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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Dimension. Dann verließ das Schiff, mitten im Sonnensystem, den Hyperraum. Die Entfernung zur Sonne und zum vierten Planeten war etwa gleich groß. Plötzlich schien der unbekannte Kosmos zuzuschlagen.
    Aus der Richtung eines imaginären Punktes ›oberhalb‹ der Sonne näherte sich, etwa 15 Lichtminuten entfernt, ein dünner Schleier aus Gas, Staub oder Plasma dem Eindringling. Die Ferninstrumente des Schiffes richteten sich auf die Spitze der Erscheinung. Nurch und Siba Nuclide lasen die Werte der Messgeräte ab und berieten sich miteinander.
    »Ein Sturm, zyklonartig, aus atomaren Teilchen. Sieht aus wie der Auswurf eines gigantischen Hochofens. Wir weichen aus«, sagte Nurch. In unterlichtschnellem Flug steuerte er das Schiff auf einen Ausweichkurs, erhöhte die Geschwindigkeit und musste erkennen, dass die leuchtende Spitze den Fremdkörper in diesem System zu verfolgen schien. Aus dem Funkenfinger wurde binnen Minuten eine Art Faust, deren Geschwindigkeit zunahm, und die schließlich das Schiff zu umhüllen begann.
    Nurch löste Voralarm aus.
    Als Vaucoleur den Triebwerken mehr Energie zuführte, begann die Story zu vibrieren. Hologramme flackerten, einige Bilder lösten sich von den Wänden, Tonfiguren zerbarsten. Schlagartig wurden sämtliche Insassen aufmerksam. Ein auf- und abschwellender Summerton erfüllte das Schiff. Sicherheitsschotts schlossen sich. Clarity Mestrellet-Aga rief:
    »Was ist los, Nurch?«
    »Wir sind von einem Magnetsturm eingefangen worden«, gab Nurch zu. »Der Autopilot arbeitet an Fluchtmanövern.«
    Das Schiff stemmte sich gegen den rätselhaften Zugriff. Die Wirbel wollten den Kugelkörper nicht loslassen, aber die Insassen schienen noch nicht gefährdet, als die Story einen Tanz durch die magnetischen Strudel begann. Prachtvolle Farben und Strukturen zeichneten sich auf den Bildschirmen ab: schimmernde Spiralen drifteten zur Sonne und rissen alles mit sich. Die Strudel leuchteten in den Farben von Sternspektren. Stechend weißgelb, dunkelgelb, hellgrün, orange, dunkelgrün und hellrot; jede Spirale glomm in andersfarbenem Licht. Leuchtender Staub und glühende Funken brachen sich an den Schiffswänden und fraßen Rillen in die Farbe. Die Stoßrichtungen magnetischer Felder zwischen den Teilen des Mahlstroms wechselten. Das Schiff wurde beschleunigt, abgebremst, nach rechts und links gerissen, stieg und fiel mitten durch eine Spirale, jagte in eine zweite hinein und stach in das Auge eines wildfarbigen Zyklons.
    Die Vibrationen hörten auf. Nurch und Vaucoleur suchten die scheinbar energieleeren Zentren der Wirbel, rasten von einem zum anderen, schienen nicht mehr angegriffen zu werden und steuerten in den Mittelpunkt des letzten Wirbels – mit einem Ruck glitt das Schiff aus dem Bereich der zerrenden Energiespirale. Die Geschwindigkeit wurde gedrosselt, und auf einem Teil der Bildschirme sahen die Insassen, wie sich die Strudel und Filamente in die Sonnenkorona zurückzogen. Die Story flog in einer weiten Kurve auf den zweiten Planeten zu, der als rotes Ortungsecho aus der Schwärze auftauchte.
    »Wollen Sie, wenn wir im Orbit sind, mit dem Schiff oder einem Beiboot landen, Chef?«, fragte Nurch. Pompeo ging zum Cockpit und legte dem Piloten die Hand auf die Schulter.
    »Wir riskieren nicht mehr als in den magnetischen Wirbeln, wenn wir mit der Story landen. Ist alles in Ordnung geblieben?«
    Nurch und Siba deuteten auf die Anzeigen, die ausnahmslos Funktionsbereitschaft signalisierten.
    »Die Sicherheitsparameter und die Redundanz aller Einrichtungen sind enorm hoch angesetzt worden. Also – wir suchen nach einem brauchbaren Landeplatz, wenn es so weit ist.«
    »Der Magnetsturm«, sagte Pompeo, »war hoffentlich kein schlimmes Vorzeichen. Gehen Sie in den Orbit – mit aller Vorsicht.«
    »Aye, aye, Kapitän«, sagte Nurch und tippte Anweisungen ins Keyboard von Vaucoleur.
     
    Zwanzig Stunden später umkreiste das Schiff den Planeten im tiefstmöglichen Orbit. Sämtliche Insassen saßen vor den Holoschirmen und verglichen die einkommenden Informationen. Die Oberfläche der Welt zeigte sich entfernt terraähnlich; die Atmosphäre indes war nicht atembar, und es herrschten 1,4 g Schwerkraft. Der Boden und alle Pflanzen waren von einem rötlichen Schimmer überzogen wie von dünnem Staub. Das Wasser der Meere war von tiefem, geheimnisvollem Blau. Die Welt schien unbesiedelt; die Vergrößerungen zeigten weder Städte noch Straßen. Die Detektoren entdeckten keinerlei Anzeichen

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