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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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planetoformen und zu besiedeln; das Vorhaben, die »terranische« Galaxis zu besuchen, wurde seit zwei Jahrhunderten diskutiert. Was die Händler störte, aufregte und verstörte, war die statuarische Behäbigkeit aller Abläufe, obwohl die Magellanier die geradezu überperfekten Gastgeber waren. Trotz ihrer scheinbaren kulturellen und zivilisatorischen Überlegenheit waren sie – das hofften die Händler nicht nur insgeheim – berechenbar. Sie liebten Schönheit und hassten Unordentlichkeit, ergingen sich im Wohlklang und waren jeglicher Dissonanz abhold; mitunter drängten sich Parallelen zu den letzten Jahren des Römischen Imperiums und der dritten kosmophilen Periode Terras auf. Kurzum: Es ging all den Abermilliarden Magellanern viel zu gut. Es wurde mehr gegähnt als geflucht, wie deBlois sich auszudrücken pflegte.
     
    »Um eine Kultur kennenzulernen, ist es wichtig, ihre Äußerungen genau zu studieren«, sagte Fürst Pompeo. Er und seine Freunde waren sich einig, dass die Magellanier aus ihrer Geschichte gelernt hatten; sie betrachteten Kämpfe und Kriege, ob lokalen, planetaren oder stellaren Ausmaßes, als verdammenswerten Irrweg der Evolution. Seit rund zwei Jahrtausenden führten die Bewohner von rund 5000 Planeten ein ruhiges Leben in Reichtum und ohne ernsthafte Sorgen. Der Wettstreit der Kulturen und Pompeos vorläufiges Scheitern, die Milliarden Magellanier mit angesehen hatten, belustigten und interessierten sie – aber dies war existenziell unbedeutend. Aber sie hörten zu, als Pompeo weiter ausführte:
    »Fremdes wird vertrauter, wenn man Künstler befragt und versucht, mit eigenen Augen zu sehen, was diese Künstler ihrerseits sahen und durch ihre Kunstfertigkeit sichtbar und verstehbar gemacht haben. Ich biete Bilder an.«
    Er ließ eine Pause eintreten, in der ein lautloses Gewitter aus vielen einzelnen Bildern, jeweils einen Sekundenbruchteil lang sichtbar, durch die Holos blitzte.
    »Bilder, die Ausdruck der größten lebenden Künstler unserer Milchstraße sind – einfache und komplizierte Zeichnungen, Gemälde in unterschiedlichen Techniken; kleine, große, Miniaturen, runde, rechteckige und viereckige und vieles mehr. Collagen aus verschiedenen Stilelementen, die eine neue Sicht auf die Dinge vor uns ausbreiten. Ich beginne mit einer Auswahl der besten Zeichnungen, die wir Menschen kennen.«
    Auf riesigen Bildschirmen und in ebenso großen Holos erschienen die Abbildungen, eine schöner als die andere, insgesamt hundert Stück, aus den ShopArt-Katalogen der Händler, in meisterlichen Reproduktionen. Pompeo selbst war hingerissen von der Schönheit; so und in dieser Zusammenstellung mussten die Zeichnungen die Magellanier begeistern.
    »Das erste Drittel meines Angebots«, sagte er. »Wie hat es gefallen, Atecham Eeker?«
    »Es sind hervorragende Kunstwerke in großer Zahl«, gab der Kaufmann unumwunden zu. »Ich zeige eine Auswahl unserer Künstler, von 5000 Planeten – muss ich die gleiche Menge präsentieren?«
    »Nicht unbedingt. Entscheidend ist die Qualität.«
    Während der folgenden Viertelstunde korrigierte der Fürst seine Ansichten über künstlerische Qualität entscheidend. Er sah ein, dass ein Bruchteil dieser Werke, gleichgültig in welcher Technik, die Kunst der Galaxis fragwürdig machen würde – diese Bilder waren das Beste, das seine Augen je gesehen hatte. Er wünschte sich, dass einer der terranischen Künstlern diese Meisterleistungen sehen könnte. Meisterstücke, die nur alle Jahrzehnte einmal gefertigt wurden. Nur einige seiner Zeichnungen konnten sich mit denen messen, die eine uralte Kultur, die den Krieg geächtet hatte, repräsentierten. Die Vorführung Eekers endete in Pompeos Schweigen.
    »Haben sie euch gefallen?«, fragte Eeker ohne Scheinheiligkeit. Pompeo nickte und sagte leise:
    »Ich merke voller Unruhe, dass ihr alles und besser habt, was wir anbieten können.«
    »Nun zeigst du uns deine Collagen?«
    »Vierzig Stück, aus Hunderttausenden ausgesucht.«
    »Nicht nur ich sehne die geistige Auseinandersetzung mit der avantgardistischen Kunst herbei.«
    Pompeo präsentierte seine Auswahl. Die Farben und Strukturen, die verwendeten und neu komponierten Teile alter und bekannter Dinge, die kühn und einzigartig montiert und kombiniert worden waren, erfüllten den abgedunkelten Saal mit den eigentümlichen Rhythmen von Gedanken, die zu Flächen und in Dreidimensionalität geronnen waren. Nach andächtigem Schweigen sagte Eeker:
    »Auch wir haben

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