Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Computer, hatten einen Schlachtplan entworfen, mit dem sie die gesamte Kleingalaxis in Erstaunen versetzen wollten. Dachten die Händler. Sowohl sie als auch Nehr-alth irrten ...
Das schwache Rauschen der Brandung drang durch die Öffnungen an drei Seiten der Halle, die auf dem Kap über der Felsenküste thronte. Am frühen Morgen übertönten nur die Schreie der Brandungsvögel und das Rascheln des Windes in den weichen Blättern uralter Bäume die Laute des Meeres. Pompeo hatte ein Dutzend der schönsten Hostessen der Stadt ausgesucht und per Transmitter sowohl eine Menge technischer Ausrüstung als auch seine gesamten Unterlagen aus der Story herbeigeschafft. Vor den Übertragungsgeräten, die noch ausgeschaltet waren, standen auf einem Podium zwei kostbare Schreibtische mit Sesseln davor; auf den Tischplatten lagen ausgebreitet die Folien, Schaustücke und Angebote der Händler. Pompeo hatte sich auf keinen seiner »Schaukämpfe« so gut vorbereitet wie an diesem Morgen.
Er verließ seinen Platz, schüttelte die Hände Nehr-alths und seines Konkurrenten und betrachtete die Arrangements, die auf leuchtenden Kreisflächen auf dem Hallenboden ausgebreitet waren; es gab fast einen Quadratkilometer Platz dafür.
»Noch fünfzehn Minuten.«
Kampf ohne Regeln , dachte Pompeo, zündete eine Zigarette an und rauchte sie schweigend zu Ende. Die Kontrolllämpchen der Optiken und Mikrofone glühten auf. Atecham Eeker, Pompeos Konkurrent, setzte sich und lächelte in die Objektive. Binnen weniger Minuten konnten alle Bewohner des Planetensystems die Auseinandersetzung verfolgen. Ein dumpfer Gongschlag ertönte und eröffnete den Schaukampf; Nehr-alth erklärte volltönend:
»Ich eröffne hiermit die Serie interessanter Versuche der Angehörigen zweier Galaxien, einen Weg zu finden, miteinander Dinge mit Gewinn zu tauschen. In den letzten Tagen habe ich schon darauf hingewiesen, so dass ich mich auf das Notwendigste beschränken kann.« Er winkte den jungen Schönheiten, die sich geschickt um die Ausstellungsstücke drapierten. »Heute beginnt der erste Durchgang. Die Partner dieses friedlichen Wettstreits von Ideen, Geist, Verstand, Klugheit und Erfindungsreichtum sind einer unserer exotischen und doch so ähnlichen Gäste, Fürst Pompeo Davyd ral Roborgh, und Atecham Eeker, Vorstand von zwei unserer Großkonzerne. Eine Stunde lang wird ohne Regeln verhandelt. Das Publikum wird gebeten, Vorschläge an die Mediengesellschaften zu richten.«
Nehr-alth trat aus dem Brennpunkt der Aufnahmeoptiken, nickte den Kontrahenten zu und setzte sich abseits, um den Geschehnissen folgen zu können.
Pompeo wusste, dass er sich am Scheitelpunkt seines selbstgewählten Auftrags befand. Sein Erfolg oder Misserfolg entschied über den Sinn der Magellan-Expedition. Er holte tief Luft, lächelte zuversichtlich und stellte sich die Frequenz vor, in der seine Freunde samt Anhang zitterten. Er begann in ruhigem, sachlichem Tonfall:
»Meine Heimat Kestrel, ein einstmals armer Planet, besitzt unter seiner Oberfläche nicht mehr als Öl, das nicht zum Ölen von Lagern oder Braten von Filets, sondern, wenn es raffiniert wurde, zu edleren Zwecken taugt. Bitte – »
Ein Signal ertönte. Aus dem Transmitter trat Teane Tweet Vlamengoa, Siccines aufregend schöne, schwarzhaarige Freundin auf den Laufsteg, gekleidet in eine Synthese der schönsten Moden Terras und Wawoynths und mit weißen Perlen als Ohrgehänge. Sie bestanden aus hauchdünnem Platin und enthielten Schwämmchen, die mit Oil of Kestrel getränkt waren. Bei jedem Schritt berührten die pendelnden Kugeln die warme Haut von Teane Tweets Schultern, und der Duft breitete sich aus. Pompeo hatte die preiswerteste von drei hochwertigen Kreationen gewählt, und die Wolke aus reinem Wohlgeruch, die Eeker einhüllte, war umwerfend. Auf jedem Terra-Planeten hätten Kompanien affektionierter Männer Jagd auf Teane gemacht – nur wegen dieses Parfums. Teane blieb vor Eeker stehen, drehte sich und kam auf Pompeo zu.
»Ausgezeichnet!«, sagte Eeker. »Was nicht bedeutet, dass wir nicht Besseres zu bieten haben.«
Er winkte mit sieben Fingern, ein Signal klingelte, und eine leuchtende Kugel schwebte durch den Raum, verharrte über dem Tisch Pompeos und verwandelte sich in ein Gitter. Ein Duft, ähnlich seinem Oil , zog in seine Nase. Er sagte:
»Besser. Aber auch ich kann mich noch steigern.«
Teane und die Kugel zogen sich zurück. Ein Windstoß vom Meer vertrieb die Düfte. Wieder ein
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