Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Einverstanden?«
»Dies alles und noch viel mehr ist höchst gefährdet«, sagte Gus mit angestrengtem Gesichtsausdruck. Seine Erholung war noch lange nicht vollkommen. »Wir sollten augenblicklich loslegen.«
»Ich koordiniere unsere Anstrengungen«, sagte Siccines Hologramm. »Wir verkehren über unser internes Netz. Das große Rhomboidschiff, die Golden Desert, die Far Stars und die Speedy Lady C. greifen in die Auseinandersetzung ein. Ihr kennt den Kurs, Freunde – los! Auf zu den Gefahren der Galaxis.«
Kurz darauf starteten die Schiffe von verschiedenen Plätzen aus. Rohanna trug zum gegebenen Anlass einen engen Overall, der von aparten Metall- und Karbonelementen durchsetzt war; ihr Aufzug ähnelte der eines Ritters, mehr noch: einer vollbusigen Jeanne d’Arc der modernen Zeit; noch immer betrachtete Howard sie voller wollüstiger Skepsis.
36. Kapitel
Kampf im sternarmen All
Nahe des Perseus-Armes stehen die Sonnen besonders dicht. Aber in einer annähernd dreieckigen Zone bis zum Orion-Arm ist die Galaxis sternenarm; die Anhäufung interstellaren Staubes nimmt ebenso ab, und so findet der Raumfahrer einen theoretisch leeren Raum. Nur 258 Lichtminuten von den Koordinaten entfernt, die von den KIs der Freihändler errechnet worden waren, drang das gedrungene schwarze Schiff von Kobenah in das normale Raumgefüge ein. Der Pilot schien zugleich mit den Kugelschiffen der Kraken die Furcht hinter sich gelassen zu haben. Knapp 10 000 Lichtjahre lagen zwischen dem Schiff und dem Heimatplaneten; das All war eisig, dunkel und öde. Während das Schiff direkten Kurs auf Kobenah nahm, fielen die übermüdeten Wachen in ihren Kojen in Tiefschlaf, der von Träumen wilder Raumschlachten erfüllt war.
Nacheinander, wie verlorene Perlen einer Kette, brachen die Kugelschiffe aus dem Hyperraum und schwirrten in die Dunkelheit des Alls hinein. Drei Tage nach dem Überfall durchforschten die Ortungsstrahlen der Schiffe der ›Stillen Zone‹; nach kurzer Zeit hatten die Kraken die ersten Echos auf den Bildschirmen ihrer Schiffe. Als der Pilot in seinen Instrumenten die Verfolger auftauchen sah, gab er, am Ende seiner Fähigkeiten und seiner Ausdauer, Schiffsalarm – zum zwanzigsten Mal. Binnen weniger Sekunden hatten die schlaftrunkenen Männer die Stationen besetzt.
»Verdammt!« Der Pilot beobachtete fluchend, wie seitwärts seiner Flugbahn ein scharfes Ortungssignal auftauchte, überraschend schnell näher kam und auf Kollisionskurs ging. Aus den Lautsprechern drang eine befehlsgewohnte Stimme:
›Hier spricht die Raumgarde. Schiff von Kobenah – drehen Sie unverzüglich bei.‹
Der Pilot schwieg und setzte die Geschwindigkeit herauf; er wusste, was ihm drohte, wenn ihn die Garde festnahm. Seine einzige Rettung lag in der Flucht durch den Hyperraum. Erst einmal: Irgendwohin. Der Ruf wiederholte sich, dringender dieses Mal. Schließlich sah der Pilot ein, dass er sich in aussichtsloser Lage befand. Er schaltete das Mikrophon ein.
»Hier Schiff Kings Place von Kobenah. Was wünschen Sie?«
›Die Garde klagt Sie und Ihre Mannschaft eines Überfalls auf einen Handelsstützpunkt und mehrfachen Mordes an, zudem der Verletzung von rund einem Dutzend Verfassungsparagraphen. Bremsen Sie ihre Geschwindigkeit herunter, öffnen Sie die Schleuse und warten Sie auf mein Prisenkommando. Hier spricht Oberst Isoda.‹
»Sie beschuldigen uns vieler Dinge. Alles ist falsch.« Der Pilot wollte die Aktion hinauszögern. Vielleicht ergab sich eine Fluchtmöglichkeit. »Wir sind ein harmloser Handelsschiffer ohne Ladung. Lassen Sie uns nach Hause fliegen.«
›Wohin?‹
»Nach Ronrico.«
›Wird sich alles zeigen, wenn mein Team an Bord kommt‹, sagte der Oberst. ›Haben Sie die Schleuse geöffnet? Flucht ist sinnlos.‹
Das Gardeschiff flog auf Parallelkurs. Fieberhaft versuchte der Pilot einen Ausweg zu finden. Er merkte plötzlich, dass der Antrieb gegen weitaus größere Kräfte zu arbeiten begann; das Schiff war in den Einfluss eines Fesselfeldes geraten. Er schaltete, und alle Triebwerke heulten mit Vollschub auf. Das Schiff wurde nicht schneller. Er hieb mit der Faust auf den Alarmknopf und brüllte:
»Männer! Schießt diesen Gardisten zu Schrott.«
Eine Breitseite der Bordgeschütze schlug in die Abwehrschirme des Gardisten, badete das All mit flackernder Helligkeit und umhüllte das Gardeschiff mit roter Glut. Als der Pilot den Notruf an Kobenah tätigen wollte, stand plötzlich ein hochgewachsener
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