Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
Vom Netzwerk:
gefährliche Gegend schicke. Und wenn … wenn irgendwas passiert … können wir nicht riskieren, dass anachronistische Gegenstände gefunden werden«, sagte er.
    »Was? Du meinst, wenn Katherine in ihrer Tollpatschigkeit ins Stolpern gerät und dabei einen ihrer Handschuhe verliert, könnt ihr den nicht einfach aus der Zeit herausholen, wie ihr das mit dem Taser gemacht habt?«, fragte Jonas.
    HK schenkte ihm ein reumütiges halbes Lächeln.
    »Diese Dinge sind nicht ganz so einfach, wie sie sich von eurer Warte aus darstellen«, sagte er. »Und … in einem Kampfgebiet können wir so etwas nicht machen.«
    Das Wort »Kampfgebiet« hing zwischen ihnen in der Luft.
    »Wir könnten sterben, nicht?«, sagte Katherine leise. »Davon redest du doch. Mit ›wenn irgendwas passiert‹ meinst du, dass wir ums Leben kommen und neben all den anderen Leichen in einer unzeitgemäßen Rüstung daliegen könnten … Das ist das Problem, stimmt’s?«
    Warum musste Katherine immer solche Dinge sagen? Jonas hätte sich durchaus damit zufriedengebenkönnen, lieber nicht darüber nachzudenken, dass Menschen in Kampfgebieten starben.
    »Gar nichts wird passieren«, sagte er spöttisch. »Wir sind schließlich unsichtbar. Schon vergessen? HK ist einfach nur übervorsichtig. So wie Mom und Dad uns am liebsten zwingen würden, immer einen Fahrradhelm aufzusetzen, wenn wir über die Straße gehen.«
    HK starrte auf die Wand, auf der Chips und Alex’ Leben im Mittelalter zu sehen war. Sie befanden sich mit ihrer Mutter und den Schwestern immer noch im Asyl von Westminster.
    »Ich will euch nichts vormachen«, sagte HK. »Die Sterberate auf mittelalterlichen Schlachtfeldern war sehr hoch.«
    »Aber wenn du wirklich annehmen würdest, dass wir ums Leben kommen, würdest du uns doch nicht zurückschicken, oder?«, argumentierte Jonas. »Das würde doch auch unsere eigenen Epochen ruinieren: Katherine und das einundzwanzigste Jahrhundert und mich und die Zeit, aus der ich eben komme«, versuchte er zu scherzen.
    HK fühlte sich sichtlich unangenehm.
    »Sämtliche Berechnungen laufen darauf hinaus, dass ihr überlebt«, sagte er. »Ansonsten würden wir es nicht riskieren. Euer Leben gegen das von Chip und Alex einzutauschen ist die Sache nicht wert. Oder … oder euch alle vier zu verlieren. Trotzdem muss ich euch sagen … dass unsere Berechnungen nicht immer stimmen.«
    Jonas schluckte und war froh, dass die Rüstung auch seine Kehle bedeckte, sodass niemand sehen konnte, wie nervös sein Adamsapfel auf und ab hüpfte.
    »Wir haben keine Angst«, sagte er.
    »Du vielleicht nicht«, sagte Katherine. »Ich schon.«
    »Ihr müsst das nicht tun«, sagte HK. »Keiner von euch. Das hier ist weder eine Frage der Moral noch der Ehre. Chip und Alex steht nicht mehr Zeit zu, als das Schicksal ihnen von Anfang an zugedacht hat. Außerdem glauben sie an den Himmel, jedenfalls gilt das für ihr mittelalterliches Ich. Also würde euch keiner von beiden einen Vorwurf machen, wenn ihr euch für den sicheren Weg entscheidet. Ihr könntet auf der Stelle nach Hause zurückkehren.«
    Nach Hause …
    Jonas fühlte sich so versucht, dass er sich dafür schämte.
    »Chip und Alex sind unsere Freunde«, sagte Katherine. »Wir lassen sie nicht im Stich.«
    Sie reckte das Kinn und versuchte vermutlich, eine stolze Haltung einzunehmen. Doch trotz aller Geschichten über ritterliche Ehre, Stolz und Galanterie war eine Rüstung für stolze Posen nicht sonderlich geeignet. Jonas hörte ein dumpfes
klonk
, dann riss Katherine den Helm herunter und rieb sich den Hinterkopf.
    »Au«, sagte sie verlegen. »Ich habe mir an der Rüstung den Kopf gestoßen. Ich blute doch nicht etwa?«
    Jonas beugte sich vor, um nachzusehen.
    »Du bist okay«, sagte er. Und das würde sie auch bleiben, schwor er sich. Selbst im Kampfgebiet. Dafür würde er sorgen.
    »Also«, fügte er mit gespielter Gelassenheit hinzu. »In welche Schlacht ziehen wir eigentlich? Greift Chips Armee Richard III. an oder attackiert Richards Armee Chip?«
    »Weder noch«, sagte HK. »Vergesst nicht, dass wir es mit dem England des fünfzehnten Jahrhunderts zu tun haben. Keiner der politischen Kämpfe war damals einfach. Hier, wir bringen euch auf den neuesten Stand.«
    Er hob den Arm und pflückte etwas aus der Luft. Wie ein Zauberer, der seinen neuesten Trick vorführt, fuhr er mit der rechten Hand darüber und schon wurde es in seiner Linken sichtbar: Es war der Definator.
    Jonas stöhnte auf.
    »Er hing die

Weitere Kostenlose Bücher