rauch gehüllt, nähertaumelte. Knallend prallten die Magnete gegen die Bordwand, die
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