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Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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können, warum haben Sie dann mit Katherine und mir nicht das Gleiche gemacht?«
    Katherine, Chip und Alex wandten sich wütend zu ihm um. Ups! Es war vielleicht nicht sehr klug, HK darauf aufmerksam zu machen, dass er mit ihnen tun und lassen konnte, was er wollte.
    »Als ihr durch die Zeit gereist seid, war es zu gefährlich«, sagte HK. »Und dann habt ihr mich überredet …
    Ich habe euch schließlich versprochen, dass ihr versuchen könnt, Chip und Alex zu helfen.«
    Seine Stimme hatte jetzt einen besänftigenden Ton angenommen, als wollte er sie beruhigen. Jonas konnte sich auf HK einfach keinen Reim machen. Es war schön zu wissen, dass er sein Versprechen nicht brechen würde. Aber viele Informationen hatte er ihnen auch nicht gerade gegeben. Und wie sollte Jonas den Beweggründen vertrauen, aus denen heraus er gestohlene Kinder in die Geschichte zurückschickte, obwohl es ziemlich offensichtlich war, dass die Geschichte nicht gerade freundlich mit ihnen umgesprungen war?
    »Also, wer sind diese Knaben?«, fragte Katherine. »Sind es Chips und Alex’ Geister der Vergangenheit?«
    Einen Moment lang war sich Jonas nicht sicher, ob HK darauf antworten würde. Dann sagte er: »Es sind Marker. Sie zeigen euch genau, was geschehen wäre, wenn sich niemand in ihre Zeit eingemischt hätte.«
    Jonas beobachtete die geisterhaften Jungen auf dem Bett. Sie standen beide auf, nein, sie knieten sich neben das Bett, senkten die Köpfe und falteten die Hände.
    Sie beteten.
    Eine Träne lief dem Jüngeren über die Wange. Er öffnete ein Auge, sah ängstlich zu seinem großen Bruder hinüber und wischte sich schnell die Träne fort, ehe dieser sie bemerkte.
    »Das hätte ich nie gemacht«, protestierte Alex. Jonaswar nicht sicher, ob er damit das Beten oder das Weinen meinte.
    »Aber im ursprünglichen Verlauf der Geschichte hast du es getan«, sagte HK. »Genau das würdest du jetzt tun, wenn Hodge dich nicht gestohlen hätte.«
    Die Markerjungen beteten immer noch mit inbrünstiger Frömmigkeit.
    »Das ist einfach nur schräg«, sagte Chip. »Absolut gruselig.«
    HK lachte.
    »So reagieren die meisten«, sagte er. »Das ist einer der Gründe, warum moderne Waffen in der Vergangenheit verboten sind. Die ersten Zeitreisenden haben sich vor den Markern fast zu Tode gegruselt. Es dauerte ein gutes Jahrzehnt, bis man mit Bestimmtheit sagen konnte, um was es sich dabei handelt. Normalerweise sehen Zeitreisende Dopplungen: die echte Person, die von ihrem rechtmäßigen Pfad abgekommen ist, und den Marker. Das ist noch unheimlicher.«
    Jonas versuchte sich das vorzustellen. Hatte HK auch die Marker von ihm, Katherine und Chip sehen können, als er ins einundzwanzigste Jahrhundert gekommen war? Geisterhafte Schatten, die taten, was immer sie getan hätten, wenn HK nicht gekommen wäre?
    Dann fiel ihm ein, dass er und Chip sich ohne die Zeitreise-Technologie überhaupt nicht im einundzwanzigsten Jahrhundert befunden hätten. Wo war Jonas’ Marker? Aus welchem Zeitalter stammte er wirklich?
    HK redete immer noch.
    »Wir Zeitreisenden erklären die Marker mit einem Sprichwort«, sagte er: »›Die Zeit weiß, wie sie fließen muss.‹ Es liegt in der Natur der Zeit, danach zu streben, immer zu ihrem ursprünglichen Verlauf zurückzukehren.«
    Die geisterhaften Markerjungen hatten ihre Gebete inzwischen beendet und setzten sich wieder aufs Bett. Mit ernstem, traurigem Blick betrachtete der Ältere den Jüngeren. Dann schob er sich eine Hand unter die linke Achsel und begann mit dem Arm zu pumpen.
    »Macht er wirklich das, was ich glaube?«, fragte Katherine.
    »Du meinst, ob er Furzgeräusche macht?«, fragte Jonas.
    »Jungs!«, sagte Katherine und rümpfte die Nase.
    Der kleinere Junge auf dem Bett begann lautlos zu kichern. Auch der Ältere lachte.
    Er versucht seinen Bruder aufzuheitern, dachte Jonas. Er muss gemerkt haben, dass er weint.
    »Ich hätte angenommen, dass man im fünfzehnten Jahrhundert galanteren Manieren begegnet«, schimpfte Katherine. »Und Rittern und vornehmen Damen und so etwas. Aber keinen Jungs, die sich genauso blöd aufführen wie immer!«
    »Stell dich nicht so an, Katherine«, sagte Jonas.
    Alex achtete gar nicht auf sie. Er schob sich an Katherine vorbei und betrat den Nebenraum. Er bewegtesich langsam, als wäre jeder Schritt riskant. Als er das Bett erreichte, hob er die Hand und fuhr damit zuerst durch die Schulter des älteren Markerjungen, dann durch den Arm des jüngeren.
    »Oh«, sagte Alex

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