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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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auf stabilem Kurs lag, beschleunigten die Schiffe und nahmen eine stabile Position in Sonnennähe ein, von der solaren Strahlung durch energiereiche Schirmfelder geschützt. Längst hatten die Bordrechner genaueste Geschwindigkeiten und Abstände ermittelt. In ungefährlicher Entfernung begannen Roboter, von Traktorstahlen unterstützt, aus Teilen alter Schiffshüllen einen riesigen Hohlspiegel zusammenzusetzen und einige Triebwerke daran zu montieren. Die Arbeiten brauchten ebenso viel Zeit wie Mühe, und unaufhaltsam näherte sich eine karawanenartig lang gezogene Masse von Tausenden Tonnen Raumschiffsschrott.
    Während der Zeitspanne, in der die Metallfetzen an der Sonne vorbeiflogen, sollten sie schmelzen, ohne ihre kinetische Energie und somit ihre Bahn zu verändern. Stunden des Wartens und ständiger Überprüfungen folgten; die Schiffe hatten sich in sichere Entfernung von der weißgelb lodernden Korona des Zentralgestirns zurückgezogen.
    Schließlich näherte sich die Spitze der Schrottbahn. Sie zielte entlang einer Geraden auf einen imaginären Punkt, der durch die Entfernung zwischen einer imaginären Schale um die Sonne und der zukünftigen Position des Hohlspiegels definiert worden war. Langsam brachten die Triebwerke den Spiegel auf seinen Platz. Er bündelte die Sonnenstrahlen auf jenen imaginären Punkt, der eine genau errechnete sphärische Form hatte. Die Bewegung des Spiegels hielt an.
    Eine Sonde am Rand des Hohlspiegels nahm die Vorgänge auf, durch dichte Filter gedämpft, so dass die Vorgänge an Bord aller Schiffe genau mitverfolgt werden konnten. Die Hitze im Brennpunkt des Focus begann die Schrottteile zu schmelzen. Die langsam wirbelnden Fetzen verwandelten sich in Tropfen aus flüssigem Erz und ballten sich in der Schwerelosigkeit zu Kügelchen, die miteinander zu größeren Kugeln verschmolzen. Auch die Kugeln, die fast unmerklich langsam anderes Schmelzgut an sich banden, behielten ihre Bahn bei und drifteten, langsam abkühlend, weiter durch das All, aus der Anziehungskraft der Sonne hinaus, auf einer Bahn, die am Zentralgestirn schräg über die Ekliptik des Systems in den leeren Raum führte. Stunden um Stunden vergingen, während der Schrott verschmolzen wurde und sich zu kleinen Metallasteroiden ballten.
    Die Speedy Lady C. und die Smilodon, ebenso die Dysfunction Star II warteten, bis der schier endlose Schwarm aus metallenen Bruchstücken in rasender Geschwindigkeit den Punkt passiert hatte und geschmolzen war und in der Schwerelosigkeit sich zu metallenen Rundlingen zusammengeballt hatten. Der Spiegel kippte langsam und driftete in einen Aphel-Orbit.
    »Welch überraschende Leistung!«, funkte Gargir, nachdem die schier endlos lange Prozession aus Schrott sich in etwa 250 Metallasteroiden verwandelt hatte.
    »Feierabend«, funkte Peer zurück. »Wir haben endlos lange gerechnet und verteufelt viel Arbeit verwendet – finde heraus, welchen Preis irgendwelche stahlverarbeitende Betriebe für diese Hochwert-Asteroiden zahlen.«
    »Schon bin ich mit den Berechnungen beschäftigt«, antwortete Gargir. »Kommt zurück, landet auf meinem Hafen, und in der Oase könnt ihr die eine oder andere Dattel kauen. Eine treffliche Idee wird sich zur gegebenen Zeit einstellen.«
    »Verstanden. Wir kommen.«
    Die Händler und die Besatzungen der Schlepp- und Arbeitsschiffe landeten nacheinander auf Gargirs Planeten, und die erschöpften Teilnehmer zogen sich in ihre Hotelzimmer oder in den Schutz der Kuppel zurück. Aber kaum begannen sie sich zu erholen, trafen unerwartete Bildfunksprüche auf der Geheimwelle der zehn Händler ein. ›El Cid‹ Tajiri, dessen Schiff den Hohlspiegel in sichere Entfernung schleppte, hatte den Funkspruch aufgefangen und sendete ihn weiter:
    »Alle zuhören«, sagte er. »Soeben ist ein offensichtlich alter Trampraumer in meiner Nähe aus dem Hyperraum gekracht und bremst gerade seine Eintauchgeschwindigkeit ab. Ich spiele euch die Konversation ab.« Seine Stimme wurde schärfer: »Hier Schiff Starwynd ... Ich rufe den Trampkapitän. Was bringt Sie in diese Gegend?«
    Die Antwort und flackernde Holobilder: »Hier Schiff Glory of Herbapolis. Wir sind in Not. Können Sie uns helfen?«
    Das bärtige Gesicht eines dicken Kapitäns erschien auf dem Schirm; Peet Malinowski entdeckte Ähnlichkeiten mit jemanden, an den er sich flüchtig erinnerte. Aber wo hatte er diesen wuchtigen Mann gesehen. Tajiri antwortete:
    »Grundsätzlich gern. Was liegt an?«, fragte Tajiri

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