Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
worden.«
Und er hatte einen Fluchtpunkt, an dem er sich – und seine Freunde – vor den Sandstürmen und Wüstenbeben des Geschäftslebens verstecken konnte. Im Park standen seine Zelte, dort grasten die Kamelstuten, ein Brunnen plätscherte, und das Haus, das Gargir für seine Frau, für sich und die Robotzofen gebaut hatte, war trotz der raumfesten Ausführung wie ein Großzelt erbaut, voller wertvoller Teppiche und anderer Erinnerungen an eine nomadische Zeit. Auf einem Felsen, zwei Pfeilschüsse entfernt, richteten die Roboter gerade den Horst eines – selbstverständlich robotischen – Würgfalken ein. Langsam entfernte sich Aaleh auf einem schmalen Sandweg und schlug die Richtung zur Fontäne und zum Haus ein.
Seit fast vier Monaten entstanden Tankstellen und schwere Lastentransporter in der Werft, wurden die Schiffe von Aikmons Mond instand gesetzt, wurden andere Schiffe auf den neuen Antrieb umgerüstet. Der Handel hatte sich für jeden Partner als Quelle soliden Verdienstes erwiesen, und dies alles schien, obwohl es viel Geld verschlang, ein Geschäft für Jahrhunderte geworden zu sein.
Gargir rief den Gleiter heran und richtete seine Blicke auf das Gras, die Büsche und Bäume, dann fragte er in die Windstille unter der nächtlichen Kuppel hinein:
»Von nomadischer Genügsamkeit hast du dich weit entfernt, o Karasingh. Du bist Teil des größten Wirtschaftsblocks auf Aikmon. Und was hast du von allem?«
Der Gleiter hielt neben ihm und öffnete summend die Luftschleuse. Bevor Gargir einstieg, gab er sich selbst die Antwort: »Arbeit. Noch mehr Risiko. Und noch mehr Arbeit.«
Er dachte an die vielen Mitarbeiter, die Löhne, die anfallenden Steuern und Gebühren, die Verantwortung und all die Nebensächlichkeiten, die seinen Schlaf bevölkerten wie glühendheiße Sandwirbel, an den DeDoombacier-Schiffsneubau für die Händler, an das Schiff mit dem Projektnamen Chapter Three.
Er steuerte den Gleiter aus der Energieschleuse der Kuppel, hinüber zum Raumhafen und den Gerüsten, die das Schiff umgaben. Auch diese Arbeit musste kontrolliert werden; seine Frau und das Wochenendhaus hatten zu warten.
AUS: Hylobatos, Khalil-Mandjaossi, Sharçais: A.L.A.R. aller (...) Welten und deren Muttergestirne; Verlag DIE GALAXIS, XV. Auflage:
Um die Sonne Ratchanivet, einen gelben Hauptreihenstern in der Entwicklung zum Roten Zwerg, kreist nur ein Planet: Cockaigne (die Übersetzung ›Schlaraffenland‹ ist ein arger Euphemismus). Die Welt mit 0,76 g Schwerkraftindex und geringer Dichte bindet zwar eine dünne Gasatmosphäre, ist aber extrem lebensfeindlich. Der siderische Tag ist: 45 h 15 m 44 s. In der nahen Vergangenheit war Cockaigne dank der geringen Entfernung von Ronrico (s.d.) mehrmals Schauplatz von Notlandungen. Die staubige Oberfläche ist von Kratern gezeichnet, es existiert ein Rest von 21 Mikrotesla planetarem Magnetismus. Der bisher herrenlose Planet wurde von einem Anonymen Konsortium gekauft; das Gerücht geht, es gehöre den Auswanderern von Warak-Imposimato.
Die häufigen, aber kurzen Kontakte der Händler mit den Konten und ihrem Buchhalter bewiesen ihnen, dass die Konten überzufließen drohten und sich die öffentliche Meinung zu sehr auf die Freihändler richtete. Viele Aktivitäten waren anonym geblieben, aber der anhaltende Erfolg machte nicht nur Siccine misstrauisch, sondern auch die Konkurrenten. Zu viel, zu gefährlich, zu auffallend – aber die Lawine war in Bewegung und ließ sich nicht aufhalten.
Howard Yulsman flog nicht nur mit Shisha Mandraer und der Descaurion, sondern hatte die Piloten und die Schiffe Nadors, Malinowskijs und Don Spitfires, die Orfeo & Euridisc, die Pallas Athena und die Dysfunction Star übernommen. Die anderen Schiffe waren zu klein für sein Vorhaben und besaßen zu gering dimensionierte Laderäume und Reichweiten. Er und die Piloten tauschten Gleiter, Maschinen aller erdenklichen Arten, Kommunikationsgeräte und Satelliten, Saaten und medizinische Ausrüstung gegen Kristalle, seltene Erden, unbekannte Gewürze, teure Metalle und Landerechte. Seit er, fünf Monate nach dem Anfang der gemeinsamen Vorhaben, einen uralten Expeditionsbericht teuer ersteigert hatte, gab es plötzlich genügend exotische Ziele; Siccines TriâViso-Teams flogen mit den vier Schiffen und drehten sensationelle Berichte über ferne, exotische Welten, die märchenhaft schöne oder grauenhaft öde Landschaften ihr Eigen nannten oder auf denen Autochthone lebten, deren
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