Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
eigentlich Cabromin?«
Karasingh hob die Fäuste und richtete sie anklagend gegen die unbeweglichen Sterne.
»Sie haben hier das coolste Superhypermonstergigantik-Cabromin, mein Freund. Es wird heißer serviert, wird kälter getrunken, die anregende Wirkung ist viel höher, die einschläfernde schneller und direkter, je nach Beigaben. Du möchtest einen Becher trinken?«
Pompeo nickte. Sie setzten sich unter das Schattensegel einer kleinen Bar. Einige Magellanier nickten ihnen freundlich zu. Der Robotkellner schwebte herbei und servierte ihnen auf Kosten des Besitzers zwei mächtige Becher Cabromin, der hier Bacrinom hieß. Pompeo sagte in hoffnungslosem Ton:
»Ich werde ihnen Tassen oder Löffel für Linkshänder anbieten.«
»Sie haben hier sogar Essgeschirr für Kraken. Alles alter Schnee, Partner.«
»Oder AntiGrim?«
»Ihre pharmazeutische Industrie könnte Schulungskurse für Aikmons Chefchemiker abhalten, und sie würden auch noch gut besucht sein.«
»Schlimm, Karasingh«, brummte Pompeo und nahm einen Schluck. »Am jenseitigen Ende unserer Freihändler-Karriere diese haltlose Enttäuschung! Ausgerechnet unter meiner Verantwortung.«
»Warte!« Gargir drehte den Becher in den Fingern. »Morgen ist deBlois mit seinen Keramiken dran. Vielleicht können wir ihnen Lehm verkaufen.«
»Ihr eigener Lehm ist vermutlich mit Platinstaub versetzt oder mit Kestrelöl Nummer Eins.« Pompeo seufzte tief. »Das Cabrozeugs ist gut. Ich gehe vier Tage lang in Klausur und suche Trost bei den Schriften der Alten.«
Gargir bedankte sich beim Robot und brachte Fürst Pompeo zurück zum Schiff.
»Ich schicke dir mein Mijje tamantaschar, das Geschriebene Buch der Palimpseste. Wo im 15-ten Caputh, dem Caputh der Träume des stammelnden Astrogatrors geschrieben steht: ›Die Suche nach dem Unerwarteten verläuft am Tag in Schlangenlinien, des Nachts aber kommen die Erleuchtungen über euch‹ ... und so weiter.«
»Auch nicht der wahre Trost«, dankte Pompeo und ließ das Schott zu seinem Schlafraum zugleiten. Auch die grünäugige Inca Didiar mit der weichen Schlangenhaut vermochte ihn trotz exorbitanter Erotik nicht zu trösten. Aber in einer kleinen, mürrischen Gruppe Hirnzellen hatte sich die Vorahnung einer Idee gebildet; der Schlaf »danach« lähmte sie rasch.
Die dialoghaft geführten Angebote gingen weiter, Tag um Tag; inzwischen hatten die Händler ein Zig-Milliarden-Publikum. Die Künstler der Planeten und die Händler stellten in der Halle und in einer lichtdurchfluteten Kuppel von Nehr-alths überaus stattlichem Anwesen aus. Die Keramiken, noch von undurchsichtigen Schirmen geschützt, kamen aus dem Schiff und von den einschlägigen Galeristen der Magellanier; als die Übertragung begann, verloren die Schirme ihre Intensität, und die Zuschauer bestaunten die durchnummerierten Objekte. Zwischen beiden Gruppen bestanden kaum definierbare Qualitätsunterschiede. Die Abgüsse der Händler und die Originale der Planetarier ergaben schließlich in der Gesamtwertung einen Faktor 2366 zu 2344 zu Ungunsten der Händler. Blois’ Niederlage – er musste sich geschlagen geben – war geringer als die seiner Vorgänger.
Nadoor fiel dafür umso tiefer: Seine Gebiete waren Touristik in galaktischem Rahmen und Glasarbeiten von Talvynder. Aber die Glasarbeiten wirkten gegenüber den rätselhaften, leuchtenden Gespinsten der Magellanier wie plumpe geometrische Formen. Die Schau, die Nadoor anschließend mit den Touristikplaneten veranstaltete, – er zeigte Modelle, kurze Filmeinblendungen und Diagramme in strahlenden Farben – wurde deklassiert durch eine holografische Schau, die nicht nur fremdartige Planeten, Tiere, Landschaften und Ferienanlagen zeigte, die wie Märchenschlösser wirkten; Nadoor ging zum ersten Mal in seinem Leben schweigend von der Bühne ab und war erschüttert.
Das erste Drittel des Gesamtangebots blieb weit abgeschlagen.
Spitfires Holzarbeiten wirkten kaum aufregender als ungehobelte Stämme. Peet Malinowski stieß auf völliges Unverständnis, als er Steinplastiken und Metallgüsse anbot. Einzig die Granitfigur eines altägyptischen Pharao erfreute die Planetarier. Yulsmans Architekturbeispiele fielen komplett durch, und die Poesie unter Jupiter Mars Strongfort erzeugte nicht einmal trübe Heiterkeit. Strongfort hatte feuchte Augen, als ein Akademieschüler ein Gedicht vortrug, das er nach einem Hypnolingual-Schnell-Lehrgang in Terranisch übersetzt hatte. So stand es um die Händler,
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