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Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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fragte HK.
    In der Szene vor ihnen trat Richard aus dem Gebäude und bedachte die Wachen am Eingang mit einem kurzen Nicken. Dann veränderte sich die Szenerie: Chip und Alex kletterten aus einer Art Schrank, der unauffällig in die Steinwand eingefügt war. Sie grinsten triumphierend.
    »Also wussten sie, dass sie sich verstecken müssen«, stellte Katherine fest. »Jemand hat sie gewarnt, dass der König kommt.«
    »Elisabeth hat treue Diener«, bestätigte HK mit einem Nicken. »Sie mag die Macht verloren haben, aber an Plänen mangelt es ihr nicht.«
    Als sich die Prinzessinnen um sie geschart hatten, hob Chip die rechte Hand und klatschte sich mit Alex theatralisch ab.
    »Hat man sich 1483 schon abgeklatscht?«, fragte Jonas überrascht. Oder hatte sich Chips Arm für diesen kurzen Moment von seinem Marker gelöst?
    »Nein«, sagte HK missbilligend.
    »Dann sind sie also noch da«, sagte Jonas. »Der echte Chip und der echte Alex.«
    »Offensichtlich«, bestätigte HK, auch wenn er nicht ganz so froh klang wie Jonas.
    Die um Chip und Alex versammelten Prinzessinnen betrachteten die Brüder verwundert. Ein Mädchen warf eine lockige blonde Strähne zurück und tuschelte mit ihrer Schwester. Jonas stellte sich vor, was sie gerade sagte: »Mich dünkt, unsere Brüder sind närrisch geworden. Wo mögen sie diese absonderlichen Gebärden gelernt haben?«
    »Also gut«, sagte Jonas. »Katherine und ich sollten die beiden lieber dort rausholen, bevor sie die Prinzessinnen mit ihren modernen Angewohnheiten anstecken. Wir können nicht zulassen, dass sie auch noch anfangen, sich abzuklatschen.«
    Ha, dachte Jonas. Vielleicht rede ich auch manchmal doppelzüngig. Es war ihm völlig egal, ob sich das Abklatschen im fünfzehnten Jahrhundert verbreitete oder nicht. Er wollte einfach nur alle nach Hause bringen.
    »Du bildest dir ein, ihr könntet sie jetzt einfach mitnehmen?«, fragte HK scharf. »Nur weil du das gern so hättest?« Er machte ein finsteres Gesicht. »Du hörst dich an wie Gary und Hodge.«
    »Es ist doch zu ihrem eigenen Besten«, wandte Jonas ein. »Für Chip und Alex, meine ich.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte HK. »Woher willst du wissen, dass sie im einundzwanzigsten Jahrhundert nicht morgen schon von einem Auto überfahren werden? Oder dass Chip im fünfzehnten Jahrhundert nicht doch noch den Thron besteigt und fünfzig Jahre lang in Glück und Wohlstand regiert?«
    »Tut er das?«, fragte Jonas. »Ist es das, was passieren soll?«
    »Äh, nein«, sagte HK. »Wohl eher nicht.«
    Jonas sah HK sprachlos an.
    »›Wohl eher nicht‹«, wiederholte er. »Du weißt es nicht genau?«
    HK zuckte die Achseln.
    »Im Moment ist alles unklar.«
    Hilfe suchend sah Jonas zu Katherine. Zu Hause war sie es, die schrie und tobte und die Eltern wissen ließ, wie verrückt ihre Regeln waren und dass man von Kindern nicht erwarten konnte, dass sie … Jonas konnte sich meistens darauf verlassen, dass sie das Schimpfen und Jammern übernahm und er es nicht tun musste.
    Aber Katherine wand sich und nagte an der Unterlippe.
    »Wie lange?«, fragte sie leise. »Wie lange wird es dauern, bis wir wissen, was passiert? Wie lange müssen Chip und Alex noch im fünfzehnten Jahrhundert bleiben?«
    HK drehte sich um und sah Jonas und Katherine offen an.
    »Wollt ihr hören, was ich vermute?«, fragte er, »wenn wir davon ausgehen, dass wir die Ereignisse im Vergleich zum ursprünglichen Verlauf nicht allzu sehr verändert haben?«
    Jonas und Katherine nickten.
    HK legte den Kopf schräg, als versuche er eine Zeitspanne abzuschätzen. Oder schlechte Nachrichten hinauszuzögern.
    »Wenn alles so läuft, wie wir es uns vorstellen«, sagte er, »zwei Jahre.«

Sechsundzwanzig
    »Zwei Jahre?«, rief Katherine entsetzt. »Das ist ja ewig! In zwei Jahren bin ich vierzehn! Ich verpasse die ganze Mittelschulzeit!«
    Jonas war kurz davor, ihr zu sagen: »Nein, dann bist du einfach nur eine vierzehnjährige Sechstklässlerin.« Oder: »Meinst du nicht, dass es Vorteile hat, die Mittelschule zu verpassen?« Doch er hatte seine eigenen Sorgen.
    Zwei Jahre, bevor ich wieder Pizza zu essen bekomme? Das halte ich nicht aus, dachte Jonas, auch wenn er seltsamerweise im Moment gar nicht hungrig war. Na klar, im zeitlosen Raum hat man weder Hunger noch Durst. Aber wenn das Frühstück im Tower auch nur die geringste Aussagekraft hatte, würde er glatt verhungern, wenn er die nächsten zwei Jahre nichts als mittelalterliches Essen bekam.
    HK

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