Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Wenn wir wieder Ihre Hilfe brauchen, was hoffentlich in absehbarer Zeit nicht nötig sein wird, rufen wir um Hilfe. Sie haben uns sehr geholfen. Uns und der Menschheit.«
Oberst Spiro Isoda salutierte. »Gern ein zweites Mal dazu bereit.«
Die Gardisten verabschiedeten sich kurz, zündeten die Triebwerke und starteten gegen den schwarzen, sternarmen Hintergrund. Die Händler und Gus blieben zurück. Aus der Pantry der Srarwynd kam Rohanna mit einem Tablett voller Cabromingeschirr und bediente Fancisco und Rica.
»Wir sind also auf dem Rückflug nach Anadana«, sagte sie. Tajiri rührte gedankenvoll in seinem Becher.
»Etwas bedrückt mich noch«, murmelte er. »Wir haben so viele Planeten besucht und befriedet. Überall hörten wir, wie furchtbar die Koordinatoren wären. Wir sind heute zum ersten Mal auf sie gestoßen. Es ist irgendwie unlogisch. Wir hätten sie schon häufiger treffen müssen.«
»Das trifft es.« Yulsman nickte Gus zu. »Die Wahrscheinlichkeit, dass wir mit ihnen aufeinander treffen, ist größer geworden.«
»Und deshalb, Freunde«, schloss Gus mit Entschiedenheit, »fliegen wir zuerst nach Anadana und dann weiter in den zweiten Teil unseres Vorhabens.«
Die Händler, die Verantwortlichen von Anadana und die Mannschaft des Rhomboidschiffs wussten, was auf dem Spiel stand und beschleunigten ihr Vorgehen. Das Rhomboidschiff kreuzte unablässig zwischen den Planeten der Aliens und verstärkte den moralischen Druck auf die Fremdwesen. Neue Transmitterstationen wurden errichtet, neue Handelsstationen zusammengesetzt. Das Angebot an Tauschwaren wuchs – auf beiden Seiten. Eine zweite Handelskette fasste auf den Alienplaneten Fuß; sie trug nicht das Zeichen der Händler, sondern das geflügelte Raumschiff der Avihomiden. Unterschiedslos handelten selbst Aikmon- und Ronricoplaneten mit den Freihändlern und den Anadanaern, und ohne bisher ein zweites Mal auf die Koordinatoren gestoßen zu sein, transportierten Frachtschiffe ihre Waren durch die Galaxis. Überaus vage Gerüchte meinten, die Heimat der Koordinatoren wäre hinter stellaren Nebeln bei einer Fünfer-Konstellation Roter Überriesen, aber niemand suchte nach den Fremden. Als sie eines Tages das Phänomen diskutierten, sagte Tajiri zu seinen Freunden:
»Gehe nie zu deinem Fürst, wenn du nicht gerufen würst.«
Yulsman nickte; er hatte dem Team angehört, das den hundertsten Planeten besucht und befriedet hatte. Auf dieser Welt lag der letzte Besuch der Koordinatoren nur wenige Dutzend Tage zurück, und eine Raumflotte nach deren Plänen befand sich im Bau. Die Erschöpfung der Händler nahm zu. Noch elf, dann zehn, neun ... drei Planeten. Nur die Aussicht, schier endlos lange in der ersehnten Umgebung ausspannen zu können, hielt sie auf den Beinen. Und auf dem Rückflug vom 111ten Planeten, kurz nach dem Start, schwebte eines der glänzenden Schiffe auf den zerklüfteten Mond zu, dessen Nachtseite das Anadana-Schiff Megawing passierte; es hatte Pillen aus dem Pilzsaft von Reclan Arpon geladen – Fracht für Ronrico und die Inneren Sonnen.
Die Mannschaft aus Flügelmenschen, fünfzehn Raumfahrer, erwachten unsanft: Das verhältnismäßig kleine Frachtschiff geriet unvermittelt in die Klauen eines starken Fesselfeldes. Der Avihomide vor den Funkgeräten und den Ortungsholos erschrak, gab Alarm und brüllte:
»Die Koordinatoren! Plan Eins muss anlaufen!«
Auch die Nadier hatten lange für den Augenblick eines solchen Alien-Kontakts geübt; jedes Bild des ersten Zusammenstoßes war dokumentiert worden. Die mitgeführten Transmitter waren als tragende Elemente der Laderäume getarnt, das Innenleben des Frachters bot ein Bild vollkommener Harmlosigkeit. Auf dem Schirm erschien einer der Wolfsähnlichen, und der Pilot, das nahe, schreckliche Ende vor Augen, vermochte sich noch einigermaßen zu entspannen. Um die Schultern des Avihomiden lag seit dreißig Sekunden ein schwerer Pelz aus ausgesucht schönem, goldfarbenem Fell. Eine Stimme bellte:
»Du Stellarer Freihändler, Shirawot?«
Also hatten die Wolfsähnlichen terranische Planeten so lange beobachtet, bis sie die Hauptsprache verstehen und sprechen konnten. Der Funker begriff die Konsequenz aus dieser Feststellung und antwortete heiser:
»Ich bin kein stellarer Freihändler, aber ich kenne sie, Shirawot. Was willst du?«
»Du sein reich?«
Dem Funker gelang ein sarkastisches Lachen. Seine Besatzung verfolgte den bizarren Dialog auf ihren Nebengeräten.
»Ich arm.
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