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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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auf, erschrak und fragte atemlos:
    »Was suchen Sie hier?«
    »Einen gewissen Doktor Blue. William Blue. Er soll dieses Haus leiten.«
    »Sind Sie angemeldet? Oder haben Sie einen wichtigen Grund? Doktor Blue ist sehr beschäftigt.«
    Gus erwiderte ruhig: »Blue wird mich empfangen, wenn er meinen Namen hört. Ich bin Gus Gherenc. Wir sind alte Freunde.«
    »Warten Sie einen Augenblick«, sagte sie kühl, verschwand in einem der vielen Zimmer und kam kurz darauf zurück.
    »Doktor Blue lässt bitten.«
    Gus trat ein. Es war ungewöhnlich kalt. Ein Fensterflügel war geöffnet, das letzte Abendrot drang herein. Am Schreibtisch saß ein Mann, dessen Gesicht die Dunkelheit verbarg. Er legte ein Blatt aus der Hand und blickte auf den Besucher. Gus sagte in die Stille hinein:
    »Guten Abend.«
    Der Arzt schaltete eine Schreibtischlampe ein, betrachtete Gus und sagte nach einer Weile:
    »Lassen Sie mich nachdenken. Ohne die Narbe würde ich Sie für einen Kriegskameraden halten. Aber ... jener Gus Gheranc kam von einem Spähtruppe nicht mehr zurück.«
    »Irrtum. Ich lebe.«
    Ein Lächeln huschte über das blasse Gesicht des Arztes. Er stand auf, packte Gus bei den Schultern und ergriff dann dessen Hand.
    »Tatsächlich. Gus! Wie ist das möglich?«
    »Glück gehabt«, sagte Gus. »Schalte endlich das Licht ein und besorg was zum Trinken.«
    Er setzte sich und bedeckte die Augen mit der Hand, das Licht mehrerer Scheinwerfer blendete. Blue fragte:
    »Scotch oder Cabromin?«
    »Eines von beiden«, antwortete Gus trocken.
    »Wie hast du mich gefunden?«
    »Zufall. Ein Bekannter, den du hier behandelt hast, gab mir deine Adresse.«
    Blue schaltete die Maschine ein, holte Tassen und zog seinen Kittel aus. Er lehnte sich zurück und blickte Gus fragend an.
    »Ich erinnere mich genau, wie ihr damals losgezogen seid. Wir hatten alle ein böses Gefühl. Wir waren sicher, dass euer Späherschiff nicht mehr zurückkommen würde.«
    Gherencs Gesicht verfinsterte sich.
    »Keine langen Umschweife, Bill. Du erinnerst dich an den Kerl, der damals den Befehl zu diesem Wahnsinnsunternehmen gab?«
    »Natürlich. Hast du ihn nach dem Krieg getroffen?«
    »Vor zehn Tagen«, sagte Gus und unterstrich seine Antwort mit einer eindeutigen Handbewegung. »Jetzt ist er tot.«
    Bill Blue suchte nach seinen Zigarette, zündete sie an und fragte mit angehaltenem Atem: »Was hast du getan?«
    »Beruhige dich. Ich erzähl dir alles, dann kannst du selbst urteilen. Mir blieb wirklich kein anderer Ausweg.«
    Blue füllte die Tassen mit heißem Cabromin, rauchte nervös und hörte zu.
    »Es ist schnell erzählt«, berichtete Gus. »Meine Kameraden und ich liefen in die offene Falle hinein; Greghor bekam ein Nadelgeschoss in den Bauch und starb unter Qualen. Small und ich kamen in Gefangenschaft, in ein Lager. Dort wurden wir für Spezialzwecke umgeschult, wie sie es nannten. Schließlich waren wir bereit, in TriâVisosendungen die Sinnlosigkeit unseres Kampfes zu dokumentieren. Small wurde darüber verrückt, zuhause stellte man mich vor ein Kriegsgericht: Ich wurde freigesprochen.«
    »Und was passierte mit dem Commander? Mit Graham?«
    »Ich traf ihm bei einem sportlichen Schießwettbewerb. Er erkannte mich sofort und brüllte die schlimmsten Gemeinheiten. Die Leute vom Club liefen zusammen. Schließlich hob Graham die Waffe, um mich zu erschießen. Ich war schneller, mit meiner antiken Waffe. Nachdem man ihn weggebracht hatte, sahen wir, dass er kein Magazin eingeschoben hatte. Aber da war es schon zu spät – ich floh.«
    »Warum hast du dich nicht gestellt? Es war doch einwandfrei Notwehr?«
    »Wenn ich die falschen Richter bekomme, wird Mord daraus«, sagte Gus. »Denk darüber nach, Bill.«
    Eine Pause entstand. Die Männer schwiegen und hingen ihren Gedanken nach. Ein Mond schob sich aus dunklem Nachtgewölk. Blue zündete sich die nächste Zigarette an.
    »Wahrscheinlich hast du Recht. Was willst du tun?«
    »Ich bin hergekommen, um dich um einen Gefallen zu bitten.« Die Stimme Gus Gherencs klang bitter. Blue antwortete:
    »Ich kann mir denken, was du von mir verlangst. Aber eine solche Operation dauert ihre Zeit. Man wird nach dir suchen.«
    »Es wird schwer sein, mich zu finden.«
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte Blue, ging zum Fenster und starrte den grünleuchtenden Mond lange an. »Du bleibst zunächst einige Tage hier. Deinen Wagen bringe ich weg. Wir werden eine unverdächtige Krankheit diagnostizieren. Und in der Zwischenzeit

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