Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
derlei Experimente gewagt. Sieh ...«
Seine Schau übertraf an Kühnheit und Schönheit alles, was die Händler zu kennen glaubten. Auch dieser Angriff war klar abgeschlagen worden. Als die Schau lief, wagte im Schiff kein Freihändler auch nur laut zu atmen. Die Männer und ihre Gefährtinnen fühlten, dass sie sich auf ein Abenteuer eingelassen hatten, das negativ ausgehen konnte. Alles, was sie anbieten konnten, wurde hier wahrscheinlich in größerer Perfektion und Kunstfertigkeit hergestellt. Siccine brummte:
»Als nächster bin ich dran. Was ich bisher an Klängen hier gehört habe, berechtigt mich zu größeren Hoffnungen als Pompeo. Warten wir den nächsten Tag ab.«
»Es muss doch etwas geben, das sie so nötig brauchen wie der Vogel die Luft«, stöhnte Nurch jr.. Sicine antwortete:
»Wir können erst Bilanz ziehen, wenn wir alles hinter uns haben. Nicht vorher.«
Sie waren Zeugen des vierten Abschnitts dieser Vorführung. Pompeo hatte zwischen seine neuen Gemälde im klassischen Stil einige alte terranische Meisterwerke geschmuggelt und erhielt mit ihnen einen bemerkungswerten Achtungserfolg. Aber dann zeigte Eeker seine Highlights: Die Dürer, Michelangelos, Grecos, Gauguins, Picasso und Steinzeitmalereien der Magellanier-Kultur, und sie waren eindeutig besser. Tiefer Frust malträtierte Pompeo.
»Ich scheine tatsächlich über den Verdacht jeglicher Professionalität erhaben zu sein«, murmelte er resigniert. Und etwas lauter sagte er: »Ich gebe mich geschlagen, was meinen Anteil betrifft. Ich sehe ein, dass die Düfte und Bilder dieser Galaxis – wenn auch unerheblich – besser als unsere sind. Ich gratuliere! Leider kann ich nicht den Handel mit euren Sonnensystemen einleiten!«
»Tröste dich, Partner«, antwortete Eeker; die Männer schüttelten einander die Hände und gönnten sich ein Lächeln. »Wir sind alt, autark, und weil wir seit Jahrtausenden keinen Krieg hatten, unermesslich reich und überperfektionistisch. Vielleicht entdecken wir während der nächsten Durchgänge gemeinsame Interessen.«
»Ich hoffe es«, sagte Pompeo, sprang in den Transmitter, erschien im Schiff und kam sofort wieder in der Halle aus dem Rahmen. »Aber das habt ihr nicht!«
»Auch das haben wir.« Eeker drückte auf einen seine sieben Ringe, und neben dem funkelnden Transmittertor der Händler tauchte ein großer Kreis dicht über dem Boden aus dem Nichts auf. Eeker trat hinein und war verschwunden. Kopfschüttelnd sagte er, als er wieder erschien:
»Das Muster ist gleich – nur die Ebenen sind unterschiedlich.«
Die erste Runde hatten die Freihändler klar verloren.
Auf einem ihrer häufigen Spaziergänge durch verschiedene Bezirke der Stadt blieben Fürst Pompeo und Karasingh Gargir an einem Geländer stehen und betrachteten die Szenerie. Sie wurden überall freundlich gegrüßt, aßen und tranken kostenlos, aber auch das tröstete sie nicht wirklich. Auch Wilyam Iove Siccine hatte trotz der Unterstützung der Herren Monteverdi, Pope-Gregor-Singers, Händel, Bach, Mozart, Strawinsky und Beethoven verloren – die Musik der 5000 Planeten war älter, sanfter, expressiver, tonaler und experimenteller, leiser, lauter und schöner und riss den Zuhörer schneller mit. Siccine war ein gebrochener Mann, haderte mit seinem Schicksal, verdammte jede Note, die auf Terra oder Talvynder je geschrieben worden war und ergötzte sich an den albernen Tagesschlagern der Magellanier, obwohl er den Text meist verstand.
Er lag wahrscheinlich in seiner Kabine, betrachtete die Totenmaske Beethovens und drohte ihm und den Kollegen von Zeit zu Zeit mit der Faust. Karasingh betrachtete eine Weile lang die Passanten, dann sagte er:
»Ein glückliches Volk, das alles hat, was es braucht. Wir haben’s erlebt. War es nur ein schwachsinniger Entschluss, die Final Story zu bauen?«
Das Einkaufszentrum, das sie besuchten, spiegelte nur einen Teil des gigantischen Warenangebots wider, das die Planeten konvergierten. Traurig entgegnete Pompeo:
»Vermutlich hätten wir uns Ideen und Geld sparen können. Immerhin haben wir den Weg nach Magellan unfallfrei zurückgelegt. Diese Pioniertat kann uns niemand mehr nehmen. Indes sind die Buchstaben über meinem Kapitel unansehnlich und marode.«
»Das zehnte ist ein dunkles Kapitel. Aber wir dürfen den Mut nicht verlieren, Fürst. Uns fällt immer etwas ein. Noch denken wir an falsche Bedürfnisse.«
»In welcher Richtung sollen wir denken?«
»Keine Ahnung. Haben sie hier
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