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Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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hob die Hand wie ein Verkehrspolizist.
    »Ich habe nicht gesagt, dass
ihr beide
zwei Jahre lang im fünfzehnten Jahrhundert bleiben müsst«, sagte er. »Nur Chip und Alex.«
    »Das ist nicht gerade fair«, schimpfte Katherine. »Du hast versprochen, dass sie in Sicherheit sind. Und du hast versprochen, dass wir sie retten können. Du –«
    »Ich habe versprochen, dass ihr es
versuchen
könnt«, verbesserte sie HK eisig. »Das ist ein Unterschied. Ich habe nie versprochen, dass euch das auch gelingt.«
    Katherine wurde blass. Sie schluckte und schwieg einen Moment.
    »Aber wenn sie im Jahr 1483 zwei Jahre lang festsitzen; 1483 und 1484, meine ich …«, setzte sie zögernd wieder an.
    »Und die erste Hälfte von 1485«, unterbrach sie HK, auch wenn seine Stimme nun fast sanft klang.
    »Gut, sie bleiben also dort bis 1485 … erhöht das nicht die Gefahr, dass sie irgendetwas tun werden, was das ganze Zeitalter verseucht?«, wollte Katherine wissen. »So etwas wie Abklatschen oder Schlimmeres? Oder was ist, wenn genau das Gegenteil passiert? Wenn Chip und Alex das einundzwanzigste Jahrhundert vergessen? Wenn sie Jonas und mich vergessen? Was ist, wenn –«
    »Katherine«, sagte HK. »Ich habe euch gesagt, dass es viele Risiken gibt.« Seine Miene war ernst und streng, doch dann wurden seine Züge weicher. »Als wir die ersten Zukunftsberechnungen angestellt haben, dachten wir, es würde uns nichts anderes übrig bleiben, als Chip und Alex einfach dem auszusetzen, was sie 1485 erwartete. Ich bin ein Zeitwächter und habe geschworen,die Unversehrtheit der Geschichte zu wahren. Ich musste Chip und Alex zurückschicken. Trotzdem wollen wir niemanden auf dem Altar der historischen Wahrheit opfern. Wir haben nie vorgehabt, verschollene Kinder in die Geschichte zurückzuschicken, nur um sie sterben zu sehen. Aber wir wussten … dass es in manchen Fällen unvermeidlich sein würde.«
    Jetzt musste Jonas schlucken. Auch er war ein verschollenes Kind. Welches Schicksal erwartete ihn in einer fremden Zeit?
    »Dann habt ihr beide in der Höhle Chip am Ellenbogen gepackt«, sagte HK und klang dabei ein wenig amüsiert. »Ihr hättet sehen sollen, welche Panik ihr damit im Hauptquartier verursacht habt! Wenn es nicht zweiunddreißig verschiedene Zeitvorschriften gäbe, die das verbieten, würde ich euch irgendwann eine Aufnahme davon zeigen. Aber dann haben sich alle darangemacht, neue Zukunftsberechnungen anzustellen und … womöglich habt ihr die Dinge gerade im richtigen Maß verändert. Wenn die Berechnungen gezeigt hätten, dass ihr im Mittelalter die Rapmusik, die Evolutionstheorie oder, was weiß ich, Coca-Cola einführen würdet, dann hätten wir euch auf der Stelle zurückgeholt. Aber das war nicht der Fall. Sie zeigten, dass ihr eine Chance habt, eure Freunde zu retten.«
    HK klang so ernst, dass es unmöglich war, ihm nicht zu glauben. Es war unmöglich, ihm zu unterstellen,dass er Chip und Alex nicht ebenso sehr in Sicherheit wünschte wie Jonas und Katherine.
    »Was müssen wir tun?«, fragte Jonas.
    »Wahrscheinlich solltet ihr erfahren, was sich zwischen 1483 und 1485 ereignen wird«, meinte HK. »Wir müssen ohnehin dafür sorgen, dass alles so vonstattengeht, wie wir es berechnet haben. Und dann …« Er räusperte sich. »Was haltet ihr davon, Rüstungen zu tragen?«

Siebenundzwanzig
    Jonas fühlte sich grauenhaft in der Rüstung. Sie war schwer. Und heiß. Und sie roch wie eine ganze Umkleidekabine voller pubertierender Jungen. Als Jonas beim Anprobieren verstohlen daran schnupperte, wurde ihm fast schlecht und er musste die Luft anhalten.
    HK hat gesagt, die Rüstung wäre brandneu. Kann es sein, dass dieser Gestank allein von mir kommt?
    Jonas schob das Visier seines Helms nach oben.
    »Hör mal«, sagte er. »Du kommst doch aus der Zukunft. Kannst du uns nicht etwas geben, das nur wie eine mittelalterliche Rüstung aussieht, aber in Wirklichkeit nichts wiegt – und eine Klimaanlage hat?«
    HK lachte.
    »Gute Idee«, sagte er. »Leider nein.«
    »Warum nicht?«, wollte Katherine wissen. Auch sie trug eine Rüstung und versuchte unbeholfen, in dieser vierzig Pfund schweren Blechdose zu laufen.
    »Weil es gegen die Zeitvorschriften verstößt«, sagte HK kurz angebunden und beugte sich vor, um sich anKatherines Rüstung ein quietschendes Kniescharnier anzusehen.
    »Warum?«, ließ diese nicht locker.
    HK seufzte. Er richtete sich wieder auf, vermied es aber, Katherine anzusehen.
    »Weil ich euch in eine

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