Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
gewährleistet sein. Dürfte schwierig werden. Wir müssen den anderen Lebensformen ein für alle Mal überaus nachdrücklich klarmachen, dass sich ein solcher Krieg nicht lohnt und der Versuch grausige Folgen haben wird. Was tun?«
Er nahm einen tiefen Zug aus dem funkelnden Letheglas. Tugs beidarmige Geste schien das gesamte Universum umfassen zu wollen. Er sagte mit seinem uralten, erfahrenen Lächeln:
»Es gibt eine lange Reihe wirkungsvoller Methoden, die wir aussuchen, aufeinander aufbauen und steigern können: Eine kosmische Gottheit aufbauen, Schiffe fortzaubern, die Galaxis dämonisieren, den Homo sapiens als überirdische Wesen erscheinen lassen, mit verblüffenden Kräften ausgestattet – mir fallen rund ein Dutzend Verfahrensweisen ein.«
»Für jedes dieser Planetenvölker eine andere?«
»Nein. Ein Programm mit Auswahlmöglichkeiten. Der Kosmos ist voller Rätsel. Die eigene Sonne verschwindet, die Sterne rücken näher, kosmische Dämonen schreiben kluge Sprüche an heilige Mauern und Schiffswandungen. Verschiedene Mechanismen versagen, ihre Weisen verkünden Übles und Schlimmeres – bis ihnen jede Lust vergangen ist, ein Schiff zu starten.«
»Langsam finde ich Gefallen an dieser Art meiner Tätigkeit«, flüsterte Gus Gherenc, lachte amüsiert auf, als Tug sagte:
»Außerdem haben wir in der ahnungslosen Menschheit immerhin Freunde, deren Bahnen einige unserer Späher schon mehrere Male gekreuzt haben.«
»Du meinst diese zehn sympathischen Irren, die handelnd und Vermögen anhäufend durch die Galaxis ziehen, die unwahrscheinlichsten Dinge miteinander verknüpfen und noch mehr verdienen? Die kosmisches Gelächter über 3522 Planeten erschallen ließen, indem sie die Schlacht um ein wertvolles Planetensystem für ihre Zwecke missbrauchten?«
»Jene meine ich.« Tug redete voller Bewunderung. »Einer der Zehn ist, auch wenn er nichts Genaues weiß, auf der Spur der Ereignisse. Er hat die richtigen Gedanken. Ich erfuhr, dass er an die Gefahr für seine Menschheit denkt.«
»Ein interstellarer Freihändler?«
»Er wird von uns beobachtet. Darüber später mehr und Wichtigeres. Er entdeckte verschollen geglaubte Menschheits-Abkömmlinge auf der Welt Anadana, nahe des Zentrums. Er treibt bereits mit ihnen Handel, aber ihm stehen noch etliche eigentümliche Einsichten bevor.«
Gus Gherenc versuchte, farbige Mosaiksteinchen und galaktische Tatsachen miteinander zu einem klaren Bild zu verbinden.
»Willst du dich um diesen Auftrag kümmern?«, fragte Tug und ließ sein Glas nachfüllen. Er schien die Antwort zu kennen.
»Zu meinen Bedingungen. Ich habe einen Teil davon genannt.«
»Wir kennen alle Planeten, alle Begriffe, kurzum: so gut wie alles.« Tug hob das Glas gegen die Sonne und studierte die schimmernden Reflexe. »Alle Planeten sind mit Koordinaten und Spezifikationen versehen. Du nimmst den Auftrag an und stellst dich der gewaltigen Herausforderung?«
Gus hob den Kopf und blickte in die mächtigen Wolken.
»Ich werde versuchen, die Menschen auf mehr als 3000 Planeten vor einem Angriff nichtmenschlicher Planetarier zu schützen«, bestätigte er leise und sehr ernst. Er und Tug schüttelten einander die Hände, und Gus Gherenc bewegte sich zurück in seinen horizontalen Palast in der Stadt Aspalom am grünen Ozean der Schäumenden Fülle.
In den lilienweißen Armen seiner Geliebten Janigra SanDiucre, die dreißig planetare Jahre alt schien und die leidenschaftliche Sinnlichkeit einer Zweihundertjährigen besaß, begann Gus über die 111 Planeten nachzudenken. Sämtliche Daten – ein brandender Hurrican von gestaffelten Informationen war über die Geräte seines riesigen Haushalts hereingebrochen – waren zugriffsbereit gelagert. Keine Winzigkeit schien zu fehlen. Gus erinnerte sich, während er mit menschlichen Augen die einzigartige Schönheit Janigras betrachtete, noch immer ehrfurchtsvoll, an den letzten Tag seiner Vergangenheit und den ersten seiner wunderbaren Zukunft:
Er hatte seinen Gleiter aus der letzten Linkskurve vor dem Klinikportal abgebremst und sich umgesehen; damals. Trotz der Dämmerung waren die Räume der Station noch nicht beleuchtet. In der leeren Empfangshalle empfingen ihn Wärme und der Geruch nach Medikamenten. Gus bewegte sich routiniert, aber mit langsamen Schritten zum Empfang und suchte jemanden, der ihm eine bestimmte Auskunft geben konnte; schließlich wählte er einen der vielen Korridore. Eine Krankenschwester tauchte aus einem Zimmer
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