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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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unzähliger Tiefstrahler an und hörte Blues Worte wie durch einen metallenen Tunnel.
    »Aus dem Sternbild Lachs kommt eine giftige Wolke auf uns zu. In wenigen Monaten wird sie uns erreicht haben. Dann wird binnen eines Tages alles Leben ausgelöscht sein. Einzelheiten erfährst du später.«
    Gus spürte eine eisige Hand zwischen den Schulterblättern. Er vermochte nicht zu glauben, was er hörte, obwohl er die Bedeutung dieser Nachricht verstand.
    »Wer hat das Schiff gebaut? Wer steuert es? Wer wird mitfliegen?«, hörte er sich fragen. Die Antwort war ebenso unglaublich:
    »Du wirst ebenso überrascht sein wie wir alle. Der Chefingenieur, Cromwyhl, kommt von einem Planeten namens Aspalom. Niemand kennt diese Welt, die am Rand der Milchstraße liegen soll. Die Bewohner, klüger als wir und mit mehr Verständnis für den Kosmos, wollen unsere Kultur nicht untergehen lassen und retten uns. Cromwyhl und ich leiten die Aktion, die von acht Millionen auf Hammers Welt zehntausend seit langem ausgesuchte Menschen retten soll.«
    »Aber ... auf Hammers Welt gibt es Tausende großer Raumschiffe«, sagte Gus kopfschüttelnd. »Irgendwo hab ich gelesen, dass mit ihnen der Planet evakuiert werden könnte, mehr oder weniger.«
    »Aber nur dieses Schiff wird nach Aspalom fliegen, zur Sonne Toyoron.« Doktor Blue redete ruhig weiter. »Alle Mitarbeiter und Insassen wurden, so wie du, verschiedenen Operationen unterzogen. Augen, Nerven, verschiedene Organe – die Verhältnisse unserer neuen Heimat, auch deiner, erfordern es. Du würdest auf Aspalom, sagt Cromwyhl, sofort erblindet sein.«
    »Ist es denkbar, dass uns diese Fremden irgendwie täuschen wollen?«
    »Natürlich haben wir alles gecheckt. An nichts, was sie sagten, ist zu zweifeln.«
    »Und nach welchen Gesichtspunkten ist die Besatzung dieses Fluchtschiffs zusammengesucht worden?«, erkundigte sich Gus. Er glaubte, noch nie in seinem Leben so ratlos gewesen zu sein. Blue antwortete bedächtig, nach langem Nachdenken:
    »Die zukünftigen Verhältnisse werden sich von den gewohnten Umständen drastisch unterscheiden. Alles ist aufs Überleben ausgerichtet und auf andere Funktionen, die ich später erläutern werde. Können, Fachwissen, körperliche Tüchtigkeit, noch wichtiger positive moralische Überzeugungen, wird alles gebraucht. Wir nehmen aus biologischen Gründen mehr weibliche als männliche Wissenschaftler mit.«
    Gus folgte fassungslos den Ausführungen des Freundes. Dann fragte er atemlos:
    »Kann ich eine Zigarette haben? Danke. Deine Klinik dient nur diesem Zweck?«
    »Ausschließlich. Wir befinden uns unter dem Klinikbau, der vor dem Start gesprengt wird, um die Kuppel zu öffnen.«
    Ein Gedanke, erstaunlicher als alle anderen, drängte sich in Gus’ Bewusstsein. Er fragte stockend:
    »Alle Leute sind also nach bestimmten Gesichtspunkten ausgesucht. Warum gehöre ich zu ihnen?«
    »Nicht deswegen, weil wir befreundet sind, das würde nicht zählen. Du bist, was alle unsere Test ergeben haben, der einzige Teilnehmer, der mit Sicherheit einen Artgenossen töten kann.«
    »Das ist ungeheuerlich!« Gus Gherenc erbleichte und stand bebend vor Wut aus dem Sessel auf. »Ich bin doch kein Mörder!«
    »Das hat niemand behauptet. Ich habe die Entscheidung nicht getroffen«, entgegnete Blue. »Die Männer von Aspalom wollten es so.«
    Gus begann zu begreifen, warum er in seinem Leben so viele Dinge getan hatte, für die er keine Erklärungen gehabt hatte. Er schlug die Hände vor sein Gesicht und blieb reglos stehen. Durch seine Verzweiflung hörte er den Arbeitslärm von den Flanken des riesigen Raumschiffs.
     
    Die folgenden Tage und alle Ereignisse, so erinnerte sich Gus jetzt, entsprachen der Erwartung. Trotz des langen Zeitabstandes entsann er sich des Starts und der Zerstörung des Planeten. Seit diesen Tagen war Gus einige Jahrhunderte lang durch die Galaxis geflogen, und die meisten Eindrücke und Erlebnisse waren nur Wiederholungen von längst Erlebten.
    Er kannte die siebzigäugigen Kraken, die sich wie blaue Pflanzen auf Tentakeln fortbewegten, die fellhäutigen Kastenwesen, die einen Fußbreit über dem Boden zu schweben schienen und an zweihundert Füßchen stählerne Schuhe trugen, und andere, mehr oder weniger exotische Planetarier. Wesen, die nicht einmal gemeinsam auf einem ihrer Planeten spazieren gehen konnten, reisten miteinander in Raumschiffen und begannen einen Kriegsplan zu entwickeln, um die Menschheit zu bekämpfen.
    Gus schloss die

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