Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
ist nicht minder beeindruckend. Berichten Sie, Sir Wilyam?«
Siccine, wieder in makellosem Weiß, schwenkte sein Glas mit Mehariphroig. Die Eiswürfel klackten leise. »Ich hab mit Hightech-Ausrüstung den archaischen Kampf zu beenden geholfen. Das ist im Wesentlichen alles. Trotz unseres großen Erfolgs glaube ich, dass wir etwas übersehen haben.«
»Was kann das sein?«, fragte jemand sensationsgierig.
»Es wird sich zeigen. Zur ungünstigsten Stunde, fürchte ich.« Siccine grinste weißzähnig wie ein junger Tyrannosaurus. Er glaubte nicht, die Werbewirksamkeit des Händler-Images noch wesentlich steigern zu können. Die Buccaneer-Anleihe mit mäßiger Verzinsung brachte wenig Provision in die Kasse der Händler. Immerhin war sie 100-fach überzeichnet. Der Export lief an und verschönerte die Bilanz. Die Menschen nahmen fröhlich und entschlossen die gewaltige Arbeit, einem ganzen Planeten zu einem neuen Image zu verhelfen, auf sich und in Angriff. Der Präsident deutete auf den schweigsamen Don Spitfire von Citabria und meinte:
»Sie, Freund Spitfire, beendeten die Kämpfe im Herzen des Palasts. Geben Sie uns eine kleine Schilderung Ihres Vorgehens?«
»Ungern. Ich bin Händler, nicht Kämpfer.«
»Für unser Blatt, bitte!«, rief bebend eine sandhäutige Korrespondentin mit großzügig geöffneter Bluse. »Die Galaktische Lady im Spiegel der Sterne . Bitte ...!«
»Nun ...«, murmelte Spitfire und wölbte unbewusst einen Teil seiner kantigen Oberkörper-Muskeln. »Ja dann. Zögernd. Immerhin – ich setzte meinen schweren Raumpanzer gegen die letzten verzweifelten Verteidiger ein und lähmte sie. Was tun Sie eigentlich mit den Staatspolizisten, Sir?«
»Wir denken an eine Amnestie. Wer mit uns zusammenarbeitet, wird aus dem Gefängnis entlassen. Den Unverbesserlichen droht ein Verfahren. Unsere feste Absicht.«
Plötzlich flog im Hintergrund des Saales eine Tür auf. Eine Ordonnanz bahnte sich rücksichtslos einen Weg durch die vielen Pressevertreter. Der Mann sprang aufs Podium und flüsterte dem Präsidenten etwas ins Ohr. Der Präsident stand schreckensbleich auf und sagte mit gebrochener Stimme:
»Meine Damen und Herren! Wir haben, in der Tat, etwas vergessen. Genauer: Wir haben’s übersehen.«
Siccine fuhr senkrecht in die Höhe. »Ja? Was?«
»Die Satelliten. Dimonressat. Den siebenten künstlichen Mond!«
»Ich hab’s gewusst ...«, ächzte Siccine und sank in seinen Sessel zurück. Die Korrespondenten brauchten viel länger, um zu begreifen. »Alle Satelliten sind fest in der Hand der Verteidiger, die als Ersatzteams zu den Monden gestartet sind, wie?«
Das Lächeln des greisen Präsidenten wurde zusehends dünner, als er antwortete: »Sie haben unrecht, Mister Siccine. Unsere Kommandos haben sechs Nebenwelten unter Kontrolle. Auf dem Mond Dimonressat hat eine große Gruppe Militärs bei der ersten Nachricht vom Putsch alle Anlagen unter ihre Kontrolle gebracht. Und jetzt drohen sie uns.«
»Wie das? Womit?«
»Zunächst unbemerkt startete eine Privatyacht. Wir erfahren gerade, dass drei Geiseln entführt worden sind. Die Männer von Mond Dimonressat drohen, die Geiseln zu verstaatlichen, zu vergesellschaften oder als Bombenträger auf den Planeten zu schießen. Es sind ... drei Frauen.«
Don Spitfire und Fancisco Tajiri redeten flüsternd miteinander. Der Präsident warf einen langen Blick auf die Notiz und hob seine Hand in einer beschwörenden Geste.
»Mister Gargir«, sagte er betroffen, »ich muss Ihnen mitteilen, dass es sich bei den Geiseln um Ihre Gemahlinnen handelt, um drei Ihrer Gattinnen. Nehmen Sie es wie ein Mann!«
Karasingh blieb reglos sitzen. Sein Gesicht wurde aschfahl und nahm den Ausdruck eines wütenden Raubvogels an; er begann langsam die Ringe von seinen Fingern abzustreifen und irgendwo in seiner Dschellaba zu verstauen. Don und Fancisco setzten sich neben Gargir.
»Ich wunderte mich schon, dass es in den Zelten so still war«, sagte Gargir. Don legte ihm die Hand schwer auf die Schulter. »Ich habe meist im Schiff gearbeitet.«
»Warte«, sagte Fancisco. »Noch ist die Sache nicht geklärt. Wie sind die Namen der Geiseln, Herr Präsident?«
»Aaleh, Belea und Ceyna Fazhal-Ajmer.«
»Dann muss Danayr noch im Lager sein.« Gargir schien erleichtert, kümmerte sich nicht um das aufgeregte Murmeln und Raunen der Korrespondenten und schritt würdevoll zum Ausgang des Saals. Don Spitfire rief ihm nach:
»Warte auf uns. Starte nicht! Tu nichts, was wir
Weitere Kostenlose Bücher