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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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denke ich über das Problem nach.«
    »Gut. Einverstanden. Ich danke dir, William«, sagte Gus voller Erleichterung.
    Er lag, allein im Zimmer, in der Geborgenheit und Ruhe der neuen Umgebung und fühlte sich wohl; es gab Essen und Cabromin, er durfte rauchen und bekam ausreichend Literatur, wenn er nicht schlafen konnte. Lange redete er mit William, der sich nach wenigen Tagen zur Operation entschloss. Eines Nachts kamen die Ärzte, Gus erhielt Injektionen und wurde müde; er schwebte auf der Antigravliege und sah verschwommen das Gesicht einer übermüdeten Schwester. Irgendwann wachte er auf. Er lag bewegungsunfähig in völliger Finsternis, bis er Stimmen hörte und eine dieser Stimmen erkannte: William Blue.
    »Er ist aufgewacht. Gus? Du hast es überstanden.«
    Gus versuchte, Kräfte zu sammeln und fragte:
    »Alles in Ordnung? Wie sehe ich aus?«
    »Das wirst du bald sehen können«, sagte Blue. »Versuche wieder zu schlafen.«
    »Woher kommen die Schmerzen im Bauch?«
    »Schlaf weiter.«
    Wieder eine Injektion. Wieder schlief er ein. Wieder wachte er hungrig und durstig auf. Aber er konnte sich bewegen, tastete den dicken Verband um seinen Kopf ab und fand weitere Bandagen an seinem Körper. Als er sich aufrichten wollte, lähmte jäher Schmerz die Bewegungen. Er geriet in Panik, als er sein Gesicht nicht spürte und rief dumpf nach Blue.
    Eine Frauenstimme redete beruhigend auf ihn ein. Dann war Doktor Blue am Bett und befahl eine weitere Injektion.
    »Er darf sich noch nicht bewegen.«
    Wieder verlor er das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam, fühlte er sich weitaus besser. Man hob ihn aus dem Bett und führte ihn irgendwohin. Er hörte Worte in einer unbekannten Sprache und fragte:
    »Könnt ihr mir nicht den verdammten Verband um den Kopf abnehmen? Bist du’s, Bill?«
    »Ja. Ich werde dir etwas zeigen. Wir sind gleich dort – dann beantworte ich alle deine Fragen.«
    Eine Tür öffnete sich. Man setzte Gus in einen bequemen Sessel. Er war völlig desorientiert; zu viel Ungewöhnliches war in der viel zu langen Zeit auf ihn eingedrungen. Gus Gherenc fühlte die Finger, die langsam seinen Kopfverband entfernten. Plötzlich blinzelte er in klarem, blauem Licht, das ihm alle Dinge um ihn herum in geradezu unheimlicher Klarheit zeigte. Bill saß ihm gegenüber und fragte:
    »Wie fühlst du dich, Gus?«
    »Danke, gut. Aber ... dieses Licht?«
    »Das Licht ist normal; gebräuchliche Leuchtstoffröhre. Deine Augen sehen es anders. Du kannst jetzt alle – fast alle – Farben unterscheiden, auch über beide Enden des Spektrums hinaus.«
    Gus begann zu ahnen, dass irgendwelche Dinge geschehen waren, die mit einer noch so komplizierten kosmetischen Operation nichts zu tun hatten. William Blues nächste Worte verstärkten diesen Eindruck.
    »Du wirst auch in völliger Dunkelheit sehen können. Ein Spezialist hat dich operiert. Aber, eines nach dem anderen ...«
    Gherenc spürte ein unheimliches Gefühl. Seine Kehle wurde trocken; als er seine Hand vor die Augen legte, sah er deutlich die Linien seines Handtellers. Die andere Hand presste er auf seinen Bauch, der wieder zu schmerzen begann.
    »Wo ist ein Spiegel?«, schrie Gus. Blue hob die Hand und sagte ruhig:
    »Du brauchst keinen Spiegel. Dein Gesicht ist nicht verändert worden. Ich zeige dir den Grund deiner Unruhe.«
    Ein Teil der Wand glitt zurück. Der Blick in eine Montagehalle wurde frei. Die kuppelförmige Halle besaß riesenhafte Ausmaße; Gus hatte Mühe, die jenseitige Wand zu erkennen. Die Spitze eines Raumschiffes, das von Gerüsten umgeben, in der Mitte der Halle stand, ragte in den Dunst unter der Kuppel. Die mattgrüne Hülle warf die Blitze arbeitender Laserautomaten zurück; ein Heer von Robotern und Arbeitern in verschiedenfarbenen Overalls umgab in jeder Höhe das Schiff. Gus Gherenc schwieg überwältigt und starrte das Schiff aus wie eine Erscheinung.
    Erst nach Minuten brach Doktor Blue sein Schweigen und sagte mit bitterer Stimme:
    »Was du siehst, ist kein abenteuerliches Unterfangen, sondern der letzte Versuch von besonnenen Leuten, einen Rest Menschen zu retten, die sonst verloren wären.«
    »Verloren?« Gus verstand nichts mehr. William Blue half ihm mit einer weiteren Erklärung.
    »Niemand hört auf die ernsten Warnungen. Hier, auf Hammers Welt, wird alles untergehen. Unzählige Menschen werden sterben müssen. Wir auch, wenn wir das Schiff nicht rechtzeitig fertig stellen können.«
    Gherenc starrte das Schauspiel im Licht

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