Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
passendes Kleid für den Abend. Und nachts darfst du es mir wieder vom Körper reißen.«
Er stand auf und nickte ihr zu.
»Kein Säumnis der Säume. Ich bestelle einen Tisch im besten Restaurant des Hotels. In einer Stunde in der Bodenschleuse?«
»Das reicht, Chef.«
Auch Tajiri und Rica warteten auf das Eintreffen des Schiffs, das die zehn Händler bei DeDoombacier auf der Basis eines seiner Luxuswracks geordert und anbezahlt hatten. Die Chapter Three sollte auf Aikmon von den besten Raumschiffs-Ausstattern den letzten Schliff bekommen, bevor sie mit ihrer neuen-alten Mannschaft zu neuen stellaren Abenteuern startete. Das Abendessen war, wie nicht anders zu erwarten, hervorragend; spät nachts setzte sie der Gleiter wieder vor der Starwynd ab.
Es war, als spiele die Natur an diesem Morgen auf der Tagesseite Aikmons das Spiel der Freihändler mit. Wilyam Siccine stand zufrieden vor dem Panoramafenster und freute sich über das Sonnenlicht, das sich über die Parks breitete und Schleier winziger Edelsteine aus den Tropfen der Fontänen zauberte. War es seine eigene Unruhe, oder entsprach es den Tatsachen, dass in diesen frühen Stunden mehr Bewohner auf den Straßen und mehr Liga-Gleiter in der Luft waren? Wie auch immer: Die Zeit der Händler lief ab. Noch drei Tage bis zur Versammlung.
Siccine betrachtete die Überzüge auf den Sesseln, die zusammengelegten Tische und die Roboter, die riesige TriâVisoschirme und die gesamte Technik seiner Produktionsfirma einpackten. In einer Stunde holte die Spedition die Einrichtung ab und transportierte sie zum neuen Eigner; Wilyam Iove hatte sie versteigert und neben dem Vergnügen auch einen netten Gewinn gehabt.
»Ein aufregender Abschnitt ist vorüber«, murmelte er, »und ein Kapitel schließt.«
Er dachte an ein arbeitsreiches Jahr, in dem er knapp 250 Stunden TriâViso-Produktionen hergestellt und an Sender verkauft hatte, die etwa 4300 Planeten versorgten. Die letzten Honorare waren ausgezahlt und die Künstler an eine honorige Folgeagentur weitervermittelt worden. Von den Werbeagenturen waren die vertraglich abgesicherten Einnahmen längst verbucht. Das letzte, noch angeschlossene Kommunikationsgerät summte. Siccine ging durch den Raum, in dem seine Schritte im Brummen der Robots seltsam hohl klangen, und meldete sich. Yulsman grinste ihn breit an.
»Hy, Künstler.«
»Sei gegrüßt, Fahrensmann. Was ist dein Begehr?«
»Ich sehe, du bist bereit – wir treffen uns in drei Tagen im neuen Schiff. Klar? Jeder muss bis dahin alles abgestoßen haben bis auf zwei große Koffer. Schaffst du’s?«
»Ich habe gepackt und wohne im COSMOS. Und du?«
Howards Grinsen wurde breiter und selbstgefälliger.
»Ich habe eben mein letztes Schiff verkauft und den Kaufpreis geschickt verbucht. Ich kann noch immer nicht glauben, dass wir halb so finanzstark sind wie unser Gastplanet.«
»Übertreib nicht. Es sind nur Milliarden«, antwortete Siccine müde. »Ich bin in ein paar Stunden in unserem Hotel zu finden – ist die Chapter wirklich aus einer hellroten Legierung?«
»Der neueste Schrei der Werft. Angeblich ist es unkaputtbares Hüllenmetall. Wir sehen uns im COSMOS.«
»In guter Ruhe, sorgenfrei und bei einem ruhigen Wein oder Bier.«
»Genauso halten wir’s.«
Die Verbindung erlosch. Roboter hoben das Gerät in eine Packkiste und stellten sie auf die Antigravplatten der Spedition. Siccines Sekretärin Teane Tweet Vlamengoa kam herein, sah den Robotern zu und sagte beeindruckt:
»Irgendwie eine Art Auszug aus dem Land der Vielgelobten, nicht wahr?«
Siccine besiegte seinen Drang, den Robotern Trinkgelder zu geben und sich an der Schulter der schlanken Schwarzen auszuweinen.
»Meine Koffer sind im Hotel. Auch du, nehme ich an, bist reisefertig? Nehmen wir zusammen einen Gleiter?«
»Er wartet vor dem Haus, in dem wir den Kulturschaffenden so vieler Welten so unendlich viele schöne Stunden bereitet haben.« Ihre Zähne strahlten, als sie Siccine an der Hand nahm und von dem traurigen Anblick der Räume erlöste, in denen so vieles Kreative ausgebrütet worden war.
In allen Teilen des Schiffes rannten, standen, hasteten, lärmten, schraubten, klebten und nieteten künstlerische Leiter, Handwerker und Maschinen vielfarbige Einbauteile und Wandverkleidungen; tausend Einrichtungsgegenstände wurden ausgepackt und raumfest verstaut. Die Messe des mittelgroßen Schiffes war völlig eingerichtet. Als Siccine und Teane Tweet eintraten – er hatte sie beim
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