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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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ausgeschnittenen Overall. Sie lächelte noch immer funkelnd wie jene Sonne auf dem Vorausschirm.
    »Essen, wie? Keine Ecum?«, fragte Howard. Mit ihrer glockenartigen Stimme erwiderte sie: »Du sagst es, Howie. Also: Zwei Portionen.«
    Es dämmerte Howard, warum er einen solch unverschämten Preis – Selbstkosten! – bezahlt hatte. Er raffte sich zusammen und antwortete:
    »Gehe also hin, geschickte Rohanna, und fertige uns drei Portionen starken Cabromins, lege etliche leckere Sandwiches und Toasts dazu, decke den kleinen Tisch und nimm bei uns Platz.«
    »Mit Vergnügen. Neunzig Sekunden.«
    Howard errechnete, dass der Robot etwa zehnmal so schnell wie er arbeitete; gleichgültig: Er war hungrig. Er wusste: es würde alles andere als einfach werden. Shisha setzte sich neben ihn und wartete schweigend. Nachdem Shisha und Howard getrunken und gegessen und die Instrumente kontrolliert hatten, zogen sie sich in die Schlafkabine zurück. Shisha, die Rohanna als zwar positronische, aber direkte Konkurrenz empfand, bemühte sich mit einem erotischen Feuerwerk, Howard nicht nur zu verführen, sondern ihn von der Erscheinung Rohannas erfolgreich abzulenken; er genoss diese weitestgehend kostenfreie Attitüde.
     
    Die Descaurion II schlug einen weiten Orbit um den systeminnersten Planeten ein. Die KI hielt den Kurs stabil und richtete sämtliche Linsen, Kameras, Bolometer und Fernerkundungseinrichtungen auf die atmosphärelose Welt, erzeugte holografisch-scharfe Bilder und listete die vielen ermittelten Werte in vielfarbigen Diagrammen auf. Als Howard mit wunden Schenkeln die Pilotenkabine betrat und die Bilder anstierte, von einer Vergrößerung zur anderen schaltete und mit milchigen Blicken die Oberfläche der ersten Welt betrachtete, brummte er:
    »Nett! Aufregend! Augenscheinlich unbewohnt.«
    In den schillernden und schimmernden Vergrößerungen sah er Krater, mit flüssigen Metallen gefüllt, Spalten und geifernde Klüfte, die sich träge öffneten und schlossen, bewegt von Lavaströmen und Tiefenkräften des Planeteninneren. Das Holobild, das in der Kabine zu schweben schien, zeigte vage, zitternde Schatten kegelförmiger Erhebungen, die tätigen Vulkanen glichen.
    »Für angenehmes Leben nicht geeignet, als Rohstoffquelle wahrscheinlich unersetzlich.« Howard und Shisha programmierten den Kurs zum nächstäußeren Planeten und fanden außer dessen Echo nichts auf den Ortungsschirmen. Rohanna löste Howard im Pilotensitz ab, bis die Descaurion II, der Bahn des dritten Planeten folgend, eine grünblau geäderte Kugel erreicht hatte.
    Rohanna machte Howard Platz und sagte in entschiedenem Tonfall:
    »Diese Welt, einschließlich ihrer mächtigen Polkappen, sieht so aus, als könne sie bewohnt sein. Aber ich habe keinerlei Daten darüber gefunden, ob sie von Menschen besiedelt wurde. Wir sind fern aller bekannten Sonnen und Planeten.«
    »Dein positronischer Verstand scheint ebenso gut zu sein wie das Cabromin und die Häppchen, die du zubereitet hast. Also – kannst du alle meine Fragen beantworten?«
    »Ich kann mit größter Wahrscheinlichkeit«, antwortete Rohanna selbstsicher, »fast alle Fragen positiv beantworten.«
    »Verstehst du etwas von, beispielsweise, Literatur?« Howard musterte das klassische Profil des Kunstgeschöpfes. Rohanna lächelte.
    »Ich besitze die perfekte Erinnerung an acht Semester Literaturgeschichte, die Wortwahl eines Mittelklasse-Autors und die Grammatiken von neun lebenden und sechzehn toten Sprachen. Fiel die Antwort positiv genug aus?«
    Howard nickte; etwas Ähnliches hatte er erwartet.
    »Verstehst du etwas von Interpunktion?«
    »Vom terranischen Komma bis zum nonvertikalen Yper-Semicolon der Vigilantier beherrsche ich sämtliche Interpunktionsregeln perfekt.«
    »Du darfst mir auch beim Schreiben meines Buches helfen«, sagte Howard. »Simple Reiselektüre. Kommt wohl als klassisches Taschenbuch und als Lesechip heraus.«
    »Mit 200 Milliarden Auflage?«
    »Woher kennst du die Zahlen unseres Epos’ über die Raumschlacht?«
    »Ich weiß fast alles, wenn ich gründlich genug recherchiere.«
    »Du bist eine reichlich arrogante Schöpfung, Rohanna.«
    »Wer so aussieht wie ich«, sie lächelte selbstzufrieden, »so teuer ist und so viel weiß, zudem die einzigartige Ehre hat, mit einem der berühmten interstellaren Freihändler fliegen zu dürfen, hat genügend Recht darauf, arrogant aufzutreten. D’accord?«
    Howard nickte schicksalsergeben. Ratlos fragte er: »Was kannst du

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